Sie haben noch keinen Führerschein, sind zum Teil noch nicht einmal dem Kindersitz entwachsen. Trotzdem bestimmen Kinder und Jugendliche kräftig mit, wenn ihre Eltern sich ein neues Auto zulegen. Erfahrene Autoverkäufer wissen: Mit der jungen und jüngsten Zielgruppe sollte man sich beim Familien-Ereignis Autokauf gut stellen. Bezahlt wird der neue Wagen zwar von Mama und Papa – bei Marke, Modell und Ausstattung aber wird Kindern und Jugendlichen eine Menge Mitsprache eingeräumt.
Kleine Mädchen in der Rosa-Prinzessinnen-Phase können ihr Farbfaible beim Autokauf – Gott sei Dank – noch nicht durchsetzen. Solange die Kinder unter sieben Jahre alt sind, müssen Eltern nur indirekte Einflüsse des Nachwuchses befürchten: Bis dahin spielen allenfalls Sicherheitsaspekte, Kindersitze oder Platz für Pampers eine Rolle bei der Marken- und Modellwahl der Eltern.
Ab einem Alter von acht Jahren haben Kinder durchaus – und oft mehr als ein Wörtchen – beim Autokauf mitzureden. Im Autohaus tritt die Zielgruppe Eltern selten alleine auf, sondern wird in der Regel von einer zweiten begleitet: der Zielgruppe Kind. Dies bestätigen die Autoverkäufer, die Julia Herwix für ihre Studie „Das Kind als Autokunde“ 2010 befragt hat. Und nach aktuellen Zahlen des Bravo TrendMonitor (Juli 2013) wird über die Hälfte der 12- bis 19-Jährigen Befragten von den Eltern vorm Autokauf um ihre Meinung gebeten. Ging es um Modell oder Farbe, durften jeweils um die 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen mitreden. Bei der Markenwahl aber wurden ein Drittel der Jungs, aber nur ein Fünftel der Mädchen nach ihrer Meinung gefragt. Das Klischee „Frauen und Technik“ sendet beste Grüße in die reale Erziehungswelt des Jahres 2013…
Während Kinder zwischen 8 und 13 Jahren sich vor allem für die Unterhaltungselektronik, eigene USB- und Radio-Anschlüsse interessieren, mischen sich Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren meist schon sehr handfest in die Verhandlungen ein. Für den Verkauf eines PKW könne es nur förderlich sein, wenn man die Kinder der potenziellen Kunden für sich gewänne, so die Autoverkäufer, die Julia Herwix befragte.
Das Auto mag des Deutschen liebstes Kind sein. Aber wie das künftige „liebste Kind aus Blech“ aussehen soll, entscheiden die „realen liebsten Kinder“ mit.
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