Bekanntlich soll seit 1990 zusammenwachsen, was zusammen gehört. So ganz geklappt hat das offenbar bis heute nicht. Selbst die junge Zielgruppe, die das geteilte Deutschland gar nicht mehr erlebt hat, stellt aktuell mehrheitlich kulturelle Unterschiede zwischen Ost und West fest. Gesamtdeutsch ist die Politikverdrossenheit: Mehr als drei Viertel (77 Prozent) der 16- bis 30-Jährigen finden, dass die Politik ihre Interessen nicht vertritt.
Pünktlich zum 28. Tag der Deutsche Einheit ist Appinio der folgenden Frage nachgegangen: „Gibt es in Deutschland eine geeinte junge Generation oder wurde die Mauer in den Köpfen vererbt?” Ergebnis: Eine deutliche Mehrheit der Jugendliche und jungen Erwachsenen denkt auch heute – fast drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung – dass es kulturelle Unterschiede zwischen Ost und West gibt. Während sogar 69 Prozent der 16- bis 30-Jährigen Ostdeutschen finden, dass es nach wie vor Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen gibt, teilen diese Meinung immerhin 56 Prozent der jungen Westdeutschen. 51 Prozent der jungen Westdeutschen, aber nur 43 Prozent jungen Ostdeutschen geben an, mit der deutschen Demokratie zufrieden zu sein.
Unterschiede zeigen sich auch, wenn es um die Identifikation als Ost- und Westdeutsche/r beziehungsweise als Deutsche/r geht: Diejenigen, die heute in den ostdeutschen Ländern leben, betrachten sich eher als “Ostdeutsche”, während sich die jungen Westdeutschen sich eher als “Deutsche” und weniger als “Westdeutsche” definieren.
In der Umfrage zum Tag der Deutsche Einheit hat Appinio 4.831 Panellisten im Alter zwischen 16 und 30 Jahren befragt. Für die Zuordnung als „Ossi“ beziehungsweise „Wessi“ war nicht der Geburtsort entscheidend, sondern vielmehr die Frage, wo die Jugendlichen und jungen Erwachsenen überwiegend aufgewachsen sind. Elke Löw
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