Gastronomie

Kinder & Jugendliche geben ein Fünftel weniger aus als vor Corona

Die 6- bis 19-Jährigen in Deutschland geben monatlich 21 Prozent weniger aus als noch im letzten Jahr. Waren es im März und April 2019 noch 1,7 Milliarden Euro pro Monat, sind es im gleichen Zeitraum 2020 nur noch 1,3 Milliarden Euro. Der drastischste Einbruch zeigt sich – wenig überraschend – bei den Ausgaben in der Gastronomie (sogar bei Fast Food). Doch auch in Kleidung und Accessoires investiert die jüngste Zielgruppe deutlich weniger – offenbar kann Online-Shopping hier das (gemeinsame) Einkaufserlebnis nur begrenzt ersetzen. Und die Profiteuere im Kampf ums Taschengeld? Alles, was das Leben zuhause weniger langweilig macht: Musik und Film-Downloads, Computerspiele und -Gadgets. Dies sind Ergebnisse des heute in Ausschnitten veröffentlichten Trend Tracking Kids 2020 von iconkids & youth. Für eine Übersicht der Ausgaben nach Produktkategorien/Branchen, bitte …

Die Lieblings-Eissorten der Kids

Endlich eine Umfrage, die zum Traumwetter passt! Ergebnis: Schokolade ist die Eissorte Nr. 1 der Kinder in Deutschland: 18 Prozent der 6- bis 12-Jährigen mögen den Schoko-Geschmack am liebsten, gefolgt von Erdbeere und Vanille (jeweils 13 Prozent). Die gefühlte Wahrheit ist eine andere – zumindest, wenn man vor einer Eisdiele steht, die das giftig aussehende, blaue Schlumpfeis im Sortiment hat. Aber zurück zu tatsächlichen beliebtesten Eissorten der Kinder …

Jüngere trinken weniger Kaffee – aber mehr to go

Nur acht Prozent der Bundesbürger verzichten ganz und gar auf Kaffee. Es gibt für die Bohnen-Branche allerdings auch weniger gute Nachrichten: Während 76 Prozent aller Befragten täglich zur Kaffeetasse greifen, tun dies von den 18- bis 35-Jährigen nur noch 56 Prozent. Wann und wo wird Kaffee getrunken? Mit Milch und/oder Zucker? Mit welchem Verfahren gebrüht? Cappuccino, Latte oder Filterkaffee? Alles eine Frage des Alters, sagt jedenfalls die Aral-Markforschung.

Interview mit Robin Stein, BABO blue

„Wir entwickeln weitere innovative Getränke“

Robin Stein ist einer der fünf Brau-Studenten, die sich vor einem knappen Jahr mit BABO blue selbständig gemacht haben. Auf das blaue Biermix-Getränk muss die junge Zielgruppe gerade verzichten: Es ist ausverkauft/ausgetrunken. Nachschub kommt im März. Die Gründer aber denken schon einige Schritte weiter.

jugendvonheute Eure Zielgruppe sind junge Erwachsene – also quasi ihr selbst. Was hat BABO blue – und was muss ein neues Lebensmittel generell deiner Meinung nach haben, um bei der jungen Zielgruppe einzuschlagen?
Robin Stein Das Wichtigste ist, dass ein neues Produkt einfach schmeckt. Es kann noch so viel Aufmerksamkeit erregen, noch so gut aussehen: Wenn es dem Konsumenten nicht schmeckt, kauft er es höchstens ein Mal. Und das ist dann wirklich kein Geschäftsmodell. Bei Design oder Marketing aber ist es natürlich ein Vorteil, selbst zur Zielgruppe zu gehören.

jugendvonheute Ein blaues Biermixgetränk – das klingt zunächst nach einer Schnaps-, Pardon!, Bier-Idee. Ihr aber habt ein geeignetes Produkt für einen Innovationswettbewerb gesucht, den ihr später auch gewonnen habt. Wie habt ihr die Marktlücke gefunden?
Robin Stein Wir brauchten ein Produkt, dass es auf dem deutschen Markt in dieser Form nicht gibt. Unsere „Marktforschung“ war die Recherche in Getränkemärken, Supermärkten und Kneipen. Dabei haben wir festgestellt, dass es zwar Bier in blauen Flaschen, aber kein blaues Getränk gibt. Und damit hatten wir dann auch gleich die technische Herausforderung für den Wettbewerb der TU München: Denn wenn man zu Bier blauen Farbstoff gibt, wird es erst mal grün.

jugendvonheute Ihr habt nicht nur den Wettbewerb gewonnen, sondern anschließend auch einen PR-Coup gelandet: Eure Teilnahme an VOX-Show „Die Höhle der Löwen“ hat sicher dazu beigetragen, dass die ersten 200.000 Flaschen ausverkauft sind. Aber medialer Hype lässt beinahe zwangsläufig nach. Was kommt danach?
Robin Stein Natürlich flaut das Interesse ab. Und der Lebenzyklus eines Biermix-Getränks ist auch eher kurz. Deshalb setzen wir mit unserem Unternehmen auf weitere innovative Produkte. Ich will noch nicht zu viel verraten – aber wir werden neue Getränke in anderen Farben und mit besondere Effekten auf den Markt bringen. Wir wollen die Marke BABO mit Produktneuheiten am Leben erhalten.

jugendvonheute Mit eurer Firma BABO Beverages setzt ihr darüber hinaus auf das Thema Beratung. Arbeitsmangel oder Langeweile können für dieses Angebot nicht der Grund gewesen sein?
Robin Stein Das stimmt. Aber wir werden im Endeffekt alle Ingenieure der Getränke- und Lebensmitteltechnologie. Davon braucht man aber auf Dauer keine fünf und auch keine drei, wenn man eine Firma gründet, die vor allem auf Vertriebsaufgaben ausgelegt ist. Deshalb haben wir schon früh andere junge Start-ups bei der Getränkeentwicklung und beim Markteintritt beraten. Die ersten Projekte laufen – demnächst wird ein Tonic Water auf den Markt kommen, das wir mitentwickelt haben.

jugendvonheute Du hast es eben angedeutet – vom Gründungsteam haben sich zwei Kollegen im Januar verabschiedet. Warum?
Robin Stein Für Kaspar haben sich interessante Möglichkeiten in der Industrie ergeben und Josef möchte sich beruflich schlicht anders orientieren. Wir stehen aber noch im regen Austausch. Die beiden sind also nicht aus der Welt. Aber aus fünf Babos sind drei geworden – Ludwig, Patrick und ich. Und wir konzentrieren uns in diesem Monat erst mal auf unseren Uni-Abschluss.

jugendvonheute Da trifft es sich ja gut, dass BABO Blue ausverkauft/ausgetrunken ist. Durstige müssen sich ohnehin bis zur nächsten Auslieferung im März gedulden. Was steht – nach und neben den Abschlussarbeiten – als nächstes auf eurem Plan?
Robin Stein Wir müssen uns um die Vorbestellungen und den Aufbau neuer Vertriebsstrukturen für den Neustart im März kümmern.

jugendvonheute Und wie sieht es mit Marketingaktivitäten aus?
Robin Stein Natürlich versuchen wir, so gut es geht, die PR-Schiene weiter zu fahren. Und Social Media ist definitiv ein wichtiger Punkt. Zum einen haben wir nach der Ausstrahlung der Sendung enorm viel Feedback bekommen. Zum anderen – und das ist vielleicht noch wichtiger – haben wir dadurch den direkten Kontakt zu unseren Kunden. Jetzt hoffen wir, mit einem neuen Produktdesign und einem neuen Internetauftritt für die nächste Auslieferung noch mal Aufmerksamkeit erzielen. Dann werden wir sehen, was das Ganze abwirft, bevor wir entscheiden, wie viel wir ins Marketing investieren können.

Das BABO-Team (v.l.): Ludwig Gerlinger, Patrick Loy und Robin Stein
Mehr Information über die Gründer von BABO Beverages und die kurze, aber bewegte Geschichte von BABO blue gibt es auf der Website des Produkts.

Flatrate-Café – Community statt Gastronomie

Zeit ist Geld – auch in der Gastronomie. Im Anti-Café sind Getränke, Snacks und schnelles W-LAN kostenlos – man bezahlt nur für die Zeit, die man sich dort aufhält. „Created by funny kids and used by great people“ – so beschreiben die Anti-Cafés in Paris und Rom ihr neues Gastrokonzept. Die Betreiber sehen sich schon als „Opfer ihres eigenen Erfolgs“.

Smarten Appetit!

Ein kleines italienisches Restaurant im Münchner Uni-Viertel, abends um halb neun. 23 Gäste an den Tischen, 16 Smartphones auf den Tischen. Der Versuch zu registrieren, wie viele Gäste wie oft und wie lange dem Display mehr Aufmerksamkeit schenken als ihrem (Gesprächs-)Partner, scheitert mangels Videobeweis. Wie gut, dass es die E.ON Energie-Studie gibt: Demnach erleben 95 Prozent der unter 30-Jährigen, dass ihr Gegenüber beim Essen immer wieder aufs Handy schaut. Na Mahlzeit!

Das Handy als Beziehungskiller?

Ein italienisches Restaurant in München, Freitag kurz vor 22 Uhr. Das Pärchen am Nebentisch hat gegessen, getrunken – und seit anderthalb Stunden kein Wort mehr miteinander gesprochen. Ein altes Ehepaar, das sich nichts mehr zu sagen hat? Weit gefehlt – die beiden sind Mitte 20 und haben offenbar großes Mitteilungsbedürfnis – Anwesende allerdings ausgenommen.