Was tun, wenn man plötzlich 50.000 Euro gewinnt? Mehr als ein Drittel (35 %) der 21- bis 29-Jährigen würde mit dieser Summe eine Immobilie anzahlen oder kaufen. Damit liegt die Investition ins Betongold nur knapp hinter der Traumreise (40,6 %) und dem Sparbuch (39,9 %). Die Erkenntnis, wie Twens mit unverhofftem Geldsegen umgehen würden, verdanken wir der Youngcom-Studie Jugend & Finanzen 2014. Der Wunsch, einen Gewinn in Immobilien zu investieren, wuchs seit 2008 um 3,8 Prozentpunkte. Kein Wunder, dass die Bausparkassen massiv auf die junge Zielgruppe setzen.
In die eigenen vier Wände zieht es junge Menschen nämlich auch ohne die Hoffnung auf einen Lotto-, Tombola- oder Wer-wird-Millionär-Gewinn. Bausparen ist eben nicht (mehr) altmodisch, wie die LBS in ihrem aktuellen TV-Spot „Ode an die Spießigkeit“ erneut kommuniziert. Konkurrent Schwäbisch Hall („Auf diese Steine können Sie bauen“) hat nach eigenen Angaben seit Juli 2012 – also innerhalb von weniger als zwei Jahren – über eine halbe Millionen Verträge des Tarifs „Fuchs Junge Leute“ an Bausparer unter 25 verkauft. Und mithilfe des aktuellen LBS-Spots „Unabhängigkeits-Erklärung“ sollen es noch mehr werden (Zitat: „Du kaufst keinen Bausparvertrag – Du kaufst Dir Freiheit … Du kaufst die Unabhängigkeit, nach Hause zu bringen, wen Du willst und was Du willst und wann Du willst“).
Wie groß die Zielgruppe ist, die nach immobiler Unabhängigkeit strebt, macht auch eine (allerdings schon drei Jahre alte) LBS-Studie deutlich: 77 Prozent der 16- bis 25-Jährigen wollen demnach irgendwann in den eigenen vier Wänden wohnen. Die Gründe: Unabhängigkeit vom Vermieter (96 Prozent), bleibender Wert einer Immobilie, da sie vererbt werden kann (93 Prozent), Altersvorsorge (92 Prozent) und der langfristige finanzielle Vorteil gegenüber einem Mietverhältnis (91 Prozent). Weitere Nennungen sind die hohe Lebensqualität in den eigenen vier Wänden (88 Prozent) und die Neigung, lieber Zins und Tilgung zu zahlen als Miete (83 Prozent).
Auch ganz ohne Gewinn und persönliche Sparbemühungen steigen die Chancen der Teens und Twens, künftig eine Immobilie ihr Eigen zu nennen: Viele werden sie einfach erben. Laut einer Postbank-Studie sollen Häuser, Grundstücke oder Wohnungen künftig in zwei von drei Nachlässen enthalten sein. Damit wird sich die Wahrscheinlichkeit, ein Eigenheim zu erben, in Deutschland in den nächsten Jahren glatt verdoppeln.
Doch ganz gleich, auf welchem Weg die Menschen den Umzug ins Eigenheim bewerkstelligen: Auch Möbelindustrie und Einrichtungshäuser dürften von den Immobilienträumen der Jungen zusätzlich profitieren.
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