Zweitname als Familientradition

Mit der Frage nach den Zweitnamen von Prominenten könnte man jeden Quizshow-Kandidaten zur Verzweiflung treiben. Oder kennen Sie etwa Leonardo „Wilhelm“ DiCaprio, Daniel „Whroughton“ Craig, Manuel „Peter“ Neuer oder André „Horst“ Schürrle? Umso erstaunlicher: Die etwas aus der Mode gekommene Tradition, Kindern einen Zweitnamen aus der Familienhistorie mit auf den Lebensweg zu geben, erfreut sich gerade unter der jungen Bevölkerung wachsender Beliebtheit. 

Rund ein Drittel der Deutschen hat aktuell einen Zweitnamen, die Hälfte davon trägt den eines Familienmitglieds. Interessanterweise ist besonders die junge Zielgruppe stolz darauf, den Namen eines Vorfahren geerbt zu haben: Die Hälfte der 16- bis 24-Jährigen gibt an, dass ihnen die Verbundenheit mit der eigenen Familienhistorie sehr viel bedeute. Von den 55- bis 64-jährigen Befragten ist es nur rund ein Fünftel.

Dementsprechend gedenkt ein Drittel der 16- bis 24-Jährigen auf dem eigenen Stammbaum herumzuklettern, um ihren Kindern einen zusätzlichen Vornamen davon zu pflücken. Davon wollen 18 Prozent ihre Vorfahren auf diese Weise weiterleben lassen, 13 Prozent gefällt der Name eines Familienmitglieds einfach besonders gut. Zum Vergleich: Weniger als ein Fünftel der über 55-Jährigen hat dem Nachwuchs überhaupt einen Zweitnamen verpasst – ob mit oder ohne Familientradition.

Die Ergebnisse stammen aus einer Online-Befragung des Ahnenforschungsportals ancestry.de, die TNS Infratest im Mai und Juni 2016 durchgeführt hat. Befragt wurden 1.045 Teilnehmerzwischen 16 und 64 Jahren. Der Trend zum Zweitnamen mit Familientradition ist deutlich. Die Prozentwerte sollten aufgrund der Anzahl der Befragten aber nicht auf die Goldwaage gelegt werden.