Oops. Kleiner Tippfehler, große Wirkung. Gibt man eine Internetadresse falsch ein, so hat das oft unerwünschte Nebenwirkungen. Sogenannte Typosquatter nutzen die Domain für ihre Zwecke, wobei unerwünschte Werbung noch die harmloseste Begleiterscheinung ist. Wie verbreitet und wie gefährlich Typosqatter sind, haben Forscher der Katholischen Universität Leuven (Belgien) jetzt in Zusammenarbeit mit der Stony Brook University (New York) in einer Studie herausgefunden. Sieben Monate lang ermittelten sie anhand der 500 meist frequentierten Seiten, welche Inhalte Tippfehler-Varianten auslieferten. Das Ergebnis: 95 Prozent der Seiten wurden von Typosquattern besetzt.
Der weitaus größte Teil wurde aktiv für Werbung genutzt oder leitete – noch ärgerlicher für den Nutzer – auf Schadsoftware, Pornographie oder Phishing-Formulare. Seltener, aber umso ärgerlicher für die Betreiber der „richtigen“ Websites: Kaum hat sich der Nutzer einmal vertippt, landet er auf einer Website mit Werbung für Konkurrenzprodukte.
Wie verbreitet das Phänomen ist, berichtet auch das Online-Lexikon Wikipedia in eigener Sache: Wer beispielsweise statt „wikipedia.org“ versehentlich www.wiipedia.org, wikipedie.org, www.wikipdia.org oder www.wilipedia.org eingibt, landet ausnahmslos bei Typosquattern.
Der Rat der Forscher: Markeninhaber und Website-Betreiber sollten sich außer den korrekt geschriebenen Domains auch Tippfehler-Varianten sichern. Klingt einleuchtend, wird aber trotz geringer Kosten kaum gemacht: Von den untersuchten Top 500-Domains haben nur 156 Rechteinhaber mögliche Tippfehler-Domains für sich reserviert, um Kunden trotz Flüchtigkeitsfehlern elegant und direkt auf ihre Website zu leiten.
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