Kino

Von „Bewegtbild-Heavy-Usern“ und „Streaming-Nerds“

63 Prozent der 14- bis 20-Jährigen geben offen zu, illegale Streaming-Angebote zu nutzen. Der häufigste Grund: ohne großen Aufwand aktuelle Filme sehen. Dies ist ein Ergebnis der heute erschienenen Grundlagenstudie der Agentur Mediaplus. Sie hat Nutzung und Motive von 1.500 14- bis 29-Jährigen unter die Lupe genommen und in der jungen Zielgruppe hauptsächlich „Bewegtbild-Heavy-User“, aber auch den ein oder anderen „Streaming-Nerd“ gefunden.

Kino sieht alt aus

Da locken selbst Nachos und Popcorn vergebens: 16- bis 24-jährige Kinobesucher erwerben 43 (!) Prozent weniger Tickets als vor fünf Jahren. Der Verkauf an 25- bis 39-Jährige sank im selben Zeitraum um rund ein Viertel. Setzt sich diese Entwicklung fort, entwickelt sich das Kino zum Seniorentreff – denn im Gegensatz zu den jungen Zielgruppen zieht es mittlerweile die Älteren häufiger ins Kino.

Kino auf dem Weg zum Seniorentreff?

Warum noch ins Kino gehen, wenn der Blockbuster im Netz nur einen Klick weit entfernt ist? Das scheinen sich immer mehr junge Zuschauer zu fragen. Zwar wird noch mehr als ein Drittel aller Kinokarten in Deutschland an die junge Zielgruppe verkauft. Die Betonung liegt aber auf NOCH, denn das Kino ist auf dem besten Weg zum Seniorentreff.

Keine Altersbeschränkung

Bei Komik klingelt die Kinokasse, wie ein Blick auf die Filmhits der unter 30-Jährigen zeigt: Im ersten Halbjahr 2014 waren mehr als drei Viertel der Zuschauer der US-Komödie „Bad Neighbors“ und 60 Prozent der „Die Schadenfreundinnen“-Gucker zwischen 10 und 29 Jahre alt, so aktuelle Zahlen der Filmförderungsanstalt FFA. Kino insgesamt gilt zwar immer noch als junges Medium, kommt jedoch langsam aber sicher in die Jahre. Der durchschnittliche Kinogänger ist mittlerweile reife 36,5 Jahre alt. Aber vor allem die Zielgruppe, die bei manchen Filmen an der Kasse noch nach dem Ausweis gefragt werden dürfte (10 bis 19 Jahre), macht sich rarer.

Popcorn schadet der Werbewirkung

Auch wenn es wie ein Scherz klingt: Popcorn-Knabbern wirkt sich tatsächlich negativ auf die Wirkung von Kinospots für neue Produkte aus! Das haben Forscher der Uni Köln nachgewiesen. Sie luden zu einer Kinovorstellung inklusive Werbung ein. Während eine Hälfte der Besucher während der Spots Popcorn naschen durfte, bekamen die anderen lediglich ein Stück Zucker, das sich schon nach einer Minute im Mund aufgelöst hatte. Wie Popcorn gegen Werbung immun macht und warum die Werbewirtschaft versuchen sollte, Kaugummi zu verbieten…