Im Gegenteil. Mainstream zu sein, ist für viele Jugendliche heute Teil ihres Selbstverständnisses. So zu sein „wie alle“ wird immer mehr zum Ziel der 14- bis 17-Jährigen. Dies ist nur eines der vielen Ergebnisse der heute in Berlin veröffentlichten Sinus-Studie Wie ticken Jugendliche 2016?
Die Studie, die auf 72 Tiefeninterviews basiert bei denen die Jugendlichen – quasi als Interviewer – selber Fragen einbringen konnten, zeigt eine große Sehnsucht nach Aufgehoben- und Akzeptiertsein, nach Geborgenheit und Orientierung in einer zunehmend unübersichtlichen, globalisierten Welt. Die hohe Bereitschaft der Jugendlichen, sich anzupassen, Leistungsnormen und Werte zu akzeptieren, bezeichnen die Autoren der Studie mit dem schönen Begriff „Neo-Konventionalismus“.
Als Konsumenten sind die Jugendlichen durchaus kritisch – Umweltschutz etwa oder vor allem die Vermeidung von Kinderarbeit sind ihnen wichtig. In der Praxis aber scheitern die hehren Ansprüche an die Warenwelt – entweder am Preis der Produkte, oder weil die Jugendlichen schlicht das Gefühl haben, dass sie als Einzelne mit ihrer Kaufentscheidung ohnehin nichts bewirken.
Autohersteller werden es mit der künftigen Käufergeneration schwer haben.Das Verhältnis der Jugendlichen zum Thema Mobilität ist ein sehr pragmatisches. Die Faszination, die das Thema Auto auf frühere Generationen ausübte, hat es verloren. Mit Leidenschaft über Autos sprechen heute vor allem eher benachteiligte Jugendliche. Ansonsten ist das Auto dort ein Thema, wo man es wirklich braucht: im ländlichen Raum, den öffentliche Verkehrsmittel nicht optimal abdecken (können).
Die Studie Wie ticken Jugendliche 2016? beschreibt auf Basis von 72 qualitativen Tiefeninterviews Wertvorstellungen von 14- bis 17-Jähringen in Deutschland und ihre Einstellungen zu Themen wie digitale Medien und digitales Lernen, Mobilität, Nachhaltigkeit, Liebe und Partnerschaft, Glaube und Religion, nationale Identität sowie Flucht und Asyl. In zahlreichen Zitaten kommen die Jugendlichen dabei ungefiltert zu Wort.
Dazu demnächst mehr.
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