Elke Löw

Löw(en)grube

In der Löw(en)grube werfen wir Ihnen künftig dubiose Studien, Marketing-Peinlichkeiten oder die neuesten Buzzwords zum Fraß vor.

Wir starten mit einem herzlichen Dankeschön an die KESSLER! Kommunikationsberatung, Wiesbaden. Deren Pressemitteilung „Neue Studie belegt: Attraktivität von Glücksspielen wird oft überschätzt“ hat uns so froh gestimmt, dass wir sogar darauf verzichten, über Großbuchstaben und Ausrufezeichen im Agenturnamen zu lästern. Denn die überzeugend formulierte gute Nachricht von KESSLER! lautet: „60 Prozent der Jugendlichen (von 14 bis 18 Jahren) und 34 Prozent der jungen Erwachsenen (über 18 bis 30 Jahre) haben in den letzten zwölf Monaten überhaupt keine Glücksspiele um Geld gespielt“. Das liest sich doch gut – so gut, dass die Pressemitteilung von unzähligen Medien brav abgeschrieben wurde. Dumm nur, wenn man die Zahlen umdreht…

Höre und staune

Im Radio spielt nicht nur die Musik fürs Herz, sondern da gibt´s auch noch Futter fürs Hirn – nämlich Information: 27 Prozent der jungen Erwachsenen beziehen ihre Nachrichten vorzugsweise aus dem Radio. Damit ist Hörfunk die wichtigste News-Quelle der 18- bis 35-Jährigen – deutlich vor Fernsehen (19 Prozent) und Nachrichten-Websites (18 Prozent). Schwer aufgeholt haben laut einer Studie der Zeitschrift Neon die Nachrichten-Apps: Die nutzte 2012 gerade mal ein Prozent aller Befragten, heute sind es bereits 16 Prozent. Auch für den Musikgenuss ist laut Neon-Studie in erster Linie Radio zuständig.

Einfach Stressiger

Zwei Drittel der 18- bis 30-Jährigen in Deutschland fühlen sich von der sich immer schneller drehenden digitalen Welt gestresst, so eine YouGov-Studie für Vodafone. Und das, obwohl digitale Technologien ihrer Meinung nach das tägliche Leben und die Arbeitsprozesse bequemer (jeweils 84  Prozent) und das Studium einfacher machen (74 Prozent).  Klingt nach Widerspruch, ist aber keiner.

Keine Altersbeschränkung

Bei Komik klingelt die Kinokasse, wie ein Blick auf die Filmhits der unter 30-Jährigen zeigt: Im ersten Halbjahr 2014 waren mehr als drei Viertel der Zuschauer der US-Komödie „Bad Neighbors“ und 60 Prozent der „Die Schadenfreundinnen“-Gucker zwischen 10 und 29 Jahre alt, so aktuelle Zahlen der Filmförderungsanstalt FFA. Kino insgesamt gilt zwar immer noch als junges Medium, kommt jedoch langsam aber sicher in die Jahre. Der durchschnittliche Kinogänger ist mittlerweile reife 36,5 Jahre alt. Aber vor allem die Zielgruppe, die bei manchen Filmen an der Kasse noch nach dem Ausweis gefragt werden dürfte (10 bis 19 Jahre), macht sich rarer.

Berufsoptimisten

Unsere Berufswünsche gehen in Erfüllung! Das glauben mehr als zwei Drittel der Jugendlichen in Baden-Württemberg. Noch positiver blicken Auszubildende in die Zukunft: Vier von fünf Azubis sagen, sie wären „sehr sicher“ oder zumindest „eher sicher“, dass ihre beruflichen Wünsche in Erfüllung gehen. Offenbar sind die 14- bis 24-Jährigen im Südwesten Deutschlands Berufsoptimisten.

AGB – ach nee!

Das „Kleingedruckte“ in Kaufverträgen ist online noch unbeliebter als auf Papier.
Über die Hälfte (53  Prozent) aller Online-Nutzer winkt die „Allgemeinen Geschäftsbedingungen“ (AGB) „meistens oder immer“ per Klick durch – ohne sie gelesen zu haben. In der jungen Zielgruppe (18 bis 29 Jahre) ignorieren sogar mehr als drei Viertel (76 Prozent) die langen und lästigen Geschäftsbedingungen – so eine TNS-Emnid-Studie für den Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Über so viel Sorglosigkeit sollte man sich wirklich aufregen! Und das werde ich auch tun – sobald mir einfällt, wann ich das letzte Mal eine AGB gelesen habe.

 

„Unabhängig“ ist das neue „sexy“

Ob Alice Schwarzer Cola light mag, wissen wir nicht. Die ersten Ergebnisse der neuen Coca-Cola light-Studie aber dürfte sie lieben. Denn danach mögen junge Männer selbstbewusste Frauen: 61 Prozent der 20- bis 39-Jährigen finden starke Frauen attraktiv, knapp ein Viertel der Befragten sogar „sehr attraktiv“. Und 64 Prozent würden sich bei der Partnerwahl für eine solche Powerfrau entscheiden. Doch was zeichnet sie aus, die starke unabhängige Frau von heute?

Das ist doch krank…

…im wahrsten Sinne des Wortes: Denn nur 41 Prozent der jungen Menschen in Deutschland fühlen sich rundum gesund. 64 Prozent der Frauen und 54 Prozent der Männer zwischen 14 und 34 Jahren klagen hingegen über körperliche oder seelische Probleme. Ergebnisse, die wohl nur die Pharma-Industrie freuen dürften.
Und (gute) Besserung scheint nicht in Sicht.

Smartphone ist Teil des Balzgehabes

Der Pfau schlägt ein Rad, der Hirsch röhrt in der Brunft und der Mann  kauft sich ein Handy. Mit teuren Smartphones versuchen allerdings vor allem Männer zu imponieren, die eher an kurzfristigen Bindungen interessiert sind. Das haben die Medienpsychologen Christine Hennighausen und Frank Schwab von der Uni Würzburg herausgefunden, die 123 Männer im Alter von 16 bis 34 Jahren befragt hatten.