Von „Bewegtbild-Heavy-Usern“ und „Streaming-Nerds“

63 Prozent der 14- bis 20-Jährigen geben offen zu, illegale Streaming-Angebote zu nutzen. Der häufigste Grund: ohne großen Aufwand aktuelle Filme sehen. Dies ist ein Ergebnis der heute erschienenen Grundlagenstudie der Agentur Mediaplus. Sie hat Nutzung und Motive von 1.500 14- bis 29-Jährigen unter die Lupe genommen und in der jungen Zielgruppe hauptsächlich „Bewegtbild-Heavy-User“, aber auch den ein oder anderen „Streaming-Nerd“ gefunden.

Über die Hälfte der Digital Natives (55 Prozent) sind „Bewegtbild-Heavy-User“. Sie suchen sich, je nach Anlass, den passenden Kanal: Video on Demand schätzen sie wegen den hochwertigen Serien. Fernsehen, um es gemütlich nebenbei laufen lassen. Illegales Streaming wird als bequeme Möglichkeit gesehen, ohne viel Aufwand neue Filme zu sehen. Und für das echte Filmerlebnis geht die junge Zielgruppe dann auch mal ins Kino.

Nur fünf Prozent der Digital Natives sind reine Streamer („Streaming-Nerds“). Lineares TV oder Kino spielt für diese Gruppe keine Rolle. Die Nerds sind der Ansicht, dass Streaming-Angebote ihnen alles bieten, was sie brauchen. Auf kinox.to und Co. schätzen sie vor allem die schnelle Verfügbarkeit brandneuer Filme.

Lineares Fernsehen wird von über 80 Prozent der 14- bis 20-Jährigen weiterhin genutzt – obwohl diese Generation in einer fragmentierten digitalen Bewegtbild-Welt sozialisiert wurde. Allerdings genügte bei der Studie schon, ein bis drei mal pro Woche fernzusehen, um als TV-Zuschauer zu gelten. Immerhin wird die hohe Anzahl junger TV-Seher damit erklärt, dass verschiedenen Bewegbild-Kanäle mit unterschiedliche Nutzungsmotivationen verbunden sind: TV ist vor allem abendliche Unterhaltungsmöglichkeit und ungezwungenen „Berieselung“ nebenbei. Streaming Video on Demand (SVoD) hingegen wird für spezifischen Content und Binge-Watching (mehrere Folgen einer Serie hintereinander sehen)  genutzt. Für bessere Bildqualität gehen 74 Prozent der jungen Zielgruppe aber auch alle zwei bis drei Monate ins Kino.

Für die Studie der Agentur Mediaplus wurden im März 1.500 Digital Natives (zwischen 14 und 29 Jahren) online zu Nutzungsmotiven (Trigger und Barrieren) von TV, Streaming (legal und illegal) sowie Kino befragt. Die Besonderheiten: Es wurde gezielt die Bewegtbildunterhaltung und nicht die generelle Mediennutzung erhoben. Außerdem wurde explizit nach illegalem Streaming gefragt – nicht nur nach legalen Video on Demand-Angeboten.

 

 

Quelle: Mediaplus Strategic Insights. Definitionen der Nutzung: (mindestens 1 bis 3 Mal die Woche), Streaming (SVoD-Abonnent oder mindestens seltenes illegales Streaming), Kino (mindestens alle 2 bis 3 Monate).

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