Plastik im Portemonnaie

Wer kennt das Problem nicht? Ein Portemonnaie hat entweder zu wenig Platz für die vielen Plastikkarten, die man dabei haben sollte – oder es ist zu groß, um es komfortabel mit sich herumzutragen. Scheck-, Kredit-, Krankenversicherungs-, Mitglieds-Karte, ADAC- oder Bahn-Card, Führerschein und Paybackplastik – und schon wären die acht Fächer gefüllt, die eine kleine Geldbörse gar nicht hat. Schnuckelige Portemonnaies gibt es nur noch kleine Kinder. Betonung auf KLEIN! Schon Teenager haben heute Geldbörsen, wie sie früher nur bei Kellnern in Gebrauch waren. Mehr als die Hälfte der 12- bis 19-Jährigen hat ein Girokonto, nebst dazugehöriger Scheckkarte. 43 Prozent der Mädchen und 31 Prozent der Jungs nutzen zudem eine eigene Kreditkarte, die (zur Beruhigung der Eltern) allerdings meist prepaid ist. Und das ist noch nicht das Ende von Teenagers Plastik im Portemonnaie.

Dazu kommen Schüler-, Studenten- oder Vereinsausweis, Kunden- und Monatskarte und ab 17 oft auch der Führerschein im Scheckkartenformat. Ein Sechstel der 12- bis 19-Jährigen hat darüber hinaus die Bahncard. Auch der ADAC hat sich – zumindest vor seinem Skandal – offenbar rührend darum gekümmert, weitere Kartenfächer in den Geldbörsen Jugendlicher zu füllen. Der Erfolg des Automobilclub-Marketings: 13 Prozent der 16- bis 17-Jährigen und mehr als ein Viertel der 18- bis 19-Jährigen haben die ADAC Starter-, die ADAC Young Driver- oder die ADAC Young Traveller-Card. Die Zahlen über die Portemonnaie-Füller der Jugendlichen stammen aus dem BRAVO TrendMonitor.

Eine Studie darüber, ob Teenager ihr Portemonnaie nur mit Plastik füllen und öfter auf Bargeld verzichten, gibt es nicht. Dass junge Zielgruppen gerne zur Scheckkarte greifen, lässt sich aber in jedem Supermarkt beobachten: Wer vor mir in der Schlange 3,19 oder 2,56 Euro mit Karte bezahlt, ist jedenfalls selten über 20.

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