Die JuCo III-Studie ist heute erschienen. Die mittlerweile dritte Befragung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Corona-Zeit (dieses Mal 6.000 Befragte) zeigt die Entwicklungen seit Beginn der Pandemie. Zwei positivere, wenn auch wenig erstaunliche Nachrichten: Der Anteil der Jugendlichen, die wieder ihren Hobbies nachgehen können, hat sich erhöht. Positiv vermerken einige Jugendliche auch, dass ihre Schulen nun digital besser ausgestattet seien. Was man sonst noch erwarten konnte, geschah leider auch: Wo das Geld knapp ist, sind die Probleme der Jugendlichen in der Pandemie größer.
Insgesamt zeigt die Studie, dass die lange Dauer der Pandemie bei den jungen Menschen deutliche Spuren hinterlassen hat: Noch immer erfahren viele von ihnen starke Einschränkungen in Bildung und Freizeit. Das Lernen zu Hause für Schule und Uni fällt vielen schwer. Der Anteil der jungen Menschen, die Angst vor der Zukunft haben, ist im Laufe des Jahres 2021 noch weiter gestiegen. Jugendliche, die finanziell schlechter gestellt sind, haben mehr Angst vor der Zukunft. Und es steht zu befürchten, dass viele von ihnen vor allem in Bezug auf Bildung „abgehängt“ werden. Denn wie gut Jugendliche durch die nunmehr zweijährige Phase der Pandemie kommen, hängt signifikant von den finanziellen Mitteln ab. JuCo III bestätigt hier die letzten beiden Online-Befragung der Frankfurter Goethe-Universität und der Universität Hildesheim (s.u.). Die Ergebnisse der neuen Ausgabe unterstreichen auch, dass diejenigen, die Hobbies weiterhin nachgehen können, weniger häufig von psycho-sozialen Belastungen berichten als diejenigen, die deutliche Einschränkungen in ihrem Sozialleben erfahren.
An den mehr als 1.400 Freitextantworten und Kommentaren zeige sich, so die Forscher, einmal mehr der hohe Mitteilungsbedarf der jungen Menschen. Tanja Rusack, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Hildesheim, sagt: „Junge Menschen bemühen sich auch in dieser schwierigen Zeit, ihre Gestaltungsmöglichkeiten zu nutzen.“ Und Johanna Wilmes von der Goethe-Universität konstatiert: „Das können sie aber nur, wenn sie sozial und ökonomisch abgesichert sind. Junge Menschen mit eigenen finanziellen Sorgen wurden bisher kaum in den Blick genommen. Wir sehen, dass es für einen sehr großen Teil unter den Befragten so gravierende psycho-soziale oder andere gesundheitliche Belastungen gibt, dass sie professionelle Hilfe benötigen, die Hilfeinfrastrukturen diesen Bedarf aber gar nicht ausreichend decken können.“ Mehr als jeder fünfte Jugendliche gibt an, professionelle Hilfe- und Beratung zu brauchen, jedoch nicht über ein entsprechendes Angebot zu verfügen.
Zum Bericht der JuCo-Studie I von jugendvonheute.de
Zum Bericht der JuCo-Studie II von jugendvonheute.de
Zum Download der JuCo Studie III
Der Forschungsverbund „Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit“ setzt sich zusammen aus dem Institut für Sozial- und Organisationspädagogik an der Stiftung Universität Hildesheim und dem Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung an der Goethe-Universität. Entstanden sind darin bisher die bundesweiten Studien JuCo I, II und III zu den Erfahrungen und Perspektiven von jungen Menschen während der Corona-Maßnahmen sowie die bundesweite Studie KiCo zu den Erfahrungen und Perspektiven von Eltern und ihren Kindern während der Corona-Maßnahmen. Aktuell gehören zum Team Anna Lips, Tanja Rusack, Wolfgang Schröer und Severine Thomas von der Universität Hildesheim sowie Sabine Andresen und Johanna Wilmes von der Goethe-Universität.
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