Aus Sicht der meisten Kinder (6 bis 12 Jahre) ist Papi einfach super. Aus Sicht der Mütter hat der moderne Vater in Sachen Hausarbeit noch Defizite, was viele Frauen interessanterweise aber gar nicht stört. Das zeigen zwei neue Studien des Marktforschungsinstitut siconkids & youth.
Die neuen Väter aus der Sicht der Kids
Demnach stimmen 87 Prozent der befragten Kinder der Aussage zu, ihr Vater würde ihnen oft zeigen oder sagen, dass er sie lieb hat und 85 Prozent geben an, dass er sich Zeit nimmt, wenn sie Fragen haben. Väter von heute trösten (82 Prozent) und man kann mit ihnen über alles reden (so 79 Prozent der Kids). Zusätzlich ist der neue Super-Dad natürlich auch Garant für eine gelungene Freizeit: Drei Viertel der Kinder (76 Prozent) stimmen der Aussage zu, er würde mit ihnen am Wochenende viel unternehmen. Und immerhin die Hälfte der Väter (49 Prozent) gehen mit ihren Kindern oft zusammen einkaufen.
Verglichen mit den Ergebnissen einer von iconkids & youth 2007 durchgeführten Studie sind die modernen Väter stärker für ihre Kinder da. So gaben 2007 nur zwei Drittel der Kinder (67 Prozent) an, ihr Vater würde sich für ihre Fragen Zeit nehmen – 18 Prozentpunkte weniger als heute. Und dass man mit ihm über alles reden kann, dieser Meinung waren vor elf Jahren noch 66 Prozent – ein Plus von 13 Prozentpunkten.
Die neuen Väter aus Sicht ihrer Partnerinnen
Aus Sicht der Mütter haben die neuen Super-Dads, was ihr Engagement im Haushalt angeht noch Potenzial. Die Mütter schätzen, dass ihre Partner im Schnitt nur rund ein Viertel (28 Prozent) der Arbeiten im Haushalt erledigen. An den Müttern bleiben vor allem lästige Alltagspflichten hängen, – wie Staubwischen (das 83 Prozent der Mütter ohne Unterstützung des Partners erledigen), Wäschewaschen und Fensterputzen (jeweils 79 Prozent) sowie das Bügeln (78 Prozent).
Und wo bringt sich der Vater zu Hause ein? Mehr oder weniger gleichberechtigt geht es beim Wegbringen des Mülls, dem Transport des Kindes zu Veranstaltungen und beim Spielen zu. Zunehmend helfen Väter auch bei den Hausaufgaben. Dies ist in 47 Prozent der Haushalte Muttersache, in fünf Prozent Angelegenheit der Väter. Immerhin 44 Prozent kümmern sich beide Partner um die schulischen Belange. Bei einer Aufgabe im Haushalt sind die modernen Väter ganz weit vorn: beim Grillen. Die Arbeit an der Feuerstelle lassen sich 69 Prozent von ihnen nicht aus der Hand nehmen.
Ein Grund, warum bei den Familien in Deutschland immer noch die klassische Rollenverteilung vorherrscht, sind die Einstellungen der Mütter: Nur etwas über ein Drittel (38 Prozent) wünscht sich mehr Hilfe vom Partner, eine große Mehrheit ist mit der Unterstützung zufrieden. Fast drei Viertel der Mütter (73 Prozent) sind der Ansicht, ihr Partner mache mehr als ihr Vater früher. Für 59 Prozent der Mütter der Haushalt primär Frauensache, weil „der Partner es falsch macht“. Ergebnisse, die nicht gerade das Bild „moderner Mütter“ vermitteln.
„Die modernen Väter bringen sich zusehends in die Kindererziehung ein und sind oft für ihre Kinder da,“ so Ingo Barlovic: „Dass sie aber Pflichtaufgaben im Haushalt immer noch recht selten übernehmen, hängt auch damit zusammen, dass ihre Partnerinnen alles in allem mit dem Ist-Zustand zufrieden sind“, so der Geschäftsführer von iconkids & youth: Zusätzlich fehle es, so Barlovic, an Rollenmodellen: „Putzende Väter erscheinen als uncool und taugen in den Medien immer noch höchstens als Witz“
Dies sind Erkenntnisse zweier repräsentativer Befragungen, die das Marktforschungsinstitut iconkids & youth im März 2018 durchge-führt hat. Befragt wurden mittels persönlicher Interviews zum einen 706 6- bis 12-jährige Kinder, zum anderen 845 Mütter von 3- bis 12-Jährigen, die mit einem Partner zusammen leben. Erste Ergebnisse der Studien waren letzte Woche auf dem 20. Kongress von iconkids & youth vorgestellt worden.
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