So kochen die Millennials

Wer 19.444 Mahlzeiten analysiert, die in 3.015 Haushalten verspeist wurden, der weiß: So kocht Deutschland (Titel einer soeben erschienenen Nestlé-Studie). Diese fördert auch zutage, wie junge Zielgruppen braten und bruzzeln. Erste Erkenntnis: Die ganz Jungen (14 bis 19 Jahre) halten sich weitgehend vom heimischen Herd fern – nur 29 Prozent der Teenager beteiligen sich am Kochen. Die Millennials (Jahrgang 1980 bis 1995) sind naturgemäß häufiger in der Küche anzutreffen und finden Koch-Anregungen meist online.

Inspirationsquelle Nummer eins ist für die Millennials inzwischen das Internet: „Die digitalen Medien helfen den Deutschen, das Kochen zu vereinfachen“, sagt Katja Popanda, Marktforschungsleiterin bei Nestlé Deutschland. Insgesamt stammen 56 Prozent aller genutzten Rezepte von Websites, YouTube, Blogs oder Apps. Die Millennials greifen sogar bei drei Viertel der Rezepte (76 Prozent) auf das Netz zurück. Bei den Babyboomern – den „Paper Natives“ –  liegen dagegen nach wie vor Bücher und Zeitschriften als kulinarische Inspirationsquelle an erster Stelle.

Die Deutschen wollen ihren Mahlzeiten eine persönliche Note geben, gleichzeitig aber den Aufwand in der Küche in Grenzen halten. Das Ergebnis sei, so Katja Popanda, „ein Kompromiss aus fertigen Lebensmitteln und Eigenleistung“. Dies gelte vor allem für die Millennials. Nur sieben Prozent dieser Zielgruppe sagen, dass Kochen für sie bedeute, alles selber machen müssen. Für 44 Prozent ist es völlig in Ordnung, Fertiggerichte und Halbfertiggerichte mitzuverwenden. Überhaupt sind den Millennials Dogmen fremd. Sie wollen genießen und zeitoptimierend kochen. Gut für den Körper soll es auch noch sein. Geflügel und Salat kamen bei den Befragten in letzter Zeit häufiger auf den Tisch, schwere Braten und mächtige Burger eher seltener. Dennoch gibt knapp ein Viertel der Millennials zu, wenig Freude am Schnippeln von Salat zu empfinden (von den Babyboomern sagen dies hingegen nur 15 Prozent).

Über alle Altersgruppen hinweg bleibt das Kochen (weitgehend) Frauensache: Zu 85 Prozent bereiten Frauen das Essen zu; nicht einmal jeder zweite Mann lässt sich vor dem Essen in der Küche blicken (49 Prozent). Und was kochen die Deutschen am häufigsten? Dass Pasta und Pizza auf Platz eins und zwei landen, verwundert wenig. Die Gemüsesuppe auf Platz drei entstammt wohl zumeist der schnellen Küche (also der Tüte). Auf den Rängen vier und fünf liegen Eierspeisen und Bratwurst, gefolgt von Salat, Kartoffelgerichten, Schnitzel, Lasagne und Fischfilet.

Für die Studie So kocht Deutschland hat das Marktforschungsunternehmen Kantar TNS im Auftrag von Nestlé 3.000 Bundesbürger zu ihren Kochgewohnheiten befragt und über 1.000 Koch-Tagebücher ausgewertet.

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