Das Thema Zuwanderung/Integration ist die mit weitem Abstand dringlichste Aufgabe, die es in Deutschland zu lösen gilt. Darüber sind sich Bürger aller Altersgruppen einig. Wobei die Gesamtbevölkerung (83 Prozent) das Thema in noch höherem Maße oben auf der Prioritätenliste sieht als Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren (71 Prozent). Insgesamt hat sich die Anzahl derjenigen, die das Thema zu den wichtigsten zählt, im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Dafür machen sich die Deutschen weit weniger Sorgen als früher, was das Thema Arbeitslosigkeit betrifft. Ganz anders sieht das Meinungsbild in anderen Ländern aus.Die Omnipräsenz der Zuwanderungsdebatte hat offenbar andere Besorgnisse in den Hintergrund treten lassen, so die Studie Challenges of Nations des GfK Vereins: Hierzulande halten 2016 nur elf Prozent der Jugendlichen und 13 Prozent in allen Altersgruppen das Problem Arbeitslosigkeit für eines der größten. „Seit die Umfrage 1992 erstmals in Gesamtdeutschland durchgeführt wurde, ist dies der bei weitem niedrigste gemessene Wert. Noch vor zehn Jahren lag dieser Wert bei 80 Prozent“, sagt Raimund Wildner, Geschäftsführer des GfK Vereins. Dies korrespondiere mit der gleichfalls historisch niedrigen Arbeitslosenquote, die laut OECD aktuell bei 4,3 Prozent liege.
Mit ihrer großen Sorge über die Zuwanderung sind die Bundesbürger indes nicht allein. Auch in anderen europäischen Ländern wird das Thema als die Herausforderung Nummer eins gesehen – so in Österreich (66 Prozent), Schweden und der Schweiz (jeweils 50 Prozent), Belgien (43 Prozent), den Niederlande (40 Prozent) und Großbritannien (33 Prozent).
In Spanien (65 Prozent), Frankreich (64 Prozent), Italien (48 Prozent) und Polen (34 Prozent) dagegen führt die Arbeitslosigkeit das Problem-Ranking an. Über alle 24 Nationen hinweg, in denen die Studie durchgeführt wurde, dominieren die Sorge um Arbeitslosigkeit und Inflation/Kaufkraftentwicklung mit jeweils 24 Prozent Nennungen das Ranking der größten Herausforderungen.
Für Jugendliche in Deutschland gibt es außer Zuwanderung (71 Prozent) und Arbeitslosigkeit (elf Prozent) eigentlich keine wirklich dringenden Probleme, die unser Land lösen muss. Soziale Sicherung, Altersvorsorge oder Armut stehen nur bei vier Prozent der befragten 14- bis 19-Jährigen oben auf der Liste der Hausaufgaben, die Deutschland erledigen muss.
Diese Ergebnisse sind ein Auszug aus der repräsentativen Studie Challenges of Nations 2016 und basieren auf 27.675 Interviews, die im Auftrag des GfK Vereins im Frühjahr 2016 in 24 Ländern durchgeführt wurden (Belgien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Iran, Italien, Japan, Niederlande, Nigeria, Österreich, Polen, Russland, Schweiz, Schweden, Spanien, Südafrika, Südkorea, Türkei, die USA sowie erstmals auch Mexiko und die Philippinen). Grundlage der Untersuchung ist die offene Frage, die jedes Jahr unverändert gestellt wird: „Was sind Ihrer Meinung nach die dringendsten Aufgaben, die heute in diesem Land zu lösen sind?“ Die Befragten erhalten keinerlei beschränkende Vorgaben für ihre Antwortmöglichkeiten, Mehrfachnennungen sind möglich. Vielen Dank an den GfK Verein, der uns eine Auswertung zur jungen Zielgruppe zur Verfügung gestellt hat.
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