Corona-Krise trifft deutsche Millennials weniger hart

Die Hälfte der Generation Z und der Millennials in Deutschland sagen, dass die Krise keine Auswirkungen auf ihre Arbeit oder ihr Einkommen hat. International ist dies nur bei rund einem Drittel der 17- bis 37-Jährigen der Fall. Hierzulande bewertet eine Mehrheit der jungen Zielgruppe sowohl die Corona-Maßnahmen der Regierung als auch die des eigenen Arbeitgebers positiv. Dies geht aus dem Deloitte Millennial Survey 2020 hervor, für den im Dezember 2019 international rund 18.000 und im Mai 2020 erneut 9.000 junge Berufstätige befragt wurden, um die Auswirkungen von Covid-19 dokumentieren zu können.

Der diesjährige Deloitte Millennial Survey, der die Ansichten und Einstellungen von Millennials (definiert als Jahrgänge 1983 bis 1994) und der nachfolgenden Generation Z (Jahrgänge 1995 bis 2003) untersucht, steht im Zeichen der Auswirkungen der Corona-Krise. „Gerade für die Generation Z ist die Pandemie ein einschneidendes Erlebnis – es ist die erste weltweite Krise, die sie bewusst miterleben“, betont Dr. Elisabeth Denison, Chief People Officer bei Deloitte: „Trotzdem legt die junge Generation angesichts dieser globalen Gesundheits- und Wirtschaftskrise insgesamt eine hohe Resilienz an den Tag.“

Corona-Maßnahmen – too little, too late?

Der Großteil der jungen Befragten in Deutschland bewertet das staatliche Krisenmanagement positiv: Zwei von drei Millennials und über die Hälfte der Gen Z waren mit dem Tempo, in dem die Regierung handelte, zufrieden und schätzen die getroffenen Maßnahmen als angemessen ein. Nur 41 Prozent der Millennials und 37 Prozent der Gen Z sind der Ansicht, dass die Auflagen zur Eindämmung des Virus zu weit gingen.

Auch die im Zuge der Krise getroffenen Maßnahmen ihrer Arbeitgeber bewerten sowohl die Millennials als auch die GenZ überwiegend positiv: In Deutschland haben jeweils rund 70 Prozent beider Altersgruppen in den letzten Monaten Unterstützung durch ihr Unternehmen erfahren – zum Beispiel durch flexible Arbeitszeitmodelle. Für je rund 60 Prozent steht angesichts dieser Leistungen fest, dass sie langfristig bei ihrem Unternehmen bleiben möchten.

Drastischer Rückgang des Stresslevels

Die Hälfte der deutschen Befragten gaben an, dass die Krise keine Auswirkungen auf ihre Anstellung oder ihr Einkommen hat. International ist dies nur für 34 Prozent der Millennials und für 38 Prozent der Gen Z der Fall. Allerdings sind zwei Drittel der jüngeren Bundesbürger skeptisch, dass sich ihre finanzielle Situation in den nächsten zwölf Monaten verbessern wird. Diese Bedenken bestanden jedoch schon vor dem Ausbruch von Covid 19. Damit sind sie generell pessimistischer als der internationale Durchschnitt. Die Sorge um die finanzielle Zukunft ist auch eine der Hauptursachen für ein hohes Stresslevel: Vor der Pandemie gaben je 49 Prozent der deutschen Millennials und Generation-Z-Vertreter an, dass sie sich ständig oder überwiegend gestresst fühlen. Überraschenderweise ging der Stresspegel in der zweiten Umfrage im Mai 2020 um 12 Prozent bei der Gen Z und sogar um 19 Prozent bei den Millennials zurück. Hier dürften sich die reduzierten Freizeitmöglichkeiten sowie die generelle Entschleunigung zeigen.

Pandemie ändert nichts an Klimasorge

Die Klimakrise bleibt wie im Vorjahr die größte Sorge der jungen Generationen – auch in Zeiten von Corona. Tatsächlich sind die deutschen Millennials aktuell sogar besorgter um die Umwelt als vor der Krise. So befürchten 59 Prozent, dass die Bemühungen von Unternehmen in Sachen Umwelt und Nachhaltigkeit durch die wirtschaftliche Krise abnehmen werden. Die positiven Effekte der Corona-Beschränkungen auf die Umwelt geben dagegen Anlass zur Hoffnung: Seit der Pandemie ist der Anteil der 17 bis 37-Jährigen, die glauben, dass die durch die Klimakrise verursachten Schäden irreversibel sind, tendenziell gesunken (siehe Chart am Ende des Artikels).

Die junge Generationen unterstützt ihr Umfeld

Rund die Hälfte der jungen deutschen Befragten hat das Gefühl, dass Respekt und Höflichkeit in der Gesellschaft im Laufe der Krise abgenommen haben. Sie persönlich empfinden durch Corona aber eine gesteigerte Empathie für ihr Umfeld (je rund 60 Prozent). So gab auch jeweils die Hälfte der Millennials und der GenZ an, dass sie aktiv geworden wären, um ihr Umfeld in der Krise zu unterstützen.

Über die Studie

Für den aktuellen Millennial Survey 2020 hat Deloitte aufgrund der Corona-Pandemie zwei Befragungen durchgeführt: Ergänzend zur ersten Umfrage, an der Ende 2019 weltweit über 18.000 Millennials und Vertreter der Generation Z aus 43 Ländern teilnahmen, wurden im Mai 2020 zusätzlich über 9.000 Personen dieser Altersgruppen aus 13 Ländern befragt, darunter 800 aus Deutschland. Das Ziel der zweiten Erhebung: Herauszufinden, wie die junge Generation mit den durch Covid-19 verursachten Veränderungen umgeht, welchen Einfluss die Pandemie auf ihr Privatleben und ihre Arbeit hat und wie sich ihre Einschätzungen bezüglich Wirtschaft und Politik verändert haben.

Quelle: Deloitte Millennial Survey 2020

– Über den Deloitte Millennial Survey 2019 berichteten wir HIER.

– Über den Deloitte Millennial Survey 2017 berichteten wir HIER.

– Über den Deloitte Millennial Survey 2016 berichteten wir HIER.