Millennials sorgen sich stärker um die Zukunft

Der heute erschienene 11. Deloitte Global 2022 Gen Z & Millennial Survey (früher nur: Deloitte Millennial Survey) zeigt, dass die jüngeren Generation weltweit betrachtet deutlich pessimistischer in die Zukunft blickt als früher. Besorgt sind die GenZ und die Millennials aus 46 Ländern vor allem wegen steigender Lebenshaltungskosten – der Klimawandel steht erst auf Rang 2 ihrer größten Sorgen. Diese Entwicklung dürfte sich unterdessen noch verstärkt haben – Effekte des Krieges in der Ukraine spiegelt die im Januar 2022 abgeschlossene Befragung naturgemäß noch nicht wider.

Der diesjährige Deloitte Gen Z & Millennial Survey 2022 zeige, dass viele aus der Generation Z und der Millennials neu bewerten, was ihnen am wichtigsten sei, sagt Michele Parmelee, Deloitte Global Deputy CEO und Chief People and Purpose Officer bei Deloitte: „Dies hat insbesondere dazu geführt, dass sie von ihren Arbeitgebern nachhaltige Veränderungen fordern – darunter höhere Vergütung, sinnvollere und flexiblere Arbeit, mehr Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und mehr Maßnahmen zum Wohl der Mitarbeitenden.“ Es bestehe „ein dringender Bedarf, aber auch eine Chance für das Management, die Arbeitsmöglichkeiten und Bedingungen für Talente neu zu definieren, um ihre Bedürfnisse besser zu erfüllen,“ so Michele Parmelee weiter.

Die Besorgnis über die Lebenshaltungskosten mag angesichts des Anstiegs der Inflation ein Symptom der Zeit sein. Sie spiegelt aber auch Probleme wider, die die junge Zielgruppe bereits in den letzten elf Jahren, in denen die Deloitte-Studie erscheint, zum Ausdruck brachte: Sie fühlt sich nicht finanziell abgesichert, und ist auf breiter gesellschaftlicher Ebene besorgt über die Ungleichheit der Verteilung des Vermögens. Etwa ein Viertel der Generation Z (25 Prozent) und ein Fünftel der Millennials (21Prozent) weltweit geben an, dass sie ihre monatlichen Lebenshaltungskosten nicht bequem bezahlen können. Fast die Hälfte lebt von einem Tag auf den anderen – von einer Lohnzahlung auf die nächste. 43 Prozent der Gen Z und 33 Prozent der Millennials haben zusätzlich zu ihrem Hauptjob einen bezahlten Teil- oder Vollzeitjob angenommen.

Hohe Erwartungen an künftige Arbeitgeber

Bei der Wahl eines neuen Arbeitsplatzes stehen die Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben sowie die Möglichkeit sich Weiterzuentwickeln an erster Stelle. Wer hier einen gewissen Widerspruch zur prekären Situation vieler junger Menschen sieht dürfte recht haben: Bei einer Befragung in 46 Ländern wird der Zweck von Arbeit – von der reinen Existenzsicherung bis zur Sinnstiftung naturgemäß sehr unterschiedlich definiert. Grundsätzlich aber spielt die Sinnstiftung eine entscheidende Rolle bei der Rekrutierung und Bindung von Talenten. Fast zwei von fünf Befragten gaben an, dass sie schon einmal eine Aufgabe oder Rolle abgelehnt haben, weil sie nicht mit ihren Werten übereinstimmte. Diejenigen, die mit den gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkungen ihres Arbeitgebers zufrieden sind – und mit dessen Bemühungen, eine vielfältigere und integrativere Unternehmenskultur zu schaffen –werden eher langfristig bei ihrem Arbeitgeber bleiben.

Kommentar: Dass 40 Prozent der GenZ in den nächsten zwei Jahren den Job wechseln wollen, ist sicher (auch) der Lebensphase geschuldet. Dass aber mehr als ein Drittel (35 Prozent) sogar dann kündigen wollen, wenn sie keinen neuen Job in petto haben, sollte Unternehmen nachdenklich stimmen.

Quelle: Deloitte Global 2022 Gen Z & Millennial Survey

Vertrauen in die Wirtschaft sinkt

Die Generation Z und die Millennials sind weiterhin sehr besorgt über die Vermögensungleichheit. 72 Prozent der Gen Z und 77 Prozent der Millennials stimmen zu, dass die Kluft zwischen den reichsten und ärmsten Menschen in ihrem Land größer wird.
Nur 28 Prozent der Gen Z und Millennials erwarten, dass sich die wirtschaftliche Lage in ihrem Land in den nächsten zwölf Monaten verbessern wird (genau wie im Vorjahr). Und weniger als die Hälfte der Generation Z (45 Prozent) und der Millennials (44 Prozent) sind der Meinung, dass die Wirtschaft einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft hat, womit dieser Prozentsatz das fünfte Jahr in Folge gesunken ist.

Über die Studie

Für den Deloitte Millennial Survey 2022 wurden insgesamt 23.220 junge Menschen (14.808 Personen der Generation Z und 8.412 Millennials) aus 46 Ländern in Nordamerika, Lateinamerika, Westeuropa, Osteuropa, dem Nahen Osten, Afrika und der Asia-Pazific-Region online befragt.  Erhoben wurden die Daten im Zeitraum zwischen dem 24. November 2021 und dem 4. Januar 2022.

Meldungen zu früheren Ausgaben des Deloitte Millennial Survey auf jugendvonheute.de

– Corona-Krise trifft deutsche Millennials weniger hart – Deloitte Millennial Survey 2020  LINK

– German Angst in der Generation Z – Deloitte Millennial Survey 2019  LINK

– Generation Zukunftsangst – Deloitte Millennial Survey 2017  LINK.

– Über den Deloitte Millennial Survey 2016 berichteten wir LINK.