Warum nur auf einen einzigen Bildschirm starren, wenn man gleichzeitig einen zweiten genießen kann? Das denken sich immer mehr (vor allem junge) Fernsehzuschauer und beschäftigen sich mit Smartphone oder Tablet, während die Glotze läuft: 87 Prozent der 14- bis 29-Jährigen nutzen zum TV mindestens ein Mal monatlich ein anderes Gerät. In einem knappen Jahr ist die Parallelnutzung der jungen Zielgruppe aber nicht nur um 13 Prozentpunkte gestiegen – sie hat sich auch inhaltlich gravierend geändert.
Zu diesen Ergebnissen kommt die Hamburger Mediaagentur Initiative in ihrer Studie My Screens II. Verglichen mit der ersten Erhebung Anfang 2014 ist die Parallelnutzung über alle Zielgruppen hinweg von 68 auf 74 Prozent gestiegen.
Wie intensiv die Parallelnutzung ausfällt, hängt stark davon ab, was die Menschen gerade im Fernsehen gucken. Besonders niedrig ist sie bei Nachrichten und Spielfilmen mit etwas über 60 Prozent. Bei Talkrunden, Serien oder Scripted-Reality-Formaten ziehen schon 74 bis 80 Prozent gelegentlich ihren Alternativ-Bildschirm vor.
Schlechte Nachricht für die Fernsehvermarkter: Während der Werbung greifen neun von zehn Befragten zu einem anderen Gerät (und das mindestens alle vier Wochen). Klingt nicht dramatisch, ist es aber: Der Anteil derjenigen, die mehr als die Hälfte ihrer Fernsehzeit parallel auf anderen Screens zugange sind, ist in weniger als einem Jahr von 25 auf 36 Prozent gestiegen.
Auch inhaltlich hat sich viel getan. Der zweite Bildschirm wird nicht mehr überwiegend zur Kommunikation genutzt. Parallel zum Fernsehen werden am häufigsten Informationen mit konkretem Bezug zu dem Programm recherchiert, das gerade im TV läuft (70 Prozent) – oder es wird online geshoppt (68 Prozent). Kommunikation mit anderen über verschiedene Kanäle (Instant Messaging, Social Media, E-Mail oder SMS) ist auf Platz drei der Nebenbei-Beschäftigungen zurückgefallen.
Zwar sind die Jungen mit 87 Prozent die aktivsten Parallelnutzer/Multitasker, doch auch 81 Prozent der 30- bis 39-Jährigen bedienen sich gerne eines Zweitbildschirms, was einem Plus von sechs Prozentpunkten entspricht. In der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen gibt es 72 Prozent Parallelnutzer, bei den 50- bis 59-Jährigen sind es immerhin noch 61 Prozent.
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