Ernährungstrends bei jungen Zielgruppen

Heute Mittag hat Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner in Berlin den BMEL-Ernährungsreport 2019 vorgestellt. Während es im Berichtsband zur Studie „Deutschland, wie es isst“ um Ernährungstrends der Gesamtbevölkerung geht, haben wir bereits die Zahlen für die junge Zielgruppe analysiert. Erste Ergebnisse: Zwar kochen Jugendliche und junge Erwachsene seltener regelmäßig, dafür haben sie den meisten Spaß am Herd. Ihr Essen soll preiswert sowie schnell und einfach zuzubereiten sein. Der Kaloriengehalt der Lebensmittel ist ihnen noch vergleichsweise egal – darauf achten Ältere viel stärker.Zwar kochen die 14- bis 29-Jährigen weniger regelmäßig – auch weil ein Teil der Zielgruppe noch bei den den Eltern wohnt: Immerhin 30 Prozent der 14- bis 29-Jährigen aber bereiten so gut wie jeden Tag selbst Essen zu, weitere 35 Prozent kochen zwei- bis dreimal wöchentlich. Von der Gesamtbevölkerung stehen 40 Prozent so gut wie jeden Tag am Herd, weitere 37 Prozent etwa zwei- bis drei Mal pro Woche. 

Zwar bereiten die 14- bis 29-Jährigen seltener Essen zu, dafür sind sie mit etwas größerer Freude bei der Sache: 76 Prozent von ihnen geben an, gerne zu kochen – in der Gesamtbevölkerung liegt der Anteil der Kochfreudigen um zwei Prozentpunkte niedriger. Ob’s daran liegt, dass Kalorien der jungen Zielgruppe noch relativ egal sind? Model-Casting-Shows zum Trotz sagen jedenfalls „nur“ 21 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, dass ihnen (sehr) wichtig sei, dass ihr Essen kalorienarm ist. Mit zunehmendem Alter steigt dieser Anteil kontinuierlich – für die über 60-Jährigen ist der Kalorienwert besonders bedeutsam: Für fast die Hälfte (49 Prozent) ist wichtig, dass ihr Essen kalorienarm ist. Überdies ist es für ältere Zielgruppen auch etwas häufiger (sehr) wichtig, dass ihr Essen gesund ist.

An erster Stelle steht beim Thema Essen aber in allen Altersgruppen der Geschmack mit jeweils fast 100 Prozent Nennungen. Die Gesundheit folgt mit jeweils um die 90 Prozent. Die junge Zielgruppe ist beim Essen besonders preisbewusst: Für 40 Prozent der 14- bis 29-Jährigen muss Essen vor allem preiswert sein. In der Gesamtbevölkerung geben dies nur noch 32 Prozent an. Tendenz sinkend: Vor vier Jahren lag der Anteil der Bundesbürger, denen der Preis des Essens (sehr) wichtig war, noch um acht Prozentpunkte über dem aktuellen Wert.

Für 48 Prozent aller Bundesbürger ist die einfache und schnelle Zubereitung besonders wichtig (50 Prozent der 19- bis 29-Jährigen). Was die Auswahl der Lebensmittel angeht, unterscheiden sich die Alterszielgruppen vor allem beim Obst- und Gemüse-Konsum: Während 71 Prozent der Gesamtbevölkerungen sagen, dass sie täglich oder mehrmals täglich dazu greifen, essen nur 67 Prozent der Teenager und Twens täglich/mehrmals täglich Obst und Gemüse. Deutlich beliebter ist die gesunde Kost bei Älteren: Bei 80 Prozent der über 60-Jährigen stehen Obst und Gemüse täglich/mehrmals täglich auf dem Speiseplan.

Auch wenn der „gefühlte“ Anteil der Veganer und Vegetarier höher sein mag – laut der aktuellen Studie ernähren sich nur ein Prozent der Menschen in Deutschland vegan und sechs Prozent vegetarisch. Der Anteil der Veganer ist in der jungen Zielgruppe gleich niedrig. Der Anteil der Vegetarier allerdings liegt bei den 14- bis 29-Jährigen (11 %) fast doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung.

Jugendliche und jungen Erwachsene sind für Lieferdienste und Restaurants eine wichtige Zielgruppe: Der Anteil derjenigen, die mindestens einmal pro Woche Essen gehen, liegt mit 24 Prozent bei den 14- bis 29-Jährigen besonders hoch (Gesamtbevölkerung: 20 %). Ebenso der Anteil derjenigen, die sich Essen liefern lassen (11 % der Jungen, 6 %der Gesamtbevölkerung).

Die Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat die Forsa Politik- und Sozialforschung Ende Oktober bis Mitte November 2018 durchgeführt. Befragt wurden rund 1.000 Personen ab 14 Jahren. Die erscheint seit 2015 jährlich.

Das Ministerium stellt auf seiner Internetseite zum einen den Berichtsband Deutschland, wie es isst – Der BMEL-Ernährungsreport 2019 als PDF zur Verfügung. Zum anderen gibt es dort die Dokumentation von Forsa mit den nach Alterszielgruppen aufgeschlüsselten Ergebnissen, auf denen dieser Bericht basiert.

Bundesministerin Julia Klöckner präsentierte heute in Berlin mit Prof. Manfred Güllner (Forsa) den BMEL-Ernährungsreport 2019.

 

 

 

 

 

 

Foto: BMEL/Felix Zahn/photothek.net

 

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