In Corona-Zeiten boomen Videodienste wie Zoom, Microsoft Teams oder Houseparty. Die Generation Z passt sich dem am schnellsten an. Denn Bilder machen Leute: „Ich style mich, um bei Videokonferenzen besser auszusehen,“ sagen laut einer aktuellen QVC-Studie 61 Prozent der Generation Z. Jeder zweite 14- bis 20-Jährige stylt dafür sogar den Hintergrund.
Auch die digitale Happy Hour als abendlicher Video-Treff mit Freunden und Getränken hat das Zeug zum Klassiker. Jeder Zweite aus der Generation Z und Y (14 bis 35 Jahre) findet sie laut der aktuellen QVC-Umfrage gut, um neue Leute zu treffen. Live Chilling verleiht dem „zusammen Abhängen“ eine neue Qualität. Man ist im Video-Chat nicht nur für andere permanent sichtbar, sondern spiegelt sich auch selbst im Webcam-Bild. Das verändert manches.
Die Studie New Normal: Wie lebt Deutschland in der Post-Corona-Welt? stellt nicht nur 5 Thesen für die Nach-Corona-Zeit auf – sie hat zu den einzelnen Trends auch spannende Beispiele und Hintergrundinformationen zusammengetragen. Beispiel Videochats: Allein Zoom konnte zwischen Dezember 2019 und März 2020 seine Nutzerzahlen von 50 Millionen auf 200 Millionen steigern. Ungeklärte Fragen zur Sicherheit des Programms schienen nur wenige abzuschrecken. Die Videochat-App Houseparty feierte weitere Erfolge mit dem Phänomen des Live Chilling. Die Visits stiegen von 80.000 im Februar auf rund 16 Millionen im März 2020. Dabei nutzte der durchschnittliche US-User die App schon vor der Corona-Krise 55 Minuten am Tag.
Auch der eigene Look wird in der Corona-Krise von der Kameraeinstellung bestimmt. Dass sich Blusen und Hemden besser verkauften als Hosen oder Röcke, fiel, so QVC, dem US-Konzern Walmart auf. Die Käufer konzentrierten sich auf den Teil des Körpers, der über dem Schreibtisch sichtbar war. Kosmetik-Produzenten stellen sich ebenfalls darauf ein: Gefragt ist alles, was für feine Poren im nah herangezoomten Gesicht sorgt und Feuchtigkeit spendet. Der Eyeliner als neues Must-have gewinnt: Augen-Make-up, das auch über einem Mundschutz sichtbar ist, läuft dem Lippenstift den Rang ab. Handpflege und langlebiges Nageldesign werden in Zeiten des exzessiven Händewaschens wichtiger. Und für personalisierte Kosmetik muss künftig niemand mehr vor die Tür. L’Oréal präsentierte jüngst mit Perso ein Gerät, das auf Basis künstlicher Intelligenz (KI) personalisierte Cremes und Lotionen produzieren kann, quasi auf Knopfdruck für zu Hause. Der Skin Guide von Nivea wiederum verspricht, die Haut ohne Kosmetikerin per Smartphone-Scan zu analysieren. KI-gestützt gibt es dazu Pflegetipps. Ein System mit Zukunft: Laut QVC-Umfrage wünschen sich 45 Prozent der Deutschen Beauty-Tech, die individuell berät und Produkte anbietet.
Kontaktlose Liebe: Dating im Video-Chat
Das Gesicht wird für die Bühne des Video-Streaming in Szene gesetzt. Und das nicht nur zu beruflichen Anlässen und der Happy Hour. Dating-Apps ziehen Singles trotz (oder wegen?) der Kontaktbeschränkungen magisch an. Am 29. März 2020 registrierte Tinder drei Milliarden Swipes, so viel wie noch nie in der Geschichte der App. An diesem Tag wurde die Funktion Passport bezahlfrei gestellt, mit der man unabhängig vom Aufenthaltsort weltweit flirten kann. Anbieter wie Match.com oder Parship starteten neue Videochat-Features für virtuelle Dates.
Socializing trifft Gaming
Nähe schaffen trotz Distanz: In Nintendos Videospielreihe Animal Crossing gab es die Möglichkeit, virtuell mit Trauzeugen zu heiraten. Weltweit bauten Schüler im Open-World-Spiel Minecraft ihre Schulen nach, trafen sich dort mit Mitschülern und Lehrern und feierten sogar Abschlussfeiern. Gaming und Socializing gehen neue Verbindungen ein, bei denen physische und virtuelle Identitäten verschmelzen.
Die Studie New Normal: Wie lebt Deutschland in der Post-Corona-Welt? des digitalen Handelsunternehmens QVC entwickelt fünf Thesen für das Leben nach der Corona-Krise. Sie entstand in Zusammenarbeit mit dem Trendbüro und Bonsai Research. Ende April 2020 nahmen dazu 1.000 Menschen in Deutschland zwischen 14 und 50 Jahren an einer repräsentativen Online-Umfrage teil. Ergebnisse gibt es für die Generation Z (14-20 Jahre), Generation Y (21-35 Jahre) und die Generation X (36-50 Jahre).
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