Über die Lexika der Jugendsprache haben wir an dieser Stelle schon genug gelästert. Nützt aber alles nichts, das Thema verfolgt uns weiterhin hartnäckig. Denn Langenscheidt sucht wieder mal das „Jugendwort des Jahres“ und pünktlich zur Buchmesse wird das unvermeidliche Lexikon „100 Prozent Jugendsprache 2015“ erscheinen. Das komplette Ranking der sogenannten Jugendsprache ersparen wir uns an dieser Stelle mangels Relevanz. Drei Begriffe möchten wir aber immerhin für ihre Kreativität loben: Immatrikulationshintergrund (wenn einer studiert, weil er nichts anderes kann), Fußpils (Bier to go) und tebartzen (sich etwas Teures leisten).
Mit letzterem hat es der frühere Bischof von Limburg immerhin schon ins Regensburger Exil geschafft und außerdem fast so weit wie einst Peter Hartz – „Hartzen“ war das Jugendwort des Jahres 2009. „Obamern“ (im Klartext: abhören) hat dagegen keine Chance auf den diesjährigen Titel: Die Zahl der „Jugendwort des Jahres“-Teilnehmer ist zwar unbekannt, aber null Prozent davon – also keiner – wollte dem US-Präsidenten per Klick diese zweifelhafte Ehre erweisen. Übrigens: Für den Fall dass ich obamert werde, tebartze ich heute nicht auf dem Oktoberfest, sondern gönne mir nur ein Glas Wein. Denn Fußpils finde ich – außer als originelle Wortschöpfung – ungefähr so reizvoll wie Fußpilz.
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