Elke Löw

Digital Natives sehen sich als Veteranen des Internet

„Digital Natives sehen sich als Veteranen des Internet“

Zu diesem Ergebnis kommt das rheingold Institut, das das Verhältnis der 20- bis 30-Jährigen zum Internet in der qualitativen Studie #NEXTGEN psychologisch untersucht hat. jugendvonheute.de sprach mit Projektleiterin Patricia Archut, die selbst noch zur Zielgruppe gehört, über die Ergebnisse – und über ihre eigenen Einstellungen und Nutzungsgewohnheiten.

jugendvonheute Was ist denn aus Ihrer Sicht das überraschendste Ergebnis der Studie?
Patricia Archut Überraschend ist, dass sich die 20- bis 30-Jährigen selbst – obwohl extrem vertraut mit digitalen Angeboten – als Veteranen des Internets und längst nicht mehr in allen Belangen auf der Höhe der Zeit erleben, was die digitalen Entwicklungen angeht. Man hat, so das Selbstbild,seine Sturm- und Drangzeit bereits hinter sich. Auffällig ist die pragmatische Haltung, wenn es um die Nutzung des Internets und Angebote wie beispielsweise Apps und soziale Netzwerke geht. Man surft weniger wild herum, sondern ist eher um ein überschaubares relevant set bemüht, das einem hilft, den Überblick zu behalten. Entscheidend ist vor allem der konkrete Nutzen, den die verschiedenen ‚Verlockungen‘ bieten. Und wenn der sich nicht relativ schnell herausstellt, fliegt das Angebot vom digitalen Radar.

jugendvonheute Was macht die Zielgruppe der 20- bis 30-Jährigen generell so spannend, wenn man Einstellungen zu Internet und Nutzungsgewohnheiten qualitativ untersucht?
Patricia Archut Das Interessante an der Altersgruppe ist, dass sie mit Google, Apple, Facebook & Co erwachsen geworden ist. Das Internet ist für sie eine ganz alltägliche, vertraute und keineswegs spektakuläre Angelegenheit. Sie sind zwar Digital Natives, gehören aber noch nicht zu denen, die komplett mit digitalen Innovationen wie beispielsweise Touchscreens oder Social Media aufgewachsen sind. Deshalb nennen wir sie die „Digital Adults“.

jugendvonheute Sie gehören selbst zu den Digital Natives, Pardon!, zu den Digital Adults. Finden Sie Ihre eigene Nutzung in den Resultaten wieder?
Patricia Archut Durchaus. Ich finde es zum Beispiel interessant, wie sehr sich digitale Angebote bei mir bewähren müssen, um überhaupt in meinem Blickfeld und dann auch auf meinem Smartphone zu landen. Viele Dinge brauchen inzwischen mehrere Anläufe, bis sie sich in mein relevant set vorkämpfen können.

jugendvonheute Haben Sie dafür ein Beispiel?
Patricia Archut Snapchat ist so eine Entwicklung. Da ist die Generation nach mir sicher wesentlich fitter und unbedarfter im Umgang. Bei mir hat es auch seine Zeit gebraucht – mit mehrmaligem Downloaden und wieder löschen – bis ich richtig Spaß daran hatte. Allerdings bin ich auch jetzt lediglich passiver Beobachter vieler Blogger, mit denen ich meine Leidenschaft für Mode teile. Bis ich selbst mal ‚snappe‘, dauert es wahrscheinlich noch ein paar digitale Zeiteinheiten. Vielleicht muss auch erst eine andere soziale Plattform wegfallen …

jugendvonheute Das führt uns zurück zur Studie. Auch da haben Sie ja festgestellt, dass die junge Zielgruppe Online-Angebote sehr selektiv nutzt. Warum?
Patricia Archut Ausschlaggebend für das starke Filtern der digitalen Angebote ist unter anderem die selbst empfundene Abhängigkeit von digitalen Medien und Devices. Man kann sich ein Leben ohne nicht mehr vorstellen und trotzdem (oder gerade deswegen) sucht man nach Limitierungen, um sich von der Komplexität kontinuierlicher Innovationen und permanenter Informationen zu befreien. Besonders spürbar wird die digitale Überdrüssigkeit bei neuen Entwicklungen im Netz, bei denen die Digital Adults nur noch bedingt bereit sind, mitzugehen oder zumindest abwarten, bis sie nicht mehr darum herumkommen.

jugendvonheute Was bedeutet das für neue Produkte?
Patricia Archut Produkte und Marken sind nicht mehr automatisch interessant und magisch, nur weil sie digital und neu sind. Sie müssen sich optimal in den Alltag der User einfügen und einen starken Nutzen bieten, um damit dann vielleicht auch einen anderen Player im relevant set zu ersetzen.

jugendvonheute Welche Angebote sind denn unter dem Nutzenaspekt in der Zielgruppe heute besonders beliebt?
Patricia Archut Als besonders praktisch und relevant werden vor allem Angebote wie Soziale Netzwerke, Musik-Streaming, YouTube, Angebote der Fernsehsender oder Video on Demand empfunden. Dazu kommen Navigatoren für den Alltag – wenn es also beispielsweise um Shopping, Routenplanung, Bezahlmethoden, Reiseplanung und -buchung oder den Kauf von Tickets geht.

Eine Zusammenfassung der Studie #NEXTGEN finden Sie HIER.

Maximaler Werbedruck für Millennials

Werbungtreibende investieren online 500 Prozent mehr in Millennials als in jede andere Zielgruppe. Zumindest dann, wenn sie ihre Werbeplätze automatisiert buchen (Programmatic Buying). Das ergibt eine Datenanalyse der Programmatic Buying-Plattform Turn. Für Social Media-, Banner- und mobile Werbung für 18- bis 34-Jährige wird rund viermal so viel ausgegeben wie für die Werbung für andere Zielgruppen, bei Online-Video ist es sogar sechsmal so viel.

Frohe, statistische, junge Ostern

Ostern ist nicht nur etwas für Kinder, begeisterte Eltern und fürsorgliche Großeltern. Auch die 18- bis 29-Jährigen haben für Osterbräuche durchaus etwas übrig. Mehr als die Hälfte versteckt und sucht Ostereier, fast die Hälfte bemalt sie (allerdings bläst nur ein Viertel sie vorher aus). Und für die PR der Süßwarenhersteller hat die detailreiche aktuelle Umfrage des Gutscheinmarktplatzes RetailMeNot noch eine Extra-Hausaufgabe parat: 37 Prozentder jungen Erwachsenen glauben, „dass Ostersüßigkeiten eingeschmolzene oder neu verpackte Weihnachtsartikel sind“. Was allerdings kaum jemanden am Kauf hindert …

Studium 3.0

Wer sein Studium anno dunnemals  in verstaubten Bibliotheken verbracht hat, geht selbstverständlich davon aus, dass Studenten an der Uni heute alle digitale Optionen nutzen. Sind ja schließlich Digital Natives, oder? Im Prinzip ja. Im Studium nein. Die private Nutzung digitaler Medien überträgt sich nicht zwangsläufig in den Hochschulalltag. Die Mehrheit nutzt das breite Spektrum der digitalen Möglichkeiten des Studium keineswegs! Zu diesem Ergebnis kommt die Untersuchung Lernen mit digitalen Medien aus Studierendenperspektive des CHE Centrum für Hochschulentwicklung im Rahmen des Hochschulforums Digitalisierung.

Junge Zielgruppe will Mobile Payment

Smartes Bezahlen setzt sich laaaangsam aber sicher durch. Die junge Zielgruppe, die auch gerne mal 1,99 an der Supermarkt-Kasse per EC-Karte bezahlt, wird dafür sorgen! Mehr als ein Drittel der 14- bis 29-Jährigen (36 Prozent) hat schon per Smartphone bezahlt, in der Gruppe der 30- bis 49-Jährigen sind es nur halb so viele und bei den über 50-Jährigen nur noch zehn Prozent. Das geht aus der aktuellen IP-Trendline Befragung hervor. 

Schlechte Bewertung – weniger Bewerber

Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht doch was Besseres findet – das gilt mittlerweile nicht nur für die Partner-, sondern auch für die Jobsuche. Fast jeder fünfte Social-Media-Nutzer, der im Internet auf Jobsuche geht, hat sich schon einmal gegen ein Stellenangebot entschieden, weil das Unternehmen im Internet schlecht bewertet wurde. 

Das Telefaxgerät lebt!

Kaum zu glauben, aber wahr: Acht von zehn deutschen Unternehmen (79 Prozent) nutzen das Faxgerät immer noch häufig oder sehr häufig zur internen oder externen Kommunikation. Das ergab eine Umfrage des Branchenverbands Bitkom unter rund 1.000 Unternehmen mit über 20 Mitarbeitern. Damit ist der Mittelstand zwar nicht ganz im Mittelalter zurückgeblieben, aber weit weg von der Lebenswelt junger Zielgruppen.

Buchungsportale gelten als besonders günstig

Sorry, dass wir im Moment etwas Tourismuslastig sind. Schuld ist die ITB in Berlin. Nach der Tourismusanalyse der BAT-Stiftung und dem ADAC Reise Monitor ist jetzt auch noch der Young Traveler Kompass 2016 erschienen, der sich intensiv mit der Reiseplanung der 12- bis 27-Jährigen auseinandersetzt. Die nutzen für ihre Urlaubspläne vor allem Fotos und Videos vom Reiseziel als Informationsquellen – und die Empfehlung von Freunden.

Weniger Qualm, mehr Diäten

Gestern rauschte die neue Jugendgesundheitsstudie der WHO durch den Blätterwald (Wir hatten bereits im Februar über die Ergebnisse zum Thema gesunde Ernährung berichtet). Nun folgen weitere gute Nachrichten zur Gesundheit deutscher Teenager: Sie rauchen und trinken deutlich weniger als früher. Dafür tendieren sie inzwischen stärker zu Übergewicht.