Strömendes Vergnügen

Gute Nachrichten für die Volkshochschulen. Das Kürzel VHS gehört ihnen wieder ganz allein. Laut Googles Suchergebnissen jedenfalls scheint schon fast in Vergessenheit geraten zu sein, dass VHS einst auch für Video Home System und damit für die klobigen schwarzen Plastikboxen stand, in denen Magnetbänder die Aufzeichnung und Wiedergabe bewegter Bilder besorgten. Vorbei auch die Zeiten, in denen Online-Videos noch ruckelten oder zuerst mühevoll und stundenlang heruntergeladen werden mussten. Heute wird gestreamt, was das Zeug hält – vor allem, aber nicht nur in jungen Zielgruppen.

Wenn der Postmann drei Mal klingelt…

…um für Nachbarn Pakete von Zalando, Amazon & Co abzugeben, dann spürt man: Der Online-Handel boomt. Von 2012 auf 2013 stiegen die Umsätze des Internet-Versandhandels in Deutschland um rund 23 Prozent auf 48,3 Milliarden Euro. Und ein Ende des Booms ist nicht in Sicht. Denn vor allem junge Zielgruppen kaufen immer lieber online: 18- bis 29-Jährige präferieren aktuell bei 43,1 Prozent ihrer Einkäufe den Online- und Versandhandel – ein Wachstum von sieben Prozentpunkten gegenüber 2013. Die 30- bis 39-Jährigen ziehen in 44,3 Prozent aller Einkaufsfälle den Online-Shop dem Gang in einen Real-Life-Laden vor.

Karriere – was ist das eigentlich?

Was macht eine Führungskraft aus? Klare Antwort von Studenten: Ehrlichkeit/Authentizität (73 Prozent), Kommunikationsfähigkeit (70) und Verantwortungsbewusstsein (54). Dumm nur, dass die werdenden Akademiker ihre eigenen Qualitäten nicht besonders hoch einschätzen, was eben diese Top-Kriterien betrifft: Nur 48 Prozent halten sich selbst für ehrlich/authentisch, nur 41 Prozent attestieren sich die geforderte Kommunikationsfähigkeit. Stehen die Studenten schon vor dem Karriere-Aus, bevor sie sich überhaupt auf den Weg nach oben gemacht haben?

Der Fernseher guckt in die Röhre

Für fast zwei Drittel der Bundesbürger (65,4 Prozent) ist das Fernsehgerät die erste Wahl, wenn es um den Konsum von TV- und Videoinhalten geht. Klingt mehrheitsfähig – und ist es auch. Unter Älteren. Von den 14- bis 19-Jährigen nennen dagegen nur noch 37 Prozent den Fernseher als wichtigstes Endgerät für multimediale Inhalte, gefolgt vom Laptop mit 26 Prozent. In die Röhre, die schon längst keine mehr ist, gucken Jugendliche also viel weniger als die Generationen vor ihnen.

Immatrikuationshintergrund

Über die Lexika der Jugendsprache haben wir an dieser Stelle schon genug gelästert. Nützt aber alles nichts, das Thema verfolgt uns weiterhin hartnäckig. Denn Langenscheidt sucht wieder mal das „Jugendwort des Jahres“ und pünktlich zur Buchmesse wird das unvermeidliche Lexikon „100 Prozent Jugendsprache 2015“ erscheinen. Das komplette Ranking der sogenannten Jugendsprache ersparen wir uns an dieser Stelle mangels Relevanz. Drei Begriffe möchten wir aber immerhin für ihre Kreativität loben: Immatrikulationshintergrund (wenn einer studiert, weil er nichts anderes kann), Fußpils (Bier to go) und tebartzen (sich etwas Teures leisten).

Abgetaucht in Digitalien

Die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen ist nach Meinung ihrer Eltern zu viel im Netz unterwegs. Das zeigt die Studie mit dem schönen Titel: „Jugend 3.0 – abgetaucht nach Digitalien“ der Techniker Krankenkasse. Warum sich eine Krankenkasse für Jugendliche auf dem Trip nach „Digitalien“ interessiert? Vorsorge. Und Sorge um ihre eigenen Kosten. Denn nur knapp ein Drittel der Jungs und jedes fünfte Mädchen zwischen 12 und 17 kommt nicht auf die empfohlene Bewegungsdosis von einer Stunde pro Tag. Viele sitzen ihre Freizeit aus – vorm Computer, dem Fernseher oder dem Smartphone-Bildschirm. Die Folge: Sie sind kränker, dicker und müder als ihre aktiveren Altersgenossen.

Die „Extremsurfer“ – immerhin 13 Prozent der Jugendlichen – leiden zweieinhalb Mal öfter unter Konzentrationsstörungen als der Durchschnitt, fast doppelt so oft fühlen sie sich schlapp und müde, haben Kopfschmerzen oder Übergewicht. „Rücken“ hat inzwischen zwar jeder zehnte Jugendliche – von den Intensiv-Onlinern ist aber schon jeder Fünfte betroffen. Der mütterliche Stoßseufzer „Es macht MICH krank, dass du so viel vorm Computer hockst“ sollte also dringend umgetextet werden in: „Es macht DICH krank, wenn du zu viel vor dem Computer hockst“. Helfen wird die korrektere Formulierung allerdings nicht. Das schafft laut Techniker Krankenkasse nur die technische Reißleine, die ein Drittel der Eltern bereits gezogen hat. Mit Erfolg. Jugendliche, die bestimmte Internetseiten nicht aufrufen können, bewegen sich deutlich mehr.

E-Mail? Wie altmodisch!

E-Mail ist bei Jugendlichen fast so out wie der klassische Brief auf Papier. Auf die Frage nach ihren drei wichtigsten Kommunikationskanälen nennen nur noch sieben Prozent der 10- bis 18-Jährigen die E-Mail. Lediglich der Brief auf Papier, von der (Schnecken-)Post befördert, wird noch seltener angegeben (drei Prozent). Die wichtigsten Wege um sich mit Freunden auszutauschen sind Handy-Kurznachrichten inklusive WhatsApp (70 Prozent) sowie persönliche Gespräche (66 Prozent), gefolgt von Festnetztelefonaten (36), Social Media (32) und Handyanrufen (28 Prozent) – so eine Umfrage des Branchenverbands Bitkom.
Doch nicht nur deutsche Jugendliche wenden sich von der einst so unentbehrlichen E-Mail ab. Das Marktforschungs-Institut TNS Infratest spricht global schon vom „Death of E-Mail Marketing“.

253 Minuten Freizeit

In der Freizeit gibt es so viel zu tun, dass wir fast keine mehr haben. Das trifft vor allem auf Jugendliche zu. Ihre Freizeit schrumpfte innerhalb von vier Jahren um mehr als eine halbe Stunde (36 Minuten) pro Tag. Der Durchschnittsdeutsche muss dagegen nur mit sieben Minuten weniger Freizeit auskommen als 2010. Insgesamt haben Jugendliche täglich vier Stunden und 13 Minuten freie Zeit zu füllen, was sie – wenig überraschend – hauptsächlich vor einem Bildschirm (Internet & Fernsehen) tun, so der Freizeit Monitor 2014 der Stiftung Zukunftsfragen, einer Initiative von British American Tobacco. Und welche Freizeit-Wünsche hätten Jugendliche, wenn der Freizeitstress nicht so groß wäre?

Traumautos und Autoträume

Five cars to drive before you die? Die Frage „Welche Autos wollen Sie im Leben unbedingt noch fahren/ausprobieren?“ stellten TNS Infratest und mobile.de auch der jungen Zielgruppe. Geld spielte dabei keine Rolle, entsprechend hochfliegend (und meist auch schnell) fallen die automobilen Träume der unter 29-Jährigen aus: Sie setzen Ford Mustang und Audi R8 auf die ersten beiden Plätzen, gefolgt von Lamborghini Aventador und Bugatti Veyron. Der reiferen Jugend (Altersgruppe 50 plus) würde schon ein VW Golf oder das BMW 1er M Coupé zum Autoglück reichen.

Ferien bei Fremden

Nach dem Car-Sharing, kommt jetzt das Apartment-Sharing. Hotels und Ferienwohnungen bucht man schon lange im Internet – immer beliebter wird es jetzt, sich bei Fremden einzuquartieren. Rund drei Millionen Bundesbürger haben schon private Zimmer über entsprechende Online-Plattformen wie airbnb oder 9Flats gebucht. Das sind fünf Prozent der Bevölkerung. Vor allem junge Leute stehen der privaten Zimmersuche als Alternative zu Hotels aufgeschlossen gegenüber. 42 Prozent der 14- bis 29-Jährigen können sich vorstellen, auf diese Weise ein Zimmer oder eine Wohnung zu mieten. Sieben Prozent überlegen, auf diesem Weg ihre eigene Wohnung oder einzelne Zimmer anzubieten (Quelle: Bitkom). 9flats bietet Unterkünfte in 140 Ländern, airbnb in 190. Also quasi überall, wenn man bedenkt, dass es in der Welt gerade mal 194 anerkannte Staaten gibt. Wir haben´s zumindest mal theoretisch getestet…