Instagram, Snapchat und Co setzen Jugendliche offenbar nicht so sehr unter Druck wie oft vermutet. Jedenfalls hat die Dauer der persönliche Social Media-Nutzung von Teenagern nur einen sehr geringen Einfluss auf ihre Lebenszufriedenheit. Dies geht aus einer umfangreichen Langzeitbefragung zum Thema hervor, die die University of Oxford und die Universität Hohenheim gestern veröffentlichten. „Wenn man leichte Tendenzen sucht, lässt sich sagen, dass wir eine ganz schwache Wechselwirkung zwischen Social Media-Konsum und Lebenszufriedenheit gefunden haben. Nimmt der Social Media Konsum zu, reduziert sich die Lebenszufriedenheit geringfügig“, sagt Dr. Tobias Dienlin vom Fachgebiet Medienpsychologie der Universität Hohenheim: „Gleichzeitig steigt bei sinkender Lebenszufriedenheit auch in ganz leichtem Maße der Social Media Konsum.“ Die Effekte seien jedoch minimal: „In Zahlen ausgedrückt lassen sich Veränderungen in der Lebenszufriedenheit nur zu weniger als einem Prozent auf den Social Media-Konsum zurückführen“, so Dienlin. Die Effekte scheinen dabei für Mädchen etwas ausgeprägter zu sein als für Jungen.
Um das Ergebnis einzuordnen: Die Häufigkeit, mit der Jugendliche und Eltern das Abendessen teilten, habe einen etwa gleich großen Einfluss auf die Lebenszufriedenheit.
Die Studie basiert auf einer seit acht Jahren jährlich stattfindenden Befragung von rund 5.500 Teenagern. „Bislang wird die aktuelle Debatte meist durch Studien mit geringer Aussagekraft bestimmt. Die Studie ist deshalb ein wichtiger Schritt, um Technikfolgen für das Wohlergehen von Heranwachsenden zu bestimmten“, so Prof. Dr. Andrew Przybylski, Director of Research am Oxford Internet Institute.
Die Auswertung von Befragungen könne aber nur ein erster Schritt sein, betont Amy Orben, Doktorandin und College Lecturer am University of Oxford: Um die detaillierten Auswirkungen der Sozialen Medien auf Teenager zu verstehen, sei es nötig, Zugriff auf die Daten der Social Media-Anbieter zu erhalten.
Der vollständige Bericht zur Studie erschien am 6. Mai unter dem Titel „Social media’s enduring effect on adolescent life satisfaction” in Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (PNAS).Für ihre Veröffentlichung werteten die Forscher die Angaben von 5.492 Teenagern aus. Bis zu acht Jahre lang hatten diese regelmäßig angegeben, wie viele Stunden sie an einem normalen Schultag mit Social Media verbrachten und wie hoch ihre gegenwärtige Lebenszufriedenheit sei.
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