Die meisten von ihnen haben nie eine Grenzkontrolle in Europa erlebt und können sich auch nicht daran erinnern, jemals in D-Mark, Lira, Francs oder Schilling bezahlt zu haben: Nichtsdestoweniger haben Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland ein ausgesprochen positives Gesamtbild von der EU.
Pünktlich zum 60. Geburtstag der Römischen Verträge outet eine Studie der Bertelsmann- Stiftung die 15- bis 24-Jährigen in Deutschland als EU-Befürworter. 87 Prozent glauben demnach, dass die Mitgliedschaft ihres Landes in der EU „insgesamt eine gute Sache ist“, nur 13 Prozent bewerten sie negativ.
In den anderen fünf mittel- und osteuropäischen Ländern, in denen die Befragung stattfand – Österreich, Polen, Ungarn, Tschechien und der Slowakei – ist die EU-Euphorie weniger ausgeprägt. Überall aber bewerten mehr als zwei Drittel der jungen Menschen die EU insgesamt positiv.
Ein Austritt aus der EU ist mit der junge Zielgruppe in Mittel- und Osteuropa also nicht zu machen. Mit den 18- bis 24-jährigen Briten übrigens auch nicht. Die hat die Bertelsmann-Stiftung aktuell zwar nicht gefragt. Beim Referendum im letzten Jahr freilich hatten 73 Prozent der jungen Erwachsenen für den Verbleib Großbritanniens in der EU gestimmt.
Doch zurück den Einschätzungen der jungen Mittel- und Osteuropäer. Wichtigster Vorteil der EU ist aus deren Sicht die Erhaltung des Friedens zwischen den Mitgliedsländern (je nach Land zwischen 75 bis 81 Prozent Nennungen). 61 bis 65 Prozent schätzen die Möglichkeit, in einem anderen EU-Land studieren zu können. Dass im Rahmen des Schengen-Raums die einstigen innereuropäischen Grenzkontrollen weggefallen sind, ist für 46 bis 63 Prozent der Befragten ein Vorteil der EU.
Und die größte Probleme der EU? Islamistische Fundamentalisten/Terroristen, Zuwanderung und Flüchtlingsfrage, Umweltverschmutzung und Klimawandel sowie daraus resultierende Naturkatastrophen.
Die Online-Umfrage der Bertelsmann Stiftung wurde vom 30. Januar bis 13. Februar 2017 unter 3.000 jungen Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren in Deutschland, Österreich, Polen, Ungarn, Tschechien und der Slowakei durchgeführt (je Land 500). Die Umfrage entstand in Kooperation mit dem polnischen Institut für Öffentliche Angelegenheiten (ISP) in Warschau und wurde vom Meinungsforschungsinstitut Kantar Public (ehemals TNS Infratest) realisiert.
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