Jugendliche oft mit Fake News konfrontiert

Die Hälfte der 14- bis 24-Jährigen in Deutschland berichtet, mindestens einmal pro Woche in den sozialen Medien auf Falschnachrichten zu stoßen, fast ein Fünftel sogar täglich. Dies sind Ergebnisse der Studie Engagiert, aber allein der Vodafone Stiftung Deutschland, die heute in Berlin veröffentlicht wurde. 

In der Schule werde der Umgang mit Falschnachrichten und Hasskommentaren jedoch kaum thematisiert, stellt die Studie fest – obwohl sich drei Viertel der Schülerinnen und Schüler mehr Aufklärung zu diesem Thema im Unterricht wünschten.

Zwei Drittel der Jugendlichen und jungen Erwachsenen hält den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland durch Fake News und Hate Speech für gefährdet. Den Kampf gegen Desinformation halten sie für eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Mehrheitlich (zu 58 Prozent) aber sehen die 14- bis 24-Jährigen die Betreiber von Social Media-Plattformen in der Pflicht, aktiv gegen Fake News vorzugehen. Fast die Hälfte (46 Prozent) findet, die Medien müssten hier aktiv werden; ein Drittel (33 Prozent) möchte, dass die Bundesregierung handelt.

45 Prozent sind aber auch der Meinung, dass sie selbst, also die Bürgerinnen und Bürger, verpflichtet seien, Falschnachrichten zu bekämpfen. Viele junge Menschen setzen sich bereits aktiv gegen Verleumdung und Hass im Netz ein: 47 Prozent geben an, gegen Falschnachrichten oder Hasskommentare vorzugehen, die über Freunde in den sozialen Medien verbreitet werden. Ein Viertel (26 Prozent) hat schon einmal Falschnachrichten bei den Betreibern sozialer Medien gemeldet. Aber auch hier werden junge Menschen oft alleine gelassen: Über die Hälfte dieser Beschwerden (56 Prozent) blieb erfolglos oder wurde erst sehr spät bearbeitet.

Soziale Medien als Chance für Dialog mit der Politik 

Jugendliche und vor allem junge Erwachsene sehen soziale Medien auch als Chance, sich politisch zu informieren und mit politischen Entscheidungsträgern direkt in Kontakt zu treten. Fast 40 Prozent der Befragten fühlt sich durch Politikerinnen und Politiker, die in den sozialen Medien aktiv sind, motiviert, sich weiter über politische Themen zu informieren. Jeder Dritte (35 Prozent) kann sich vorstellen, politische Entscheidungsträger bei Fragen über soziale Medien direkt anzusprechen.

Um den Austausch zwischen Jugendlichen und Politik zu unterstützen, hat die Vodafone Stiftung Deutschland heute in Berlin die erste „Digitale Jugendpressekonferenz“ veranstaltet. Im Livechat konnten Jugendliche Politikern Fragen rund um das Thema digitale Kommunikation stellen. Mit dabei warenDorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung, sowie Falko Mohrs (MdB, SPD), Terry Reintke (MdEP, Grüne) und Ria Schröder (JuLib).

Die Studie Engagiert, aber allein beruht auf einer Online-Umfrage im YouGov Deutschland-Panel, an der im August dieses Jahres 664 Personen teilnahmen.