JIM-Studie II: Vertrauen ist gut, Nutzung wäre besser

Die JIM-Studie 2018 (Link zu Teil I) hat auch das Vertrauen in Nachrichtenangebote erfragt. Hierbei konnten die Jugendlichen verschiedenen Nachrichtenangeboten Schulnoten in Bezug auf ihre Vertrauenswürdigkeit geben. Die Tagesschau beziehungsweise die Tagesthemen im Ersten genießen bei Jugendlichen das höchste Vertrauen, 84 Prozent der Jugendlichen haben hier die Note 1 oder 2 vergeben.An zweiter Stelle folgt mit 77 Prozent das Angebot regionaler Tageszeitungen (Print).  Vertrauen ist gut, Nutzung wäre besser – zumindest aus Sicht der Verlage: Obwohl rund drei Viertel der 12- bis 19-Jährigen den Tageszeitungen vertrauen, liest nicht mal ein Viertel (21 Prozent) sie täglich oder zumindest mehr wöchentlich. Auf Rang drei der Vertrauensskala liegen die öffentlich-rechtlichen Radiosender – 75 Prozent benoten sie als gut/sehr gut. Der tagesaktuellen Berichterstattung des ZDF (Heute bzw. Heute Journal) trauen 71 Prozent der Befragten.

Focus online und Spiegel online bewegen sich bei dieser Beurteilung im Mittelfeld, jeweils die Hälfte der Jugendlichen bewertet diese Angebote mit der Note 1 oder 2. Private Radiosender werden von knapp der Hälfte der Jugendlichen als vertrauenswürdig eingestuft. Mit deutlichem Abstand folgen ProSieben Newstime, das Nachrichtenangebot des E-Mail-Providers Web.de und RTL Aktuell, denen jeweils ein Viertel der Jugendlichen vertraut. Das Angebot der Bild-Zeitung bildet mit jeweils 15 Prozent sowohl für das Print- als auch für das Online-Angebot das Schlusslicht.

Deutliche Unterschiede zeigen sich hier Bildungshintergrund. Generell zeigen Jugendliche mit formal höherem Bildungsniveau ein deutlich größeres Vertrauen in die meisten Nachrichtenangebote. Am stärksten wird dies beim Vertrauen in Print-Nachrichtenmagazine: Ihnen vertrauen 41 Prozent der Haupt- und Realschüler, aber 66 Prozent der Gymnasiasten. Ebenfalls große Unterschiede zeigen sich bei Spiegel online (Haupt-/Realschule: 35 %, Gymnasium: 57 %) und Heute Journal (Haupt-/Realschule: 57 %, Gymnasium: 79 %) deutlich.

Die Fragestellung lautete: „Ich nenne Dir mal verschiedene Nachrichtenangebote. Sage mir bitte für jedes Angebot, für wie glaubwürdig Du es hältst. Gib Dein Vertrauen in diese Nachrichten mit Hilfe einer Schulnotenskala von 1 (vertraue ich voll und ganz) bis 6 (habe ich kein Vertrauen) an. Wenn Du das Nachrichtenangebot nicht nutzt oder nicht kennst, sage es mir bitte.“

Die Studienreihe JIM (Jugend, Information, Medien) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest seit 1998 jährlich in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk durchgeführt. Die repräsentative Studie bildet das Medienverhalten der Jugendlichen in Deutschland ab. Für die Befragung wurden 1.200 Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren im Frühsommer 2018 telefonisch befragt.

– Alle Ausgaben der JIM-Studie von 1998 bis 2018 sind als PDF sind HIER abrufbar.
– Wichtige Ergebnisse der JIM-Studie 2017 haben wir HIER für Sie zusammengefasst.
– Wichtige Ergebnisse der JIM-Studie 2016 haben wir HIER für Sie zusammengefasst.