Das Medienrepertoire von Jugendlichen erweitert sich. Aktuell verfügen etwa drei von vier Familien von 12- bis 19-Jährigen über mindestens ein Abonnement eines Video-Streaming-Dienst wie beispielsweise Netflix oder Amazon Prime Video. Dies ist ein Ergebnis der renommierten Studienreihe JIM (Jugend, Information, Medien) des Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest, die heute veröffentlicht wurde. So verlagert sich die Mediennutzung der Jugendlichen zunehmend in Richtung werbefreier Plattformen.
Laut JIM-Studie 2019 nutzen fast ein Drittel der 12- bis 19-Jährigen Video-Streaming-Dienste täglich (30 Prozent). Weitere 29 Prozent greifen mehrmals pro Woche auf die kostenpflichtigen Abo-Angebote zu. Die Nutzung von Online-Videos (z. B. über YouTube) liegt deutlich höher als die der Streaming-Dienste (56 Prozent Nutzung täglich; 28 Prozent mehrmals wöchentlich). Das klassische lineare Fernsehen liegt mit 45 Prozent Nutzung täglich (und 31 Prozent mehrmals wöchentlich) bei den 12- bis 19-Jährigen noch vor Amazon Prime, Netflix & Co. – aber hinter der Online-Video-Nutzung.
Musik-Streaming-Dienste wie Spotify werden mit zunehmenden Alter für die Jugendlichen interessanter. Während von den 12- bis 13-Jährigen „nur“ knapp die Hälfte auf einen solchen Anbieter zugreift (49 Prozent), sind es von den 14- bis 15-Jährigen schon knapp zwei Drittel (63 Prozent) sowie 78 Prozent der 18- bis 19-Jährigen.
Die mit dem steigenden Alter wachsende Nutzung hat weniger damit zu tun, dass die Zielgruppe den „Musikkanal“ wechselt als vielmehr damit, dass Musikhören insgesamt bei älteren Teenager eine viel höhere Bedeutung hat als bei jüngeren. Auch das Interesse am Musikhören im klassischen Radio wächst – von 43 Prozent Nutzung täglich oder mehrmals wöchentlich bei den 12 bis 13-Jährigen auf 58 Prozent bei den 18- bis 19-Jährigen. Auch Musikhören via Webradio ist bei älteren Jugendlichen am beliebtesten.
Die Studienreihe JIM (Jugend, Information, Medien) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest seit 1998 jährlich in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR) durchgeführt. Die Studie erscheint normalerweise im Spätherbst – die JIM 2019 mit leichter Verzögerung erst am 30.03.2020.
Für die JIM-Studie 2019 wurden im Zeitraum vom 28. Mai bis 17. August 2019 bundesweit 1.200 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren telefonisch befragt (CATI). Die repräsentative Studie bildet das Medienverhalten der Jugendlichen in Deutschland ab. Alle Ausgaben der JIM-Studie von 1998 bis 2019 sind als PDF auf www.mpfs.de abrufbar.
Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest ist eine Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der Landesmedienanstalt Rheinland-Pfalz (LMK). Die Durchführung der Studie erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR).
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