Social Media – weniger ist mehr

Noch ist es nur eine Minderheit: Aber immerhin fast ein Fünftel der 18- bis 24-Jährigen weltweit hat im vergangenen Jahr Social-Media-Accounts deaktiviert, ein Drittel hat die Smartphone-Zeit reduziert. Gründe für die Selbstbeschränkung sind Datenschutzbedenken sowie die Erkenntnis, dass zu viel Social-Media-Konsum nicht zum Wohlbefinden beiträgt. Die jungen Erwachsene stehen zwar den Social-Media-Unternehmen skeptisch gegenüber, sind aber ansonsten nicht technikfeindlich: 

Fast zwei Drittel der jungen Erwachsenen (62 Prozent) glauben, dass Technik zur Lösung der größten gesellschaftlichen Probleme beitragen wird. 72 Prozent sagen, dass Marken künftig zeigen müssten, wie ihr Einsatz von Technik der Gesellschaft nützt. Dies sind Ergebnisse des Digital Society Index (DSI) des internationalen Agentur-Netzwerks Dentsu Aegis. Für die Studie, die die Beziehung zu Technologien und Marken untersucht, wurden weltweit 32.000 Menschen online befragt, davon rund 5.000 im Alter zwischen 18 und 24 Jahren.

„Menschen der Gen Z sind Tech-Champions – aber man muss sich ihr Vertrauen erst verdienen“, betont Masaya Nakamura. „Marken müssen neu bewerten, wie sie Beziehungen zu dieser Altersgruppe aufbauen und zwar so, dass bei der Nutzung von Verbraucherdaten Transparenz und Befähigung im Vordergrund stehen, und die Menschen auch einen Mehrwert erhalten, wenn sie ihre Daten zur Verfügung stellen“, so der CEO Solutions des Dentsu Aegis Networks.

Weitere Ergebnisse: 17 Prozent der jungen Erwachsenen haben in den letzten zwölf Monaten sozialen Medien zumindest teilweise den Rücken gekehrt und Konten deaktiviert. Ein Trend, der in Europa noch ausgeprägter ist als auf anderen Kontinenten: So haben beispielsweise 34 Prozent der jungen Finnen und 30 Prozent er jungen Spanier Social-Media-Accounts gelöscht. Zeit, die sie online und/oder auf ihrem Smartphone verbringen haben, kappten weltweit knapp ein Drittel der Zielgruppe (31 Prozent).

Deutlich über die Hälfte der 18- bis 24-Jährigen (58 Prozent) trauen Technologieunternehmen nicht, weil sie sich Sorgen machen, wie diese ihre Daten nutzen. 37 Prozent glauben, dass soziale Medien einen negativen Einfluss auf den politischen Diskurs in ihrem Land haben. In Ungarn ist diese Skepsis am stärksten ausgeprägt (56 Prozent) – es folgen Australien (50 Prozent) und die USA (48 Prozent).

Positiv schneiden KI und Robotik ab: Die Hälfte der jungen Zielgruppe glaubt, das diese beiden Techniktrends ihnen in den nächsten fünf bis zehn Jahren neue Karrierechancen eröffnen.

„Unsere Umfrage zeigt die digitalen Konsumenten der Zukunft. Sie sind technikkundig und übernehmen wieder die Kontrolle über ihre Daten und Online-Aktivitäten, sowohl um sich um ihr Wohlergehen zu kümmern, als auch, um Bedenken loszuwerden, wie Unternehmen ihre Daten missbrauchen könnten,“ folgert Masaya Nakamura: „Sie sind jedoch nach wie vor sehr positiv eingestellt, was die weiteren Auswirkungen der Technologie auf die Gesellschaft betrifft.“

Die Studie, die auf dem (bisherigen) Höhepunkt der Corona-Krise erhoben wurde, steht HIER zum Download zur Verfügung.