Zum ersten Mal seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1880 (kein Tippfehler!) leben mehr 18- bis 34-jährige Amerikaner bei ihren Eltern als mit einem Partner zusammen. Auch in Deutschland bleiben die jungen Gäste länger im Hotel Mama.
Hatten 1960 fast zwei Drittel der jungen Amerikaner (62 Prozent) in einer Partnerschaft (damals üblicherweise der ehelichen) gelebt, sind es heute nur noch 31,6 Prozent. 32,1 Prozent wohnen bei den Eltern (oder einem Elternteil), 14 Prozent alleine. Aber der steigende Anteil der 18- bis 34-Jährigen, die im „Hotel Mama“ bleiben, ist nicht etwa ihrer Bindungsunlust geschuldet, sondern hat schlicht wirtschaftliche Ursachen: Im Zeitraum zwischen 2007 (also seit der Rezession) und 2014 nahm er in den USA um mehr als vier Prozentpunkte zu. Zu diesen Ergebnissen kommt das Pew Research Center in Washington in einer Analyse der Bevölkerungsstatistiken.
Die Zahlen für Deutschland sind nicht direkt vergleichbar, weil andere Alterssegmente herangezogen wurden. Sowohl in den USA als auch in Deutschland aber ziehen junge Männer später bei ihren Eltern aus als junge Frauen, so die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zum Thema. Sie stammen aus dem Microzensus 2014 und wurden Ende März 2016 veröffentlicht. Demnach lebt erstmals mehr als die Hälfte (52 Prozent) aller 23-jährigen Männer noch im Elternhaus. Mit 30 Jahren wohnten zwölf Prozent und mit 40 Jahren noch vier Prozent der Söhne im Hotel Mama. Dagegen weilte nur etwa jede dritte Frau (35 Prozent) mit 23 Jahren noch als „lediges Kind“ im elterlichen Haushalt. Mit 30 Jahren gehörten fünf und mit 40 Jahren ein Prozent der Frauen dem elterlichen Haushalt an.
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