Junge Berufstätige stellen extrem hohe Ansprüche an ihre Arbeitgeber – der Job soll spannend, das Gehalt hoch und die Karrierechancen blendend sein. Dann muss bloß noch die Work-Life-Balance stimmen. Theoretisch. In der beruflichen Praxis sind Millennials deutlich kompromissbereiter, so eine neue Studie.
Gefragt, ob sie beim Jobwechsel Kompromisse eingehen, zeigt die Studie World of Work 2016, dass europäische Millennials durchaus bereit sind, Abstriche zu machen. Sieben von zehn (69 Prozent) 18- bis 36-Jährigen geben sich mit weniger zufrieden, als sie eigentlich vom neuen Arbeitgeber erwartet hatten. In Deutschland hat fast ein Drittel (27 Prozent) Abstriche beim Gehalt in Kauf genommen. 22 Prozent der 26- bis 36-Jährigen arbeiten nicht an dem Ort, an den sie eigentlich wollten. Und von den ganz jungen Berufstätigen (18 bis 25 Jahre) ist knapp ein Viertel in einem Job tätig, für den sie nach eigener Ansicht überqualifiziert sind.
Dennoch ist fast die Hälfte (49 Prozent) der befragten Millennials in Deutschland zufrieden mit dem aktuellen Job. 21 Prozent bezeichnen sich sogar als sehr zufrieden. Also alles eitel Sonnenschein aus Arbeitgebersicht? Mitnichten: Ein Drittel der Millennials (32 Prozent) hat während des letzten halben Jahres aktiv nach einem neuen Job gesucht, fast die Hälfte (47 Prozent) über einen Jobwechsel nachgedacht.
Doch was können Arbeitgeber tun, damit ihre jungen Angestellten ihnen nicht untreu werden? Oder – wie in der Studie formuliert – was würde bei den Millennials für mehr Zufriedenheit im Job sorgen?
– ein höheres Gehalt (63 Prozent)
– eine ausgewogene Work-Life-Balance (41 Prozent)
– flexible Arbeitszeiten (34 Prozent)
– verbesserte Führungsqualitäten des Managements (27 Prozent)
– die Möglichkeit von zu Hause aus zu arbeiten (25 Prozent)
Home, sweet home: Millennials, die im Ausland arbeiten wollen, sind entgegen verbreiteten Klischees eher die Ausnahme als die Regel (27 Prozent). Selbst wenn sie in Deutschland keinen Job finden könnten, zöge nur ein Drittel der 18- bis 25-Jährigen und ein Viertel der 26- bis 36-Jährigen einen Wechsel ins Ausland in Betracht. Eine satte Mehrheit wäre lieber arbeitslos als fern der Heimat. Dagegen würden 44 Prozent der befragten französischen Millennials und 40 Prozent der jungen Briten gerne ins Ausland wechseln.
Für die Studie World of Work 2016 ließ das Karriereportal Monster 4.114 Arbeitnehmer in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden durch das Institut YouGov online befragen.
Diese Seite teilen: