Sieht man dicke Kinder (über die manche Fernsehsender ja gerne berichten), dann fragt man sich manchmal: Wie konnten es die Eltern nur so weit kommen lassen? Die überraschende Antwort darauf haben britische Forscher jetzt gefunden: Eltern sähen das Übergewicht ihrer Kinder einfach nicht, berichtet der „Guardian“.
Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Gewicht offenbar aber auch: Befragt wurden Eltern von 369 Kindern, die Ärzte als adipös eingeordnet hatten – aber nur vier Elternpaare schätzen ihr Kind richtig – also als stark übergewichtig – ein. Wer einen solchen blinden (Fett)-Fleck hat und infolge dessen nicht wahrnimmt, dass sein Kind zu dick ist, kann auch nichts gegen das Übergewicht unternehmen. Womit die Frage beantwortet wäre, wie Eltern es so weit kommen lassen können.
Ganz anders übrigens die Selbstwahrnehmung der Jugendlichen: In Deutschland beispielsweise finden sich jedes zweite 15-jährige Mädchen und jeder dritte Junge zu dick – selbst wenn sie objektiv gar nicht übergewichtig sind, so eine Studie der Universität Bielefeld. Denn in Wirklichkeit haben „nur“ 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland Übergewicht; bei rund einem Drittel davon ist es so ausgeprägt, dass man von Adipositas sprechen kann, so die KiGGS-Studie des Robert Koch Instituts. Entwarnung gibt es trotzdem nicht: Der Anteil übergewichtiger Kinder hat sich hierzulande seit den 90er Jahren um 50 Prozent erhöht.
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