… Jugend im Nahen Osten und in Nordafrika“, so lautet der Titel einer neuen Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung – ein an dieser Stelle ausnahmsweise wenig marketingrelevantes, aber dennoch lesenswertes Thema. Denn die Studie räumt mit einer Reihe von Vorurteilen auf. So ist beispielsweise nur ein kleiner Teil – weniger als zehn Prozent – der 9.000 Befragten zwischen 16 und 30 Jahren zur Migration entschlossen. Der Rest will im Heimatland – Ägypten, Bahrein, Jemen, Jordanien, Libanon, Marokko, Palästina, Syrien oder Tunesien – bleiben.
Die Bevölkerung in der MENA-Region (Middle East & North Africa) ist überdurchschnittlich jung. Nach UN-Angaben machen die 15- bis 29-Jährigen dort 30 Prozent der Bevölkerung aus. Jugendliche und junge Erwachsene in der MENA-Region wünschen sich vor allem Recht, Ordnung und Sicherheit, einen angemessenen Lebensstandard beziehungsweise adäquate Arbeitsplätze und vertrauensvolle Partner- und Familienbeziehungen. Wünsche, die diese Altersgruppe auch in Mitteleuropa äußert.
In anderer Hinsicht gibt es deutliche Unterschiede: Den eigenen Partner für die Heirat auszuwählen, stellt für Jugendliche und junge Erwachsene in der MENA-Region einen hohen Wert dar. In Mitteleuropa zählt dies wohl eher zu den Selbstverständlichkeiten.
Ein vielleicht überraschendes Ergebnis: Obwohl die politische und wirtschaftliche Situation in den Ländern der MENA-Region derzeit wenig Anlass für Optimismus gibt, zeichnen die Ergebnisse der Studie das Bild einer Jugend, die besser gebildet ist als jemals zuvor, die sich ihrer Heimat stark verbunden fühlt, die über eine positive Lebenseinstellung verfügt und bereit ist, sich gesellschaftlich zu engagieren.
In acht Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas führte die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) 2016/2017 eine große Umfrage unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch. Die Ergebnisse bieten spannende Einblicke in Lebensgefühl, Selbstverständnis und Zukunftsvorstellungen von rund 9.000 jungen Menschen zwischen 16 und 30 Jahren aus Ägypten, Bahrein, Jemen, Jordanien, Libanon, Marokko, Palästina, Syrien und Tunesien. Die FES MENA-Jugendstudie erscheint in diesem Monat beim Verlag J.H.W. Dietz mit dem Titel Zwischen Ungewissheit und Zuversicht: Jugend im Nahen Osten und in Nordafrika.
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