„Das Märchen von den Millennials, die sich nicht für Besitz interessieren“ – unter diesem Titel veröffentlichte Handelsblatt.com heute einen Artikel über zwei US-Studien. Demnach mangelt es den US-Millennials weniger am Wunsch, Dinge zu besitzen als an den finanziellen Möglichkeiten, sie sich leisten zu können. Warum die Sharing Economy ihren Erfolg bei jungen Zielgruppen nicht nur dem wachsenden Umweltbewusstsein, sondern auch den sinkenden Einkommen verdankt – wir haben die Zahlen für Deutschland:
Verdienen die Millennials weniger als sie verdienen? Wahrscheinlich. Das Durchschnittseinkommen der jungen Vollzeitbeschäftigten liegt bei 2.310 Euro brutto. Da aber bekanntlich entscheidend ist, was hinten rauskommt, haben wir das mal ausgerechnet: Bei Steuerklasse 1 bleiben davon 1.529 Euro netto übrig. Mehr als die Hälfte der unter 35-Jährigen in Deutschland hält ihr eigenes Einkommen für nicht angemessen.
Generation Altersarmut? Die 17- bis 27-Jährigen haben zwar mehr Angst vor Altersarmut als früher, sparen aber trotzdem weniger, so die MetallRente-Studie Jugend, Vorsorge, Finanzen 2019. „Niedrige Einkommen und befristete Arbeitsverhältnisse erschweren es jungen Leuten heute, regelmäßig für ihr Alter zu sparen und systematische Vorsorge zu betreiben“, so Heribert Karch, Geschäftsführer des Versorgungswerks MetallRente.
Wie entwickelt sich das Einkommen in verschiedenen jungen Altersgruppen? Eine Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit 2015für junge Beschäftigte hat errechnet, dass das Standardeinkommen der 15- bis 25-Jährigen bei 1.490 Euro, das der 25- bis 30-Jährigen bei 2.150 und das der 30- bis 35-Jährigen bei knapp 2.600 Euro brutto liegt.
Das frei verfügbare Einkommen der 25- bis 29-Jährigen in Deutschland ist zwischen 1978 und 2010 im Vergleich zum Landesdurchschnitt um rund 7,2 Prozent gesunken – das der 20- bis 24-Jährigen sogar um 31 Prozent, so eine Studie des Guardian.
Autoliebe rostet (doch) nicht so schnell? Den Millennials fehlt es nicht immer an der Neigung, ein eigenes Auto zu fahren, sondern zum Teil auch an den finanziellen Mitteln. Die jüngere Generation hat weiterhin Interesse am eigenen Auto. Von den unter 35-Jährigen erwogen 2017 78,7 Prozent, in den nächsten fünf Jahren ein Auto zu kaufen. Bei den Konsumenten ab 36 Jahren sind es 68,8 Prozent, so die internationale Studie Millennials – On the road again! Global survey on millennials‘ attitudes towards current and future mobility, die in sieben Kernmärkten (Europa, China, USA) durchgeführt wurde.
Das Autointeresse der jungen Zielgruppe in Deutschland ist in den letzten zwei Jahren zwar gesunken – Umweltbewusstsein und Carsharing sei Dank. In Regionen, in denen der öffentliche Nahverkehr zu wünschen übrig lässt, bleibt das eigene Auto für die junge Zielgruppe weiterhin Voraussetzung für Unabhängigkeit.
Ob Car2Go oder DriveNow, Foodsharing oder Too Good To Go, Airbnb oder Couchsurfing – mit Sharing-Angeboten wollen die Millennials nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch ihren Geldbeutel.
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