… so beschreibt eine aktuelle Studie der Uni Gießen Kinder und Jugendliche von heute. Die Vorläufer-Studie hieß anno 2001 noch „Null Zoff und voll busy“ – ein klarer Hinweis darauf, dass sich die junge Generation und ihre Sprache deutlich verändert haben. Die heute 10- bis 18-Jährigen sind smart, technisch versiert und intelligent. Und sie sind auch noch nett! NETT – ein Attribut, das in den 70er und 80er Jahren für ihre Eltern den Tatbestand der Beleidigung erfüllt hätte. So ändern sich die Zeiten, Generationskonflikt war gestern. Kinder und Jugendliche akzeptieren heute die Erwachsenen und vertrauen ihnen stärker als jemals zuvor. Die Jugend ist nicht auf Krawall gebürstet, sondern bildungsorientiert.
Der Band „Appsolutely smart!“ stellt die Ergebnisse der Studie „Jugend.Leben“ vor und ist bei wbv gedruckt oder als E-Book zu haben. Befragt wurden dafür 6000 10- bis 18-Jährige in Nordrhein-Westfalen. Hier einige Stichworte aus der Alltagswelt und den Zukunftsvorstellungen der Kids und Teens, die in dem Werk detailliert erläutert werden:
Familie: Die Familie steht für die Jugendlichen über allem. Hier finden die meisten Unterstützung, Trost und Rat. Der Begriff Familie wird dabei weit gefasst: Die Großeltern stellen eine wichtige Stütze dar, aber auch Haustiere zählen zu den Familienmitgliedern. Die Eltern, vor allem die Mutter, sind als Vorbilder in den letzten Jahren noch wichtiger geworden.
Partnerschaft: Treue und Zuverlässigkeit stehen an erster Stelle, sie sind weit bedeutender als Sexualität. Erhofft werden Beziehungen von Dauer. Das heißt aber nicht, dass ein alter, wertkonservativer Rahmen übernommen wird. Die Vorstellungen von Partnerschaft tragen neue und eigene Züge. „Spaß haben‘‘ zum Beispiel ist in einer Beziehung wichtig, auch „Kritikfähigkeit“ ist gefragt.
Schule: Die Schule ist der zentrale Ort für soziale Kontakte. Außerdem hat die Bedeutung eines möglichst hohen Schulabschlusses in den letzten Jahren noch zugenommen: 75 Prozent der befragten 13- bis 18-Jährigen wollen Abi machen – egal auf welcher Schule sie gerade sind.
Ambitioniert – aber ohne großen Aufwand: Die Jugendlichen streben nach Erfolg, wollen aber unnötige Belastungen oder Stress vermeiden.
Handy verwischt Grenze zwischen Kindheit und Jugend: Technologie und Kommunikationsnetzwerke werden völlig selbstverständlich genutzt. Einiges deutet darauf hin, dass sich die Grenzen zwischen Kindheit und Jugend auflösen. Mitverantwortlich dafür ist – als ein besonderes Lebensereignis – der Besitz des ersten Handys/Smartphones, der häufig mit dem Ende der Kinderspiele zusammenfällt.
Generationskonflikt ade: Jugendliche orientieren sich an der bestehenden gesellschaftlichen Ordnung und verhalten sich mehrheitlich regelkonform. Starre Abgrenzungen zur älteren Generation gibt es kaum. Erwachsene – vor allem Eltern – sind geschätzte Ratgeber zum Beispiel bei Schulproblemen, Konflikten mit Freunden, in politischen Fragen oder beim Kleidungsstil.
Kurzum: Für die ältere Generation wird es immer schwerer, sich über „die Jugend von heute“ zu beklagen. Die meisten Kids und Teens sind zielstrebig, nett und eben „Appsolutely smart“.
Diese Seite teilen: