Kinder-Medien-Studie 2018 – heute erschienen

Kleine Konsumenten und Mediennutzer: Drei Viertel aller Kinder zwischen vier und 13 Jahren dürfen ihr Taschengeld (durchschnittlich 23 Euro pro Monat) eigenverantwortlich ausgeben. Eine finanzielle Freiheit, die sogar 94 Prozent der etwas älteren Kinder (zehn bis 13 Jahre) zugebilligt wird. Das Taschengeld wird bevorzugt in Süßigkeiten (68 Prozent), Zeitschriften, Magazine und Comics (50 Prozent), Eis (45 Prozent) und Getränke (40 Prozent) investiert. Dies sind zentralen Ergebnisse der Kinder-Medien-Studie 2018 zu Einstellungen, Konsum und Mediennutzung, die sechs deutsche Verlage (s. u.) heute zum zweiten Mal nach 2017 veröffentlichten. Kinder entscheiden nicht nur über ihr Taschengeld, sondern auch mit darüber, was die Familie gemeinsam unternimmt (81 Prozent), welche Lebensmittel gekauft werden (78 Prozent) und wohin es in den Urlaub geht (51 Prozent), geben die Eltern der Kids an. Dies zeigt, wie bedeutend Kinder als Zielgruppe für die werbungtreibende Wirtschaft sind.

Für die Kinder-Medien-Studie 2018 wurden insgesamt 3.300 Kinder zwischen vier und 13 Jahren sowie Eltern interviewt. Herausgeber der Gemeinschaftsstudie sind Blue Ocean Entertainment, Egmont Ehapa Media, Gruner + Jahr, Panini, Spiegel- und Zeit-Verlag. Die sechs Medienhäuser haben in diesem Jahr zum zweiten Mal den (Medien-)Konsum dieser Altersgruppe erhoben, zu der insgesamt 7,26 Millionen Kindern in Deutschland zählen. Weitere Ergebnisse:

Analoger und digitaler „Besitz“ der Kids
96 Prozent der vier- bis 13-jährigen Mädchen haben demnach Kuscheltiere, während die Jungen stärker auf Spielkästen (Lego u. a.) Wert legen (88 Prozent). Ein Fahrrad haben fast alle Mädchen (93) und Jungs (92 Prozent) in dieser Altersgruppe. Kinder sind Sammler: Figuren und Karten gehören ebenso zu ihren Schätzen wie Zeitschriften. 84 Prozent aller befragten Kinder geben an, Magazine aufzubewahren, um immer wieder in ihnen lesen zu können. Mit zunehmendem Alter werden die Kinderzimmer zunehmend digitaler, Hard- und Software ergänzen die Ausstattung. Ab 13 Jahre ersetzen elektronische Endgeräte häufig traditionelles Spielzeug: So besitzen 92 Prozent der 13-Jährigen bereits ein Smartphone, 55 Prozent einen Computer und 26 Prozent ein Tablet (siehe Charts am Ende des Texts).

Was sich Kinder wünschen
Digitale Endgeräte stehen auch ganz oben auf der Wunschliste der Vier- bis 13-Jährigen: Für 41 Prozent von ihnen ist ein Handy oder Smartphone Wunschobjekt Nr. 1, gefolgt von Spielen für Handhelds oder die Spielkonsolen (33 Prozent) und einem Tablet (32 Prozent). Ergänzt wird die Liste durch eine große Bandbreite an klassischem Spielzeug – von Puppen und Puzzeln über Plüschtiere und Fahrräder bis hin zu Gesellschaftsspielen. Digitale und klassische Wünsche halten sich in Summe die Waage: So wünscht sich ein Viertel der Vier- bis 13-Jährigen Gesellschaftsspiele; ebenso viele hätten gern eine Spielekonsole. Inlineskates beziehungsweise Skate- oder Longboards stehen auf dem Wunschzettel mit 20 Prozent sogar weiter oben als der eigene Fernseher (18 Prozent).

WhatsApp statt Anruf?
Ob eher getextet oder telefoniert wird, ist vor allem eine Altersfrage. Logischerweise spielt das Schreiben bei Kindergartenkids und ABC-Schützen noch nicht die kommunikative Hauptrolle. Von den Sechs- bis Neunjährigen telefonieren 88 Prozent zumindest ab und zu, lediglich 42 Prozent verfassen  gelegentlich Textnachrichten. Häufiger schreibt diese Zielgruppe sogar noch Postkarten oder Briefe (43 Prozent) – was offensichtlich am noch mangelnden Smartphone-Besitz liegt. Sprachnachrichten versenden 20 Prozent, Bilder oder ihren Status posten 16 Prozent. Älteren Kinder dagegen nutzen fast alle Kommunikationsmöglichkeiten: Sie senden fast genauso gerne Sprachnachrichten wie sie Bilder teilen oder ihren Status posten (jeweils zwischen 65 und 70 Prozent). Sie nehmen aber auch weiterhin einen Stift in die Hand, um Grüße per Post zu verschicken (49 Prozent). Auch ist bei den Zehn- bis 13 -Jährigen WhatsApp schon von hoher Relevanz (74 Prozent Nutzung)

Gendergap im Kinderzimmer
Im Durchschnitt begeistern sich Mädchen über alle Altersklassen hinweg für Pferde und Haustiere (jeweils 83 Prozent), Prinzessinnen oder Feen (79 Prozent), während sich Jungen vor allem für Sport und Autos (jeweils 83 Prozent) und Superhelden (79 Prozent) interessieren. Das zeigt auch das Ranking der meistgenutzten Zeitschriften: Bei den Sechs- bis 13-Jährigen Mädchen sind es Wendy (14,4 Prozent Reichweite), Barbie (9,5), Pferd & Co (8,8), Disney Soy Luna (8,7), Bibi & Tina sowie Prinzessin Lillifee (mit jeweils acht Prozent Reichweite). Gleichaltrige Jungs lesen lieber Just Kick-it (16,3), Disney Lustiges Taschenbuch (12,5), Micky Maus Magazine, Micky Maus Comics und das Star Wars Magazin (jeweils zwischen elf und zwölf Prozent Reichweite).

Aktuelle Themen gewinnen sowohl bei Jungs als auch bei Mädchen mit zunehmendem Alter stark an Bedeutung: 75 Prozent der 13-jährigen Mädchen und 68 Prozent der 13-jährigen Jungs interessieren sich dafür. Auch die Themenfelder „Natur und Umwelt“ (64 Prozent der Mädchen und 63 Prozent der Jungs) oder „Reisen und andere Länder“ (56 Prozent der Mädchen und 55 Prozent der Jungs) sind für Vier- bis 13-Jährige beider Geschlechter relevant.

Gutes Internet, böses Internet
Nach Aussagen der Kids ist das Internet einerseits „das coolste Medium, das es gibt – es kennt alle Geheimnisse, weiß Antwort auf jede Frage und stellt alle Musik der Welt bereit.“ Und: „Es ist wie ein Buch, wo alles drinsteht, nur eben auf einem Bildschirm ist“. „Doof“ und „schlecht für die Menschen“, ist das Internet für Kinder zum Beispiel dann, wenn die Eltern zu oft surfen: „Papa sitzt stundenlang drin und redet nicht mit uns“.

„Am liebsten die Politik abschaffen, denn darüber ärgern sich meine Eltern immer“
Die Kinder-Medien-Studie stellte in diesem Jahr auch die Frage „Wenn Du eine Superkraft hättest, welche wäre das und was würdest Du damit in der Welt verändern wollen?“. Kinder hatten dabei die Möglichkeit, die Antworten offen und ohne Vorgaben selbst zu formulieren. Ergebnis: Kinder nehmen das aktuelle Geschehen wahr. Hätten sie eine Superkraft, würden sie „andere Kinder vor Kindern beschützen, die stark sind und bloß ärgern“. Sie würden „die Welt gerechter machen, dass es keine Kriege und Zerstörung und keinen Hunger mehr gibt“ und am liebsten würden sie „die Politik abschaffen, denn darüber ärgern sich meine Eltern immer“.

Die umfassende Präsentation der Kinder-Medien-Studie 2018, die heute veröffentlich wurde, und die als Nachfolgerin der renommierten Kids-VA gilt, finden Sie HIER.

 

Quelle: Kinder-Medien-Studie 2018. Angaben in €. 4-5-Jährige: Antworten der Eltern, 6-13-Jährige: Antworten der Kinder.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Kinder-Medien-Studie 2018. Befragte im Alter zwischen 6 und 13 Jahren. Angaben in %.