Das ohnehin schlechte Ergebnis der (noch?) sogenannten Volksparteien bei der Bundestagswahl 2017, sähe noch schlechter aus, wenn die Entscheidung allein bei den Jungwählern läge: Bei den 18- bis 24-Jährigen kommt die Union gerade noch auf 24, die SPD auf 19 Prozent. Die Grünen wären, ginge es nach den Wählern unter 25, drittstärkste Fraktion (13 Prozent), dicht gefolgt von der FDP (12 Prozent), der Linken (11) und der AfD (10 Prozent). Würden allein die Jungwähler entscheiden, hätte es „Jamaika“ noch schwerer als ohnehin schon. Die schwarz-gelb-grüne Bündnis käme nach den Zahlen von infratest dimap bei ihnen auf nur 49 Prozent (in der Gesamtbevölkerung liegt das vorläufige amtliche Endergebnis dieser möglichen Koalition bei 52,6 Prozent).
Deutliche Unterschiede zeigen sich bei den Erstwählern in West und Ost: Während die Union im Westen noch jeden vierten Jungwähler überzeugen konnte, sein Kreuzchen zu machen, war es im Osten nur jeder Fünfte. Die SPD, die im Westen noch 19 Prozent der Erstwähler erreichte, kam im Osten auf gerade mal 13 Prozent der Stimmen. Auch bei den Grünen zeigten sich leichte Ost-West-Unterschiede: Während im Westen 16 Prozent der unter 25-Jährigen grün wählten, waren es im Osten 13 Prozent.
Was viele befürchtet hatten, geschah leider auch: Zwar kam die AfD bei jungen Wählern insgesamt auf einen geringeren Stimmenanteil als in der Gesamtbevölkerung. Im Osten Deutschlands aber lag der Anteil der jungen AfD-Wähler mit 17 Prozent allerdings mehr als doppelt so hoch wie im Westen (sieben Prozent). Anders formuliert: Die AfD landet bei Erstwählern im Osten Deutschlands knapp hinter der Union (20 Prozent) und wäre, ginge es ausschließlich nach den jungen Wähler im Osten, mit 17 Prozent die zweitstärkste Partei.
Gesamtdeutsch wählten 18- bis 24-Jährige gestern deutlich stärker FDP, etwas grüner, etwas linker und rechter und viel seltener die so genannten Volksparteien als ihre Altersgenossen vor fünf Jahren.
Die Zahlen für die jungen Wähler stammen von infratest dimap und wurden auf Tagesschau.de veröffentlicht. Die an einigen Stellen zum Vergleich herangezogenen Ergebnisse für die Gesamtbevölkerung sind vorläufige amtliche Endergebnisse (Quelle hierfür ist der Bundeswahlleiter).
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