„Die Kinder-Medien-Studie (KMS) ist eine Premiere“, verkünden die veranstaltenden Verlage: Erstmals präsentieren die sechs Verlagshäuser Blue Ocean Entertainment, Egmont Ehapa Media, Gruner + Jahr, Panini Verlag, Spiegel-Verlag und Zeit Verlag eine gemeinsame Untersuchung über das Medien-, Konsum-, und Freizeitverhalten der Vier- bis 13-Jährigen. Von der bewegten Vergangenheit der Vorläufer-Studie Kids VA, die über die Jahre hinweg von verschiedensten Verlagen und Verlagskooperationen betrieben wurde, spricht man nicht mehr und freut sich stattdessen gemeinsam über die für Print positiven Ergebnisse.
Doch zunächst ein Blick in die digitale Welt der Kids: Jeder vierte Sechsjährige hat bereits ein eigenes Smartphone/Handy. Die Anzahl der „mobile Kids“ steigt anschließend mit jedem Lebensjahr: Von den Zehn- bis 13-Jährigen haben 84 Prozent ihr eigenes mobiles Endgerät. Unabhängig vom eigenen Handy verschicken die meisten Zehn- bis 13-Jährigen SMS (61 Prozent) oder WhatsApp-Nachrichten (68 Prozent). Auf Social-Media-Plattformen wie Facebook ist dagegen nur eine Minderheit (29 Prozent) dieser Alterszielgruppe vertreten.
Gedrucktes ist nicht out: Manche Dinge kann man drehen und wenden, wie man will – und plötzlich klingen sie anders: 39 Prozent der Kids lesen laut der Kinder-Medien-Studie kaum oder gar keine Bücher, 45 Prozent kaum oder nur selten Kinderzeitschriften. Zahlen, die zeigen, dass bei rund einem Drittel der Kids in Deutschland Lesen nicht gefördert wird, was die Bildungschancen nicht gerade erhöht.
Man kann dies natürlich auch positiver formulieren, so wie es die Herausgeber der Kinder Medien Studie tun: Ihr zufolge schauen 61 Prozent der Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren mehrmals pro Woche in Bücher, 55 Prozent lesen Kinderzeitschriften und Comics. Damit liegt das klassische Lesen gleichauf mit Freizeitbeschäftigungen wie Internet und Apps nutzen (62 Prozent). Trotz der Konkurrenz durch neue Medien sei „Bücher und Zeitschriften lesen und anschauen“ der Studie zufolge vom Vorschüler bis zum 13-jährigen Jugendlichen bei den Freizeitbeschäftigungen signifikant beliebter als „digitale Spiele spielen“, „Chatten/Telefonieren“ oder „Filme ansehen“.
Kinderzeitschriften erreichen 56,6 Prozent der Vier- bis Fünfjährigen und sogar 71,5 Prozent der Altersgruppe sechs- bis 13 Jahre – insgesamt rund 4,92 Millionen Kinder in Deutschland. Bei den jüngeren Kindern besonders beliebt sind „Benjamin Blümchen“, „Winnie Puuh“ und „Prinzessin Lillifee“. Die Reichweiten-Top-drei der Altersklasse sechs bis 13 Jahre führt „Disneys Lustiges Taschenbuch“ an, gefolgt vom „Micky Maus Magazin“ und „Just Kick-it!“.
Keine Gleichberechtigung beim Taschengeld: Jungen haben sowohl im Vorschulalter als auch im Alter bis 13 Jahren bereits mehr Geld zur Verfügung als jeweils gleichaltrige Mädchen. Die Summe an „verfügbarem Geld“ (Taschengeld und Geldgeschenke) beträgt bei Mädchen im Vorschulalter monatlich knapp 17 Euro (pro Jahr ca. 202 Euro), bei Jungen dagegen 20 Euro (pro Jahr 241 Euro). Ein Unterschied, der auch in der Altersgruppe von sechs bis 13 Jahren erhalten bleibt: Mädchen bekommen dann pro Monat im Schnitt gut 41 Euro (pro Jahr 497 Euro), Jungen hingegen fast 44 Euro (pro Jahr 526 Euro).
Die Kinder-Medien-Studie (KMS) will ab jetzt jährlich den Konsum und das Mediennutzungsverhalten Vier- bis 13-Jähriger erfragen und einen gattungsweiten repräsentativen Einblick in den Markt der Kinder-Kaufzeitschriften bieten. In der KMS 2017 wurden bei den Sechs- bis 13-Jährigen insgesamt 39 Magazine abgefragt und bei den Eltern von Vorschulkindern 24 Magazine erhoben. 1.647 Doppel-Interviews von Kindern im Alter von sechs bis 13 Jahren und jeweils einem Erziehungsberechtigten liefern repräsentative Daten für 5,79 Millionen deutschsprachige Kinder in dieser Altersgruppe in Privathaushalten in Deutschland. Darüber hinaus wurde die Zielgruppe um Vorschulkinder im Alter von vier und fünf Jahren erhoben. 394 Interviews mit dem Haupterzieher (meist die Mutter) geben einen repräsentativen Einblick in die Kindermediennutzung von 1,38 Millionen deutschsprachigen Kindern in dieser Altersgruppe.
Weitere Ergebnisse zeigt die Präsentation der Kinder-Medien-Studie am 8.8.2017 in Berlin.
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