„Seinen Sie ehrlich: Wie oft haben Sie in den letzten 24 Stunden gelogen?“ Mit dieser Frage haben fünf Forscher herausgefunden, dass Kinder und ältere Erwachsene seltener lügen und mehr Mühe dabei haben als junge Erwachsene. Für die Studie gab´s den Ig Nobel Price für Psychologie, der mit zehn Trillionen Dollar dotiert ist, die – ungelogen! – in bar ausgezahlt werden.
Wie entwickelt sich die Fähigkeit zu lügen über die gesamte Lebensspanne hinweg? Und wie oft lügen eigentlich Menschen pro Tag? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Studie From junior to senior Pinocchio, die ein Team von Wissenschaftlern um Evelyne Debey von der Universität in Gent im Jahr 2015 veröffentlichte. „1.000 Lügner zu fragen, wie oft sie lügen – und zu entscheiden, ob Sie diese Antworten glauben können“, diesen Forschungsansatz fand die Jury des Ig Noble Price 2016 wahrhaft preiswürdig. Der sehr alternative Nobelpreis (Ig steht für „ignoble“, also schmachvoll) wird jährlich von der Zeitschrift Annals of Improbable Research verliehen und von den Preisträgern wirklich gerne persönlich in Empfang genommen. Schließlich wird das Preisgeld in bar ausgezahlt – in Form einer Ten Trillion Dollar-Banknote der Reserve Bank of Zimbabwe. Geehrt werden durchaus ehrenwerte wissenschaftliche Leistungen, die „Menschen zuerst zum Lachen, dann zum Nachdenken bringen“.
Die Preise wurden in diesem Jahr bei einer Gala im Sanders Theatre der Harvard-Universität verliehen. Der „Ig“ in der Kategorie Medizin ging übrigens nach Deutschland, für eine Studie, die folgenden Nachweis erbrachte: Wenn man am rechten Arm einen Juckreiz verspürt, hilft es, sich am linken Arm zu kratzen – allerdings nur, wenn man sich dabei im Spiegel beobachtet. Den Preis in der Kategorie Reproduktion erhielt ein ägyptischer Forscher, der die Effekte des Tragens von Hosen aus Polyester, Baumwolle und Wolle auf das Sexualleben von Ratten (und später von Männern) testete. Die weiteren Preise sowie die gesamte Preisverleihung gibt´s auf YouTube, die Ergebnisse der Studie bei sciencedirect (kostenpflichtig). Die
Antwort auf die Frage „Wie oft lügen Menschen?“ lautet übrigens: durchschnittlich etwas mehr als zwei Mal am Tag. Und: Am häufigsten lügen 13- und 17-Jährige. Die können nämlich schon, was Kinder erst lernen müssen. Wie Kinder sagen auch ältere Menschen meist die Wahrheit. Die Forscher führen dies darauf zurück, dass im Alter die kognitiven Fähigkeiten nachlassen und lügen einfach zu anstrengend wird.
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