Mehr als ein Viertel (27 Prozent) der 20- bis 24-Jährigen ist nur befristet beschäftigt. Von den 25- bis 29-Jährigen noch ein Fünftel. Zum Vergleich: Der Anteil der befristet Beschäftigten über alle Altersgruppen hinweg liegt bei neun Prozent. Das wirkt sich nicht nur beim Einkommen negativ aus, sondern auch im Hinblick auf die Familienplanung.
Rund ein Viertel der befristet Beschäftigten unter 35 Jahren verdient mit einer Vollzeittätigkeit netto weniger als 1.100 Euro im Monat. Das entspricht in etwa dem Minimum, das der Mindestlohn garantiert. Von den jungen Beschäftigten ohne Befristung kamen nur rund neun Prozent nicht über diesen Betrag hinaus.
Das hat Folgen für den Beziehungsstatus und die Geburtenrate: Während nur 17 Prozent der befristet Beschäftigten zwischen 20 und 34 Jahren verheiratet sind, haben 27 Prozent der Gleichaltrigen mit unbefristetem Arbeitsvertrag den Tauschein. In hundert Haushalten von befristet Beschäftigten dieser Altersgruppe leben durchschnittlich 29 Kinder, bei den Unbefristeten sind es 42.
Wenn das kein Ansatz für Politiker ist, die sich die Förderung von Familien auf die Fahnen schreiben und die Geburtenrate erhöhen wollen?
Zu diesen Ergebnissen kommt Eric Seils in dem Report Jugend & befristete Beschäftigung (Basis: Mikrozensus 2015). Der Forscher des WSI (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut der Hans-Böckler-Stiftung) hat die Arbeitsbedingungen und die Lebenssituation von Menschen mit befristeten Arbeitsverträgen analysiert. Auszubildende, Praktikanten und Umschüler sind dabei ausgeklammert.
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