Das Hotel Mama erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Die Pinneberger Teppichfirma Hanse Home Collection hat eine Fußmatte zum Thema herausgebracht, Kabel Eins eine Serie und das Statistische Bundesamt jetzt aktuelle Zahlen. Die Gründe für den späten Auszug sind längere Ausbildungszeiten und steigenden Mietpreise, vor allem aber die wachsende Bequemlichkeit der Nesthocker.
Der mütterliche Zimmerservice – häufig all inclusive, mit Kochen, Waschen und Bügeln – wird nämlich überwiegend von jungen Männern gebucht. Junge Frauen checken deutlich früher aus dem „Hotel Mama“ aus: Mit 25 Jahren lebt weit über ein Drittel der Männer (37 Prozent), aber nur rund ein Fünftel der Frauen (21 Prozent) noch bei den Eltern. Das Heranwachsen einer Generation von Nesthockern ist hierzulande trotzdem nicht zu befürchten.
Ganz anders in Südeuropa: Die Zahl der Erwachsenen, die im Kinderzimmer wohnen bleiben, ist dort doppelt so hoch wie in Deutschland: So lebten vor fünf Jahren in Italien 53 Prozent der 25- bis 29-jährigen Frauen und 71 Prozent der Männer nach wie vor bei den Eltern, in Griechenland waren es 47 respektive 68 Prozent (Quelle: EU-Kommission 2008). Tendenz aufgrund der Finanzkrise steigend.
Hierzulande dagegen werden meist im Alter zwischen 25 und 29 Jahren die Umzugskartons gepackt: Mit 30 Jahren leben nur noch 13 Prozent der Männer und sechs Prozent der Frauen bei den Eltern. Die junge Zielgruppe checkt also nur etwas später aus – und legt sich dann womöglich auch eine andere Fußmatte zu.
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