UKW-Sender dominieren auch im Netz

Der Webradio-Markt wächst. 40,1 Prozent der Deutschen ab zehn Jahren haben schon einmal Radio über Internet gehört (Quelle: ma 2014 Radio I). Ein halbes Jahr zuvor waren es erst 35,6 Prozent. Und was wird gehört? Meistens die klassischen UKW-Sender, die zusätzlich via Internet zu empfangen sind. Sie werden online zwei bis drei Mal so häufig genutzt wie Web-only-Angebote. Lieblingssender bleibt eben Lieblingssender – egal auf welchem Übertragungsweg.

Boom-Markt LBS

LBS – das ist längst nicht mehr nur das Kürzel einer bekannten Bausparkasse. Immer öfter sind mit diesen drei Buchstaben Location Based Services gemeint. Die ortsbezogenen mobilen Dienste vermehren sich in Deutschland schneller als die sprichwörtlichen Karnickel. 2005 zählte Goldmedia weniger als zehn Anbieter, Anfang 2013 waren es 180, ein Jahr später schon 927 und mittlerweile dürfte die 1000er Marke längst geknackt sein. Junge Nutzer bringen Dienste wie meinestadt.de, myTaxi oder Coupies voran.

Deutschland im WM-Fieber

Für den Durchschnittsfan startet die Fußball-WM morgen Abend mit der Partie Brasilien gegen Kroatien. Für die Marktforscher war schon viel früher Anstoß: Sie haben bereits herausgefunden, dass 1,4 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland während der WM blau machen wollen – so eine Online-Befragung des Reiseportals ab-in-den-Urlaub.de. Grund der Krankmeldung: WM-Fieber. Mehr als zwei Drittel der Deutschen (68 Prozent) wollen so viele WM-Spiele wie möglich sehen – weiß eine Studie der Marketinglehrstuhls 1 der Uni Hohenheim. Und wenn man der Schwarmintelligenz der deutschen Onliner glauben mag, wird Brasilien Weltmeister.

Per Smartphone bezahlen klingt smart…

…ist es aber (noch) nicht. Selbst Technik-Begeisterte benutzen ihr Handy so gut wie nie als Portemonnaie. Erst 17,6 Prozent der App-Fans in Deutschland haben überhaupt schon einmal mit ihrem Smartphone bezahlt. Für weitere 38 Prozent wäre es zumindest vorstellbar, sich irgendwann in Zukunft nur mit dem Smartphone bewaffnet an einer Kasse anzustellen. Und dabei handelt es sich nur um Auskünfte von Menschen, die ihr Smartphone so gern nutzen, dass sie den Marktforschern von TNS Infratest ihre Erfahrungen mittels einer eigenen Befragungs-App beantwortet haben.

Duftmarken setzen

Junge Männer achten beim Kauf von Parfüm und Aftershave bevorzugt auf die Marke – koste es, was es wolle. Bei anderen Kosmetikprodukten schauen sie viel stärker auf den Preis. Das zeigt die Studie Kosmetik-Zielgruppe Junge Männer 2014 des Marktforschungsinstituts research tools, Esslingen. Die beliebtesten Duftmarken setzen bei den jungen Männern Boss, Adidas und Bruno Banani. Nur 15 Prozent der 18- bis 29-Jährigen benutzen kein Duftwasser. Bleiben fast fünf Millionen junge Männer, die ihr Parfüm und/oder Aftershave übrigens meist ganz klassisch in der Parfümerie (nicht etwa im Drogeriemarkt oder im Internet) kaufen. Ein Potenzial, das Parfümhersteller ganz bestimmt dufte finden.

Laufend SMS

Über eine Gefahr des Multitaskings – durch die Gegend laufen und dabei SMS schreiben – hatten wir schon berichtet. Leider gibt es immer noch keine Zahlen darüber, wie viele Menschen gegen Laternenpfähle rennen, stolpern oder andere anrempeln, während sie simsen oder whats-appen. Gefühlt hat sich die Zahl im letzten Jahr mindestens verdreifacht. Immerhin hat die Uni Tokio jetzt errechnet: Wenn 1500 Menschen „multitaskend“ über einen Platz in der japanischen Hauptstadt laufen, dann gibt es 446 Kollisionen und 103 Stürze. Für die „laufend“ tippenden Passanten dürfte das – im wahrsten Sinne des Wortes – kein Beinbruch sein. Doch neben Verletzungen droht den smarten Kommunikationsjunkies auch der Supergau: Denn bei der Tokioer Simulation gingen 21 der genutzten Handys kaputt. Wenn das kein überzeugendes Argument für die Initiative des Deutschen Verkehrssicherheitsrats mit dem Titel „Multitasking? Nicht auf der Straße“ ist!…

2020 wird alles besser…

…davon sind die sogenannten Millenials, also die 15- bis 24-Jährigen, überzeugt. 6800 von ihnen ließ Viacom für die Studie „MTV Knowing Youth: Vision 2020“ befragen – in 32 Ländern. 84 Prozent der Millenials sind der Ansicht, dass ihre Generation das Zeug dazu hat, die Welt zu verändern – natürlich zum Besseren! Die Gesellschaft wird 2020, glauben die Jungen, fairer und gleicher sein, die Wirtschaft stärker und stabiler. Es wird weniger Müll und mehr erneuerbare Energien geben. Die Welt wird friedlicher und toleranter. Kurzum: Die Jugend ist optimistisch wie eh und je. Hoffentlich bleibt sie es und hoffentlich behält damit recht! Es wäre doch zu blöd, wenn wir in 30 Jahren von den Teens und Twens von heute den Satz hören müssten: „Früher war alles besser.“ Denn der wird die Jugendlichen im Jahr 2044 genauso nerven wie die Generationen vor ihnen.

Lachen ist werbewirksam. Manchmal.

Mehr als 70 Prozent der Deutschen zwischen 16 und 49 Jahren sprechen mindestens einmal in der Woche über Marken – und das meist positiv. So funktioniert echtes Word-of-Mouth-Marketing (WOM) – live, persönlich und in Farbe. Spaß (49) und Humor (44 Prozent) liefern den meisten Gesprächsstoff zum Thema Werbung. Dass diese Ergebnisse aus einer Studie des quasi zur Witzigkeit verpflichteten TV-Senders Comedy Central stammen, sei an dieser Stelle ausnahmsweise mal verziehen. Es gibt schließlich unzählige Studien, die belegen, dass man sich an witzige Spots besser erinnert. Zu dumm nur, wenn mancher dann nur noch die Pointe im Kopf hat, sich aber beim besten Willen nicht mehr daran erinnern kann, für welche Marke geworben wurde. 

Männer sind schöner…

Eurovision Song Contest 2014
©ORF/Thomas Ramstorfer

…glauben sie jedenfalls selber. 90 Prozent der jungen Männer zwischen 15 und 29 Jahren sind mit dem eigenen Aussehen zufrieden. Von den jungen Frauen sind es nur 65 Prozent. Das zeigt die Studie mit dem sperrigen Titel „Die äußere Hülle oder Persönlichkeit und Charaktereigenschaften – Was macht einen attraktiven Menschen aus?“. Die Silhouette ist demnach für junge Männer weitaus bedeutsamer als für ältere. Eine „schöne Figur/schlank sein“ finden sie am wichtigsten. „Gutes Aussehen/muss einfach gefallen“ steht auf Platz zwei, gefolgt von einer „gepflegten Erscheinung“ und „tollen Haaren“.
Überraschung? Ähm… nein. Tolle Figur und tolle Frisur – so kurz nach dem Eurovision Song Contest ist klar: Die Studie stammt aus Österreich. Und beschreibt das Idealbild der jungen, zu 90 Prozent feschen österreichischen Männer: Es heißt Chonchita Wurst. Von „Damenbärten“ ist in der Studie der Spectra Markforschung, Linz, die es HIER zum Download gibt, allerdings nicht die Rede.

Wahre und andere Freunde

Wie kann man mit Hunderten von Menschen in sozialen Netzwerken „befreundet“ sein? Was bedeutet eigentlich „Freundschaft“ im Zeitalter von Facebook? Über die Inflation des Begriffs haben Journalisten, Soziologen und Psychologen schon Hunderte von langen Artikeln geschrieben. Dabei ist die Antwort ebenso kurz wie einfach: Echte Freundschaft bedeutet für Teenager und junge Erwachsene genau dasselbe wie für frühere Generationen, die in den tristen Zeiten ohne Internet, Smartphone oder Social Media aufwuchsen. Freunde reden miteinander, sie treffen sich, sie unternehmen etwas gemeinsam. Das zeigt jetzt die DIVSI U25-Studie des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (Hamburg). Demnach haben 18- bis 24-Jährige im Schnitt 175 Online-Freunde, von denen sie rund 100 persönlich kennen. Etwa 20 treffen sie regelmäßig, neun davon zählen sie zu ihren engeren Freunden – inflationsbereinigt um die reinen Online-Bekanntschaften dürfte sich die Anzahl realer Freunde in den letzten Jahren also nicht großartig verändert haben.