Elke Löw

Intensiv-Urlaub

Neue Tourismus-Studien: Pünktlich zur ITB überschlagen sich – wie jedes Jahr – die Meldungen zum tatsächlichen und vermeintlichen Reiseverhalten der Bundesbürger. Hier einige touristische Fakten aus dem ADAC Reise-Monitor: Die junge Zielgruppe urlaubt kürzer und intensiver. Die 18- bis 29-Jährigen sind auf ihrer Hauptreise im Schnitt zwölf Tage unterwegs (im Vorjahr war es noch ein halber Tag länger). 

Wohnst Du schon oder mietest Du noch?

Junge Erwachsene in Deutschland glauben immer weniger daran, dass sie irgendwann einmal eine eigne Immobilie besitzen werden. 83 Prozent der 22- bis 29-Jährigen leben derzeit zur Miete. 34 Prozent gehen nicht davon aus, dass sich dies in naher oder ferner Zukunft ändern wird. Was künftigen Immobilienbesitz angeht, ist die deutsche Erben-Generation damit deutlich pessimistischer als Spanier, Briten oder Franzosen. 

Influencer-Content sehr gefragt

Wie stark der Einfluss so genannter Influencer auf die junge Zielgruppe ist, zeigt eine Auswertung der Studie Connected Life 2017 von Kantar TNS. 39 Prozent der Onliner unter 25 Jahren sagen demnach, dass der meiste Content, den sie regelmäßig verfolgen, von Celebrities und anderen Nutzern produziert wurde. Das heißt: Für vier von zehn jungen Nutzern weltweit spielen die Inhalte, die Medien ihnen bieten, nur noch eine untergeordnete Rolle. 

So kochen die Millennials

Wer 19.444 Mahlzeiten analysiert, die in 3.015 Haushalten verspeist wurden, der weiß: So kocht Deutschland (Titel einer soeben erschienenen Nestlé-Studie). Diese fördert auch zutage, wie junge Zielgruppen braten und bruzzeln. Erste Erkenntnis: Die ganz Jungen (14 bis 19 Jahre) halten sich weitgehend vom heimischen Herd fern – nur 29 Prozent der Teenager beteiligen sich am Kochen. Die Millennials (Jahrgang 1980 bis 1995) sind naturgemäß häufiger in der Küche anzutreffen und finden Koch-Anregungen meist online.

Löw(en)grube – Umfragen, die die Welt nicht braucht

Was gibt es zur Oscar-Verleihung Wichtigeres, als zu erfahren, mit welchem Promi die Millennials am liebsten mal … NEIN, nicht, was Sie jetzt denken! Es geht um die garantiert jugendfreie Frage, mit welchem Oscar-Nominierten deutsche Millennials am liebsten Car Sharing betreiben würden. Und nicht nur das: Gefragt wurde auch nach – Zitat – „Oscarwürdigen Auto-Features“. Kein Scherz, sondern eine Umfrage, mit der uns die Pressearbeiter der Ford-Werke erfreuen. 

„Marken müssen Influencer wertschätzen“

„Marken müssen Influencer wertschätzen“

Alle reden über Influencer Marketing. Wir auch – mit der Journalistin und Social Media-Expertin Bente Matthes. Sie ist seit 18 Jahren in der Blogosphere unterwegs, hat vom klassischen Blog über YouTube bis Instagram alle Kanäle als Journalistin und Beraterin begleitet. Jetzt gibt sie den Influencer-Almanach „Heads of Lifestyle“ heraus. Er bietet Werbungtreibenden und Agenturen einen aktuellen Überblick über die 5.000 wichtigsten Instagrammer, YouTuber und Blogger.

jugendvonheute Was ist – neben der Reichweite – besonders wichtig, wenn Marken mit Instagrammern, YouTubern & Co. kooperieren wollen?
Bente Matthes Kommunikation auf Augenhöhe und gegenseitige Wertschätzung! Erfolgreiche Influencer haben sich mit ihrem Stil, ihrer Themenwelt und ihrer Authentizität eine Followerschaft aufgebaut. Da wird mit der Präsentation von Produkten und Dienstleistungen anders umgegangen als in der klassischen Werbung. Das sollten Werbungtreibende respektieren, wenn sie deren Reichweiten für ihre Marken nutzen möchten. Dazu gehört auch, dass man den Kanal kennen und wissen sollte, ob die eigene Marke beziehungsweise das Produkt da hinein passt. Wenn nicht: Lieber Finger weg!

jugendvonheute Was sollte man als Marketer sonst noch tunlichst vermeiden?
Bente Matthes Allgemeine Massenanfragen à la „Hallo, wir folgen Deinem Kanal schon lange…“ Ein Vorschlag, wie eine Kooperation im Rahmen des Kanals aussehen könnte, ist sicher interessant. Gute Ideen kommen oft auch von den Influencern selbst, die genau wissen, was bei ihrer Zielgruppe ankommt. Die meisten Influencer sind kreative Menschen, die richtig Lust auf tolle Kooperationen haben. Nehmen wir zum Beispiel Daniel Fuchs, der auf Instagram Magic_Fox heißt. Er hat einen ganz klaren Mode- und Foto-Stil. Sein Storytelling ist einfach, klug aufgebaut und nicht schwer zu verstehen. Er ist ein sympathischer, gutaussehender junger Mann, der einen guten und frischen Stil beweist. Mit einer Million Followern weiß er, wie seine Zielgruppe tickt. Da kann man nicht mit Ideen um die Ecke kommen, die eigentlich für einen anderen Instagrammer gedacht waren.

jugendvonheute Worauf sollte man sonst noch achten, damit die Zusammenarbeit für die Marke besonders gut funktioniert?
Bente Matthes Ich würde es jetzt mal auf einige wenige Aspekte herunterbrechen: Zum Beispiel Thementreue und Nischenorientiertung, Wirkung (also Conversion) beziehungsweise die Motivation und das Engagement der Follower sowie der Stil des Influencers. Die Kernfrage ist: Passt das, was der Influencer macht und wie er es macht, zur Marke?

jugendvonheute Mancher Marketier wäre froh, wenn er 20 Top-Influencer in Deutschland aufzählen könnte. Sie haben 5.000 kategorisiert und naturgemäß haben nicht alle Millionen von Followern. Inwieweit lohnen sich denn Kooperationen mit sogenannten Micro-Influencern?
Bente Matthes Je nach Marke und Zielsetzung lohnen sich solche Kooperationen sehr! Wobei ich sie nicht immer unbedingt als Micro-Influencer bezeichnen würde. Sie sind eher eine andere Art von Influencern mit kleinen Zielgruppen unter 1.000 oder 10.000 Followern. Die meisten von ihnen beschäftigen sich nur mit einer bestimmten Thematik, sind genau dafür bekannt und werden als Experten geschätzt. Sie verfügen über ein tiefes Wissen, sind enthusiastisch und authentisch und werden als vertrauenswürdige Quelle angesehen, wenn es um Empfehlungen geht. Sie haben zwar weniger Follower, aber zum Teil höhere Engagement-Raten von vier bis acht Prozent. Im Schnitt liegt die Rate bei bis zu 100.000 Followern bei circa zwei bis drei Prozent. Bei über einer Million Follower sinkt sie auf unter zwei Prozent. Da liegt der Erfolg dann in der Masse, die eine Marke aber auch bezahlen können muss. Gerade für kleine oder neue Marken mit geringeren Budgets kann es sinnvoller sein, mit einer Gruppe von Micro-Influencern zusammenzuarbeiten. Ich würde mir die Nische, in der sich ein Influencer bewegt, immer genau anschauen. Im Bereich „Gemüseanbau auf dem Balkon“ beispielsweise sind von Natur aus andere Zielgruppengrößen machbar als etwa bei „Frauen-Designer-Mode“ oder Supercars.

jugendvonheute Ihr Almanach erspart Agenturen und Werbungtreibenden eine Menge Fleißarbeit. Trotzdem ist Influencer Marketing generell mit mehr Aufwand verbunden als die Buchung klassischer Werbekampagnen. Liegt das in der Natur der Sache – also der Individualität der Influencer – oder werden sich die Abläufe künftig (etwas) vereinfachen oder automatisieren lassen?
Bente Matthes Sich auf dem Influencer-Markt zu bewegen bedeutet per se viel Arbeit. Denn dieser ist viel größer als zum Beispiel der von Prominenten aus Film und Fernsehen. Nachdem Marken den Wert von Influencern und Social Talents erkannt haben, wird es künftig aber mehr Tools geben, die die Recherche vereinfachen und die Informationen auf den kleinsten Nenner herunterbrechen. Das wird aber auch sehr teuer. Denn die Unternehmen, die hier entstehen, wissen um den Goldschatz, den sie da haben.

jugendvonheute Die Influencer-Szene verändert sich rasant. Welche Halbwertszeit räumen Sie vor diesem Hintergrund Ihrem Almanach ein?
Bente Matthes Mit dem Almanach kann man sich einen guten Grundstock aufbauen, mit dem sich künftig strategisch arbeiten lässt. Natürlich ändern sich die Zahlen stetig. Aber die Top-Influencer von heute werden auch morgen noch Top-Influencer sein – unabhängig von ihren Follower-Bewegungen. Allerdings strömen viele interessante neue Leute nach, die freilich erst einmal wachsen müssen. Die meisten starken Influencer haben sich ihre Positionen hart erarbeitet und werden sie nicht über Nacht aus der Hand geben.

jugendvonheute Und was könnte in dem Almanach „Heads of Lifestyle“ der Expertin Bente Matthes über die Influencerin Bente Matthes stehen?
Bente Matthes Zunächst kann man meinen Lifestyle- und Business-Newsletter The Bente Matthes Weekly nur auf Einladung erhalten. Deshalb hat er eine geschlossene, klar definierte Zielgruppe von kaufkräftigen und kommunikativen Frauen und kaum Streuverluste. Das macht ihn zu einem starken Kommunikations-Tool. Dennoch wäre er für die Top 5.000 noch zu klein. Würde er aber dennoch im Almanach stehen, wären dort unter anderem z.B. die Angaben zu Reichweite (54.000 Abonnentinnen), zum Genre (Lifestyle, Business), Herkunftsland (Deutschland), Sprache (Deutsch) und weitere Channels und Reichweiten (Facebook: 2.000 Follower…) zu finden.

jugendvonheute „Influencer Marketing“ und „junge Zielgruppe“ sind zwei Begriffe, die gerne in einem Satz verwendet werden. Solange Instagram seine meisten Fans nicht unter Senioren findet, ist das zumindest nicht verkehrt. Aber kann Influencer Marketing nur „jung“?
Bente Matthes Aber nein. Es gibt auch Influencer-Marketing für ältere Zielgruppen. Natürlich nutzen aktuell vorrangig junge Leute Social Media. Sie suchen sich ihre Vorbilder und lassen sich gern inspirieren. Zudem wechseln sie schneller die Kanäle, sind aufgeschlossener für neue Communities und teilen sich schneller, impulsiver und intensiver mit. Das heißt aber nicht, dass Menschen ab 35 oder 40 plus ihre Konsum-Inspirationen und Unterhaltungs- und Informationswerte nicht auch aus dem Netz beziehungsweise aus Communities wie Instagram, Pinterest, Twitter, YouTube oder Tumblr beziehen. Und sie sind auch nicht abgeneigt, sich Musikinspirationen von Vevo oder Deezer zu holen oder sich von Snapchat oder Instagram-Stories einfach berieseln zu lassen. Sie brauchen zum Teil aber länger, um auf die Züge aufzuspringen, und strömen nicht in Massen in neue Kanäle, wie es junge Leute tun. Auch hat nicht mehr jeder Influencer unbedingt eine im Bezug aufs Alter enge Zielgruppe. Leonie Hanne von Ohh Couture zum Beispiel ist Ende 20, schafft es aber, Teenager ebenso wie Frauen bis Mitte oder Ende 30 gleichermaßen für ihre Styles und Reise-Inspirationen zu begeistern. So eine Influencerin ist natürlich für Marken sehr wertvoll.

Bente Matthes ist Gründerin und Editor des Lifestyle- und Business-Newsletters The Bente Matthes Weekly sowie Lifestyle-Journalistin und Medienstrategin. Neben ihren Reise-, Gastro-, Beauty- und Fashion-Berichten sowie People-Interviews für deutsche TV-Sender, Magazine und Tageszeitungen wie TZ, ARD, ProSieben, Burda berät sie Medienunternehmen, Marken und Social Media Talents zu digitalen Fragestellungen und hält Vorträge und Seminare zu diversen Online-Themen.

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Heads of Lifestyle – the most influential people on the web heißt der Influencer Almanach, der die wichtigsten Instagrammer, YouTuber und Blogger bündelt und kategorisiert. Er umfasst 5.000 einflussreiche Multiplikatoren, Fashion-, Beauty-, Travel-, Lifestyle- sowie Fitness- und Food-Experten, die national und international motivierte Zielgruppen erreichen. Das eBook, das auch als Excel-Tabelle erhältlich ist, kostet 1.299,- € (zzgl. MwSt.).

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Das Internet ist kein Kinderkram

Für 6- und 7-Jährige spielt das Internet noch kaum eine Rolle – nur 35 Prozent der Schulanfänger nutzen das Netz mindestens selten. Dann aber wächst die Nutzung mit jedem Lebensjahr rapide, so Vorabergebnisse der renommierten KIM-Studie 2016 (Kindheit, Internet, Medien):  Von den 8- bis 9-Jährigen ist schon jeder Zweite (52 Prozent) online. Mit 12 und 13 Jahre sind es dann fast alle (94 Prozent). Zu den beliebtesten Freizeitakitivtäten der Kids zählt die Online-Nutzung indes nicht: Freunde treffen, draußen spielen und Fernsehen sind für sie (noch) spannender.