Generation What?

What? Jetzt kommt auch noch der Abschlussbericht? Über die Studie Generation What? der öffentlich-rechtlichen Sender Europas haben wir (und andere) schon so viel geschrieben, dass wir jetzt beinahe das Finale versäumt hätten. Demnach steckt die Mehrheit der jungen Europäer in einer Krise. Einer Vertrauenskrise. Sie vertrauen nicht auf die Politik, aber auch nicht auf die Medien. Wobei letzteres für die Initiatoren der Studie besonders ärgerlich sein dürfte. 

Vor einem Jahr hatte das ZDF gemeinsam mit dem BR, dem SWR und Sendern aus insgesamt zwölf europäischen Ländern vollmundig die größte Jugendstudie Europas angekündigt. Und den Mund gar nicht mal zu voll genommen! Eine Million junge Europäer wollte man dazu bewegen, 149 Fragen auf dem eigens dafür eingerichteten Portal zu beantworten. Fast geschafft: 995.215 Teilnehmer, davon rund 182.000 aus Deutschland, hat die Studie Generation What? bis gestern gezählt (und trotz des aktuellen Abschussberichts darf noch bis Ende April geantwortet werden). Auf www.generation-what.de kann man übrigens auch jetzt noch die Antworten auf alle Fragen in Echtzeit auswerten – nicht nur europaweit, sondern auch im Ländervergleich. Repräsentativ ist die Studie natürlich nicht, spannend aber ist sie allemal.

Bevor wir zu den „ernsthaften“ politischen Fragen kommen: Hier einige Ergebnisse aus Deutschland, die die Bandbreite der Fragestellungen zeigen:

Social Media: 34 Prozent sind mit ihren Eltern auf Facebook befreundet.

Europa: 81 Prozent der jungen Deutschen fühlen sich als Europäer.

Tattoos: 15 Prozent haben (mindestens) eins, ein Drittel hat „noch“ keins und 52 Prozent schließen die dauerhafte Hautkunst für sich dauerhaft aus.

Alkohol: 47 Prozent haben sich schon zusammen mit ihren Eltern betrunken.

Pornos: Sind für 41 Prozent Privatsache, für 26 Prozent „ab und zu mal interessant“.

Glaube: 79 Prozent könnten ohne Glauben an (einen) Gott glücklich sein.

Treue: In einer Beziehung ist Treue für 74 Prozent „unverzichtbar“, für 22 Prozent „verhandelbar“ und für ein Prozent „out“.

Nun von der Rubrik „Vermischtes“ zum Thema Vertrauenskrise: In allen befragten Ländern herrscht großes Misstrauen gegenüber den Medien. Durchschnittlich sprechen ihnen europaweit nur zwei Prozent völliges Vertrauen aus, und auch nur 17 Prozent sagen, dass sie ihnen mehr oder weniger vertrauen. Dem gegenüber stehen 39 Prozent, die überhaupt kein Vertrauen für Medienangebote aufbringen und 41 Prozent, die ihnen zumindest skeptisch gegenüberstehen. In Deutschland sieht es etwas besser aus: Hierzulande verlassen sich „nur“ 22 Prozent überhaupt nicht auf die Medien, in Griechenland haben 71 Prozent überhaupt kein Vertrauen, in Italien sind es 48 Prozent. Ähnlich niedrige Misstrauenswerte wie in Deutschland zeigen sich sonst nur noch in den Niederlanden (31 Prozent) und Belgien (30 Prozent).

Noch schlechter sieht es mit dem Vertrauen in die Politik aus. 82 Prozent der jungen Europäer mangelt es daran; 45 Prozent haben überhaupt kein, 37 Prozent „eher“ kein Vertrauen in Politik. Größer ist nur das Misstrauen gegenüber religiösen Institutionen: Denen bringen 86 Prozent der jungen Europäer kein Vertrauen entgegen.

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