Mobile Recruiting – der app-solute Wahnsinn

Rund zwei Drittel (66,4 Prozent) der größten deutschen Unternehmen sind der Meinung, dass die zunehmende Nutzung von Smartphones und Tablets „großen Einfluss“ auf die Rekrutierung von Bewerbern haben wird. Vor zwei Jahren waren es noch weniger als die Hälfte. Schon wollten wir eine Lobeshymne darüber anstimmen, wie fortschrittlich die deutschen Unternehmen doch in Sachen Mobile Recruiting sind – doch die blieb uns im Halse stecken. Denn noch auf derselben Seite der Studie „Recruiting Trends 2014“ stand zu lesen: 24,3 Prozent – also nur knapp ein Viertel der befragten Unternehmen – haben ihre Karriere-Webseite für ein mobiles Endgerät optimiert. Soll heißen: Deutsche Großunternehmen haben den „großen Einfluss“ von Smartphones & Tablets auf die Bewerberakquise erkannt – und ignorieren ihn (weitgehend).

Native oder naiv?

Native Advertising heißt ein neuer Trend (oder eher ein neues Buzzword?). Dabei geht es nicht etwa um Werbung für amerikanische Ureinwohner, sondern, frei übersetzt, um „natürliche“ Werbung. Will heißen: Online-Werbung, die so gestaltet ist, dass sie sich möglichst wenig vom redaktionellen Umfeld der Webseite unterscheidet. Dem Nutzer soll damit suggeriert werden, es handle sich um solide Information, nicht etwa um (Schleich-)Werbung. Aber es soll schließlich auch informative Werbung geben. Neu ist das alles nicht: Bei Zeitschriften heißen Anzeigen, die wie Redaktion aussehen, Advertorials – und alle Jahre wieder regen sich Medienwächter heftig darüber auf, um sich dann wieder abzuregen. Und dann bleibt alles beim Alten. Kurzum: Werbung, die sich optisch gut in eine Website einfügt, ist schön. Ein Hoch also auf „richtiges“ Native Advertising. Eine Kennzeichnung als Werbung aber gehört sich nicht nur, sie ist auch noch sinnvoll. Denn wer dem Nutzer ein X (Werbung) für ein U (redaktioneller Inhalt) vormacht, verkauft ihn für dumm. Und das ist nie klug. Vor allem Digital Natives sind nicht so naiv, auf Native Advertising hereinzufallen, nur weil nicht „Werbung“ drübersteht. Einen ausführlichen Beitrag zum Thema hat übrigens Dirk Engel in seinem Blog Engels Zunge veröffentlicht. Lesenswert.

MAU mau…

…ist keine Anspielung auf das bekannte Kartenspiel, es handelt sich vielmehr um den Monthly Active User (MAU) des Kurzmitteilungsdienstes Twitter, um den es etwas mau bestellt ist. Doch fangen wir bei den Twitter-Accounts an, bei denen man nicht mehr von mau, sondern eher schon von mau-setot sprechen kann: Mehr als 30 Prozent der Twitter-Konten sind inaktiv, wurden also seit über zwölf Monaten nicht benutzt – eine glatte Verdoppelung innerhalb der letzten zwei Jahre.

Ostern wird (noch) kein zweites Weihnachten

Obwohl Medien und Handel sich redlich bemühen: Ostern wird kein zweites Weihnachten. Bei Umfragen in Einkaufszentren finden die Fernsehsender in diesen Tagen zwar immer wieder Menschen, die zum christlichen Frühlingsfest Handys, Tablets oder Schmuck verschenken – der Aufruf zum Kaufrausch scheint aber (noch) weitgehend ungehört zu verhallen. Immerhin verschenkt der Durchschnittsdeutsche – je nach Studie – Osterpräsente im Wert von 25 bis 30 Euro. Eltern investieren für ihre Kinder rund 50 Euro. Zu Weihnachten klingeln die Kassen der Einzelhändler etwa fünfmal so laut. Unsere Vermutung: Der niedliche kleine Osterhase kann einfach nicht so viele Geschenke schleppen wie der große dicke Weihnachtsmann mit seiner Rentierherde.

„Appsolutely smart“…

… so beschreibt eine aktuelle Studie der Uni Gießen Kinder und Jugendliche von heute. Die Vorläufer-Studie hieß anno 2001 noch „Null Zoff und voll busy“ – ein klarer Hinweis darauf, dass sich die junge Generation und ihre Sprache deutlich verändert haben. Die heute 10- bis 18-Jährigen sind smart, technisch versiert und intelligent. Und sie sind auch noch nett! NETT – ein Attribut, das in den 70er und 80er Jahren für ihre Eltern den Tatbestand der Beleidigung erfüllt hätte. So ändern sich die Zeiten, Generationskonflikt war gestern. Kinder und Jugendliche akzeptieren heute die Erwachsenen und vertrauen ihnen stärker als jemals zuvor. Die Jugend ist nicht auf Krawall gebürstet, sondern bildungsorientiert.

Schaffen, sparen, Häusle bauen

Was tun, wenn man plötzlich 50.000 Euro gewinnt? Mehr als ein Drittel (35 %) der 21- bis 29-Jährigen würde mit dieser Summe eine Immobilie anzahlen oder kaufen. Damit liegt die Investition ins Betongold nur knapp hinter der Traumreise (40,6 %) und dem Sparbuch (39,9 %). Die Erkenntnis, wie Twens mit unverhofftem Geldsegen umgehen würden, verdanken wir der Youngcom-Studie Jugend & Finanzen 2014. Der Wunsch, einen Gewinn in Immobilien zu investieren, wuchs seit 2008 um 3,8 Prozentpunkte. Kein Wunder, dass die Bausparkassen massiv auf die junge Zielgruppe setzen.

Von Sex-Selfies und Porno-Selbstdarstellern

Viele Menschen lassen sich nur ungern fotografieren. Umso lieber fotografieren sie sich inzwischen selbst – und lassen die Welt per Twitter, Facebook & Co am mehr oder weniger attraktiven Ergebnis teilhaben. Spätestens seit der Oscar-Verleihung weiß dank Ellen DeGeneres ausnahmslos jeder: Selfies sind ein Must. Das Foto, das die Moderatorin von sich samt einer illustren Riege von Stars aufnahm und twitterte, bringt es mittlerweile auf fast 3,5 Millionen Retweets und gefühlt fast ebenso viele Presseberichte. Das ist aber noch gar nichts. Seit ein paar Tagen wissen wir: Die Internet-tauglichen Ego-Shootings zeigen nicht nur schöne Menschen bei schönen Events, sondern Jedermann und Jedefrau in jeder Situation, in der ein Smartphone greifbar ist. Auch beim Sex.

Renaissance der Rechnung

In Zeiten des Internethandels hatte man die gute alte Rechnung kaum noch auf der Rechnung. Doch sie behauptet sich gegenwärtig nicht nur auf Platz zwei der Bezahlmethoden, sondern wird sogar immer beliebter. Vor allem junge Zielgruppen zahlen auch Online-Bestellungen vermehrt auf diesem traditionellen Weg. Wer als Versandhändler keine Bezahlmöglichkeit per Rechnung anbietet, stellt eine Milchmädchen-Rechnung auf. Und die funktioniert bekanntlich selten.

Telefonieren ist Nebensache

Als die ersten Smartphones auf den Markt kamen, war der Spruch „und telefonieren kann man damit auch noch“ ebenso gängig wie dämlich. Kaum sieben Jahre später ist er Realität geworden. Zum Telefonieren verwenden junge Zielgruppen ihr Handy kaum noch – die verbale  Kommunikation übers Mobilfunknetz landet im Ranking der beliebtesten, täglich genutzten Anwendungen längst unter ferner liefen. Das haben wir jetzt sogar schriftlich.

Informationen App-gefischt

Nicht nur die NSA hat Zugriff auf unsere Smartphones – auch simple Apps betätigen sich als eifrige Spione. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Angewandte und Integrierte Sicherheit (AISEC) haben 10.000 der beliebtesten Android-Apps getestet. Ergebnis: 91 Prozent der Apps verlangen vom Nutzer eine Berechtigung für den Aufbau einer Internetverbindung und ein Großteil nutzt diese mehr oder weniger als Blanko-Vollmacht, um beim Start ungefragt persönliche Daten zu verschicken. Insgesamt enttarnte der Test Datenübertragungen an 4358 Server in der ganzen Welt – ohne Wissen und Zutun des Nutzers.