Meldung

Der Fernseher guckt in die Röhre

Für fast zwei Drittel der Bundesbürger (65,4 Prozent) ist das Fernsehgerät die erste Wahl, wenn es um den Konsum von TV- und Videoinhalten geht. Klingt mehrheitsfähig – und ist es auch. Unter Älteren. Von den 14- bis 19-Jährigen nennen dagegen nur noch 37 Prozent den Fernseher als wichtigstes Endgerät für multimediale Inhalte, gefolgt vom Laptop mit 26 Prozent. In die Röhre, die schon längst keine mehr ist, gucken Jugendliche also viel weniger als die Generationen vor ihnen.

Immatrikuationshintergrund

Über die Lexika der Jugendsprache haben wir an dieser Stelle schon genug gelästert. Nützt aber alles nichts, das Thema verfolgt uns weiterhin hartnäckig. Denn Langenscheidt sucht wieder mal das „Jugendwort des Jahres“ und pünktlich zur Buchmesse wird das unvermeidliche Lexikon „100 Prozent Jugendsprache 2015“ erscheinen. Das komplette Ranking der sogenannten Jugendsprache ersparen wir uns an dieser Stelle mangels Relevanz. Drei Begriffe möchten wir aber immerhin für ihre Kreativität loben: Immatrikulationshintergrund (wenn einer studiert, weil er nichts anderes kann), Fußpils (Bier to go) und tebartzen (sich etwas Teures leisten).

Abgetaucht in Digitalien

Die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen ist nach Meinung ihrer Eltern zu viel im Netz unterwegs. Das zeigt die Studie mit dem schönen Titel: „Jugend 3.0 – abgetaucht nach Digitalien“ der Techniker Krankenkasse. Warum sich eine Krankenkasse für Jugendliche auf dem Trip nach „Digitalien“ interessiert? Vorsorge. Und Sorge um ihre eigenen Kosten. Denn nur knapp ein Drittel der Jungs und jedes fünfte Mädchen zwischen 12 und 17 kommt nicht auf die empfohlene Bewegungsdosis von einer Stunde pro Tag. Viele sitzen ihre Freizeit aus – vorm Computer, dem Fernseher oder dem Smartphone-Bildschirm. Die Folge: Sie sind kränker, dicker und müder als ihre aktiveren Altersgenossen.

Die „Extremsurfer“ – immerhin 13 Prozent der Jugendlichen – leiden zweieinhalb Mal öfter unter Konzentrationsstörungen als der Durchschnitt, fast doppelt so oft fühlen sie sich schlapp und müde, haben Kopfschmerzen oder Übergewicht. „Rücken“ hat inzwischen zwar jeder zehnte Jugendliche – von den Intensiv-Onlinern ist aber schon jeder Fünfte betroffen. Der mütterliche Stoßseufzer „Es macht MICH krank, dass du so viel vorm Computer hockst“ sollte also dringend umgetextet werden in: „Es macht DICH krank, wenn du zu viel vor dem Computer hockst“. Helfen wird die korrektere Formulierung allerdings nicht. Das schafft laut Techniker Krankenkasse nur die technische Reißleine, die ein Drittel der Eltern bereits gezogen hat. Mit Erfolg. Jugendliche, die bestimmte Internetseiten nicht aufrufen können, bewegen sich deutlich mehr.

E-Mail? Wie altmodisch!

E-Mail ist bei Jugendlichen fast so out wie der klassische Brief auf Papier. Auf die Frage nach ihren drei wichtigsten Kommunikationskanälen nennen nur noch sieben Prozent der 10- bis 18-Jährigen die E-Mail. Lediglich der Brief auf Papier, von der (Schnecken-)Post befördert, wird noch seltener angegeben (drei Prozent). Die wichtigsten Wege um sich mit Freunden auszutauschen sind Handy-Kurznachrichten inklusive WhatsApp (70 Prozent) sowie persönliche Gespräche (66 Prozent), gefolgt von Festnetztelefonaten (36), Social Media (32) und Handyanrufen (28 Prozent) – so eine Umfrage des Branchenverbands Bitkom.
Doch nicht nur deutsche Jugendliche wenden sich von der einst so unentbehrlichen E-Mail ab. Das Marktforschungs-Institut TNS Infratest spricht global schon vom „Death of E-Mail Marketing“.

253 Minuten Freizeit

In der Freizeit gibt es so viel zu tun, dass wir fast keine mehr haben. Das trifft vor allem auf Jugendliche zu. Ihre Freizeit schrumpfte innerhalb von vier Jahren um mehr als eine halbe Stunde (36 Minuten) pro Tag. Der Durchschnittsdeutsche muss dagegen nur mit sieben Minuten weniger Freizeit auskommen als 2010. Insgesamt haben Jugendliche täglich vier Stunden und 13 Minuten freie Zeit zu füllen, was sie – wenig überraschend – hauptsächlich vor einem Bildschirm (Internet & Fernsehen) tun, so der Freizeit Monitor 2014 der Stiftung Zukunftsfragen, einer Initiative von British American Tobacco. Und welche Freizeit-Wünsche hätten Jugendliche, wenn der Freizeitstress nicht so groß wäre?

Traumautos und Autoträume

Five cars to drive before you die? Die Frage „Welche Autos wollen Sie im Leben unbedingt noch fahren/ausprobieren?“ stellten TNS Infratest und mobile.de auch der jungen Zielgruppe. Geld spielte dabei keine Rolle, entsprechend hochfliegend (und meist auch schnell) fallen die automobilen Träume der unter 29-Jährigen aus: Sie setzen Ford Mustang und Audi R8 auf die ersten beiden Plätzen, gefolgt von Lamborghini Aventador und Bugatti Veyron. Der reiferen Jugend (Altersgruppe 50 plus) würde schon ein VW Golf oder das BMW 1er M Coupé zum Autoglück reichen.

Ferien bei Fremden

Nach dem Car-Sharing, kommt jetzt das Apartment-Sharing. Hotels und Ferienwohnungen bucht man schon lange im Internet – immer beliebter wird es jetzt, sich bei Fremden einzuquartieren. Rund drei Millionen Bundesbürger haben schon private Zimmer über entsprechende Online-Plattformen wie airbnb oder 9Flats gebucht. Das sind fünf Prozent der Bevölkerung. Vor allem junge Leute stehen der privaten Zimmersuche als Alternative zu Hotels aufgeschlossen gegenüber. 42 Prozent der 14- bis 29-Jährigen können sich vorstellen, auf diese Weise ein Zimmer oder eine Wohnung zu mieten. Sieben Prozent überlegen, auf diesem Weg ihre eigene Wohnung oder einzelne Zimmer anzubieten (Quelle: Bitkom). 9flats bietet Unterkünfte in 140 Ländern, airbnb in 190. Also quasi überall, wenn man bedenkt, dass es in der Welt gerade mal 194 anerkannte Staaten gibt. Wir haben´s zumindest mal theoretisch getestet… 

Per Twitter und Facebook zur Polizei?

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©facebook.com/StadtpolizeiZ

Gerade berichten wir, dass die Polizei der beliebteste Wunscharbeitgeber deutscher Schüler ist, und schon macht bei Twitter & Facebook eine Kampagne der Stadtpolizei Zürich die Runde, die wirklich reizt, sich dort zu bewerben. „Lust mitzufahren? (Vorne natürlich.)“ steht auf dem Einsatzfahrzeug und „Jetzt bewerben: www.stadtpolizei.ch/jobs“. Bei Facebook überschlagen sich die (meist) positiven Kommentare.

Irgendwas mit Medien…

…ist als Berufswunsch bei Jugendlichen ziemlich out. Irgendwas mit Uniform oder mit Auto soll es heute sein! Die künftigen Wunscharbeitgeber älterer Schüler sind zuallererst Polizei (11,8 Prozent) und Bundeswehr (10,3 Prozent). Rechnet man noch den Zoll (4,3) und die Lufthansa (7,8 Prozent ) hinzu, die ja auch über schicke Piloten-Uniformen und Steward(essen)-Dresses verfügt, wollen ein Drittel der Schüler ihre Arbeitszeit künftig in vorschriftsmäßig genormter Kleidung verbringen. Das zeigt tendence Schülerbarometer 2014 für das 12.000 Jugendlichen der Schulklassen acht bis 13 befragt wurden.

Bunt ist meine Lieblingsfarbe…

…und offenbar nicht nur meine. In nur zwei Jahren haben es die Macher aus Deutschland geschafft, das Holifestival of Colours in 30 Städten und sechs Ländern zu etablieren. Kern der Megapartys: Junge (und jung gebliebene) Menschen bewerfen sich mit buntem Pulver. Die farbenfrohen Bilder kennt man eigentlich aus Indien. Dort begrüßen die Menschen mit dem Holi-Fest den Wechsel vom Winter zum Frühling und nach hinduistischem Glauben auch den Sieg des Guten über das Böse. Die internationale Variante ist glaubenstechnisch eher jenseits von Gut und Böse, aber deshalb nicht weniger farbenfroh.