Teenager fühlen sich von Politikern nicht vertreten

Das politische Interesse der 14- bis 17-Jährigen in Deutschland fällt sehr unterschiedlich aus. Jeweils ein Drittel bezeichnet sich stark, als mittelmäßig oder als kaum interessiert. Ob das Thema die Jugendlichen bewegt, ist auch eine Geschlechterfrage: Fast die Hälfte der befragten Jungs, aber nur jedes fünfte Mädchen beschäftigt sich nach eigenen Angaben intensiv und regelmäßig mit Politik. Ob sich dies ändert, wenn die Teenager wahlberechtigt sind, darf bezweifelt werden. 

Die Ergebnisse basieren auf der heute veröffentlichten Politischen Jugendstudie von BRAVO und dem Marktforschungsinstitut YouGov. Demnach fühlen sich die 14- bis 17-Jährigen von den etablierten Parteien nur wenig angesprochen. Am ehesten fühlen die Jugendlichen ihre Interessen noch von der CDU/CSU vertreten (18 Prozent), gefolgt von der SPD (12 Prozent). Ein knappes Viertel fühlt sich allerdings von gar keiner Partei vertreten. Bei einer Direktwahl würden 35 Prozent Angela Merkel zur Kanzlerin wählen, lediglich 10 Prozent für Martin Schulz votieren.

An der enormen Beliebtheit von Angela Merkel liegt das nicht: Die Kanzlerin wird als traditionell, langweilig und „weit weg“ von den Jugendlichen gesehen, aber immerhin auch als kompetent, diszipliniert und sympathisch. Von Martin Schulz haben die Jugendlichen rund zwei Monate vor der Bundestagswahl gar kein klares Bild – fast die Hälfte von will keine Einschätzung zu ihm abgeben. Dies dürfte Schulz wenig schaden: Die wenigsten Befragten werden bis dahin das Wahlberechtigtenalter von 18 Jahren erreicht haben.

Die Jugendlichen stellen sich in Sachen Politikverständnis übrigens selbst kein gutes Zeugnis aus: Nur 47 Prozent geben an, die Regeln der politischen Systems zu verstehen. Und gerade mal ein gutes Viertel hat nach eigenen Angaben ein klares Bild von der Arbeit der Bundesregierung.

Ihrem Alter entsprechend informieren sich die Jugendlichen am häufigsten im Schulunterricht über politische Themen (51 Prozent „sehr häufig“ oder „häufig“). An zweiter Stelle steht das Fernsehen (48 Prozent), gefolgt von Gesprächen mit Familie, Bekannten oder Freunden (43 Prozent). Mit News-Apps und sozialen Netzwerken folgen danach digitale Kanäle. Print-Ausgaben von Zeitungen und Zeitschriften spielen dagegen nur eine kleinere Rolle.

Unter den genutzten Social-Media Kanälen liegt bezüglich politischen Themen YouTube (58 Prozent) mit einigem Abstand vor Instagram (33) und Facebook (30). Bei den News-Webseiten und Apps sind Spiegel Online und tagesschau.de die Favoriten der Jugendlichen für politische Information.

Für die Politischen Jugendstudie von BRAVO und dem Marktforschungsinstitut YouGov wurden 522 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren befragt (Erhebungszeitraum: 14. und 15. Juni 2017).

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