Junge Menschen fühlen sich in der Pandemie stark belastet

61 Prozent der jungen Menschen in Deutschland sagen, dass sie sich teilweise (oder dauerhaft) einsam fühlen. 69 Prozent geben an, zumindest gelegentlich von Zukunftsängsten geplagt zu sein.

Ein Drittel der Jugendlichen (34 Prozent)  hat finanzielle Sorgen – vor Corona lag ihr Anteil nur bei etwa einem Viertel. Die Herausforderungen, vor denen Jugendliche und junge Erwachsene sich sehen, fasst die Bertelsmann-Stiftung in einer aktuellen Publikation zusammen.

Wie sieht das Leben von jungen Menschen in der Corona-Pandemie aus? Wie geht es ihnen und was macht ihnen Sorgen? Diesen Fragen gehen Jugendforscher der Universitäten Hildesheim und Frankfurt am Main mit den beiden „Online-Befragungen zu Erfahrungen und Perspektiven von jungen Menschen während der Corona-Maßnahmen“ (JuCo I und II) auf den Grund. Im April/Mai und im November 2020 hatten sie junge Menschen zwischen 15 und 30 Jahren befragt. Über Teil I der JuCo-Studie berichtete jugendvonheute.de im Mai 2020. Die beiden Universitäten kooperieren im Forschungsverbund „Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit“,

Angesichts der großen Belastungen wären Aufmerksamkeit und Unterstützung für die jungen Menschen besonders wichtig, so die Bertelsmann Stiftung. Doch genau diese vermissen sie. 65 Prozent der befragten Jugendlichen gaben während des zweiten Lockdowns im November 2020 an, dass ihre Sorgen eher nicht/gar nicht gehört würden. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zur Befragung vom April und Mai 2020, bei der bereits 45 Prozent diesen Eindruck äußerten.

Anders als in der öffentlichen Debatte, möchten die Jugendlichen nicht auf ihre Rolle als Schüler:innen, Auszubildende oder Studierende in der Corona-Zeit reduziert werden. Dass sie in der Pandemie auf Vieles verzichten müssen – Kontakte zu Freund:innen und Gleichaltrigen, organisierte Freizeitaktivitäten, Möglichkeiten zur Selbstentfaltung – wird ihrer Meinung nach kaum thematisiert, geschweige denn anerkannt. In die Politik setzen sie nur wenig Hoffnung auf Besserung: 58 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Situation der Jugendlichen den Politiker:innen nicht wichtig sei. Mit 57,5 Prozent gehen fast genauso viele gar nicht erst davon aus, dass junge Menschen ihre Ideen in die Politik einbringen können.

Die Publikation „Leben von jungen Menschen in der Corona-Pandemie“ stellt die Bertelsmann Stiftung unter diesem LINK als PDF kostenlos zur Verfügung.

Den ersten Bericht von jugendvonheute.de zur JuCo 2-Studie finden Sie HIER

Die Berichterstattung von jugendvonheute.de zur JuCo 1-Studie finden Sie HIER

Den Datenband der JuCo 1-Studie finden Sie HIER

Der Forschungsverbund „Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit“ setzt sich zusammen aus dem Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Stiftung Universität Hildesheim und dem Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung der Universität Frankfurt in Kooperation mit der Universität Bielefeld. Entstanden sind darin bisher die bundesweiten Studie JuCo 1 und JuCo 2 zu den Erfahrungen und Perspektiven von jungen Menschen während der Corona-Maßnahmen sowie die bundesweite Studie KiCo zu den Erfahrungen und Perspektiven von Eltern und ihren Kindern während der Corona-Maßnahmen.