„Die Corona-Pandemie hat mir wertvolle Zeit genommen“

Wie erleben Jugendliche die Corona-Krise? Viele blicken sorgenvoll in die Zukunft, leiden unter Einsamkeit, vermissen ihre sozialen Kontakte und ihre Freizeitaktivitäten. „Die Corona-Pandemie hat mir wertvolle Zeit genommen“ – dieses Zitat eines Jugendlichen wurde zum Titel der Studie JuCo 2 des Forschungsverbunds „Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit“.

Die Jugendforscher des Forschungsverbunds der Universitäten Hildesheim und Frankfurt haben erste Ergebnisse ihrer zweiten bundesweiten Befragung von Jugendlichen in der Corona-Zeit veröffentlicht. Die ersten Ergebnisse der Online-Befragung JuCo 2 zeigen, wie sehr sich der Lebensalltag der jungen Menschen in den unterschiedlichen Lebensbereichen durch die Corona-Pandemie verändert hat und wie sehr sich dies auf ihr Empfinden und Erleben auswirkt. Wichtige Ergebnisse:

  • Fast die Hälfte der befragten jungen Menschen gibt an, Angst vor der Zukunft zu haben.
  • Viele junge Menschen haben den Eindruck, dass ihre Sorgen nicht gehört werden. Sie stellen fest, dass sie so gut wie gar nicht an den Entscheidungsprozessen über die  Infektionsschutzmaßnahmen und den zeitweiligen Lockerungen beteiligt wurden.
  • Viele Jugendliche erleben in Zeiten der Pandemie eine große psychische Belastung – Ausgleichsmöglichkeiten fehlen ihnen hingegen.

„Besonders junge Menschen in biografischen Übergangsphasen blicken besorgt in die Zukunft,“ erklärt Dr. Tanja Rusack, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Stiftung Universität Hildesheim. Dies zeigten sowohl die erste als auch die zweite JuCo-Studie: „Einsamkeit, finanzielle Sorgen und andere Nöte stellen für viele eine große Belastung dar“.

Die über 1.500 Freitextantworten und Kommentare sprechen nach Angaben der Forscher für den hohen Mitteilungsbedarf der jungen Menschen. Die junge Generation hat den Eindruck, dass ihre Bedürfnisse von der Politik nicht wahrgenommen werden. Johanna Willmes, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Frankfurt, verdeutlicht: „Jugendliche wollen mitbestimmen – auch in der Corona-Zeit. Sie haben wichtige Ideen zur Umsetzung unterschiedlicher Maßnahmen in ihrem Alltag. Doch diese Stimme wird kaum gehört.“ Entscheidungsträger seien jetzt gefordert, zu handeln, „damit der Jugendalltag 2021 den Rechten und Bedarfen junger Menschen – auch in Krisenzeiten – gerecht wird“ – so ein wesentliches Plädoyer der Forscher zu den ersten Ergebnissen der JuCo 2.

Über den Forschungsverbund  

Der Forschungsverbund „Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit“ setzt sich zusammen aus dem Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Stiftung Universität Hildesheim und dem Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung der Universität Frankfurt in Kooperation mit der Universität Bielefeld. Entstanden sind darin bisher die bundesweiten Studie JuCo 1 und JuCo 2 zu den Erfahrungen und Perspektiven von jungen Menschen während der Corona-Maßnahmen sowie die bundesweite Studie KiCo zu den Erfahrungen und Perspektiven von Eltern und ihren Kindern während der Corona-Maßnahmen.

Weitere Informationen 

Die Berichterstattung von jugendvonheute.de zur JuCo 1-Studie finden Sie HIER

Den Datenband der JuCo 1-Studie finden Sie HIER

Die Zusammenfassung  der Studie JuCo 2 des Forschungsverbunds gibt es HIER