Rührt euch!

Von Jugendbewegung kann hier kaum mehr die Rede sein: Keine Generation war je so gehfaul und ruhebedürftig wie die jüngste. Diesen misslichen Befund liefert die TK-Bewegungsstudie 2016 unter dem Titel „Beweg Dich, Deutschland !“. Ein frommer Wunsch.

Vor allem viele jüngere Deutsche , so die Studie der Techniker Krankenkasse, vermeiden jede überflüssige Anstrengung . Die kräftezehrende Fortbewegung zu Fuß oder per Fahrrad gerät zusehends außer Mode. 44 Prozent der 18- bis 39-Jährigen ziehen Auto oder öffentlichen Nahverkehr auch für kurze Distanzen vor, weil ihnen „die Wege einfach zu lang“ (47 Prozent) sind oder die Zeit zu knapp (45 Prozent). Unter den 40- bis 49- sowie den über 70-Jährigen findet sich diese Schonhaltung wesentlich seltener (20 Prozent). Einen Fahrstuhl oder eine Rolltreppe bevorzugen 37 Prozent der Jungen gegenüber herkömmlichen Stufen, die überlassen sie gerne den Älteren. Überhaupt findet eine Mehrzahl von 55 Prozent der jungen Erwachsenen das Leben so anstrengend, „dass ich abends am liebsten auf dem Sofa sitze und entspanne“. Auch hier teilen deutlich weniger Menschen reiferen Alters diese Ansicht. Das Sitzen an sich zählt ohnehin zur Lieblingshaltung junger Menschen, die sie sieben Stunden am Tag einnehmen, ob berufsbedingt oder nicht, und damit deutlich länger als etwa 60- bis 69-Jährige (5,8 Stunden).

Die Folgen dieser Lebensweise zeigen sich in Übergewicht, regelmäßigen Kopfschmerzen oder Migräne (darunter leiden schon über 30 Prozent) und vor allem: Rücken. Erstaunliche 40 Prozent der jungen Erwachsenen klagen über Beschwerden des Bewegungsapparates und legen sich dann bevorzugt (63 Prozent) hin, bis es besser wird. Ältere Menschen setzen in diesem Fall auf mehr Action oder Sauna.

Wie denn überhaupt Sport viele Malaisen lindern oder gar verhindern könnte. Eine Option, die bei jugendlichen Sportmuffeln auf wenig Gegenliebe stößt. Vor allem Faulpelze, die in ihrer Freizeit mehr als vier Stunden vor dem Bildschirm sitzen (52 Prozent), geben gesundheitliche Probleme als Hinderungsgrund an. Ganz generell fehlt es an Motivation zu sportiver Bewegung. Obwohl es natürlich auch die Anderen gibt: Gerade unter den Sportlern zwischen 18 und 39 Jahren befinden sich überdurchschnittlich viele Intensivsportler. Die treibt der Wettkampfgedanke an. Und überdurchschnittlich hoch ist auch der Wunsch nach der perfekten Figur. Davon können die Couch-Potatoes nur träumen.

Für die Studie „Beweg dich, Deutschland“ befragte Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse im Januar dieses Jahres 1.210 deutschsprachige Personen ab 18 Jahren. Die Umfrage erfolgte durch computerunterstützte Telefon-Interviews (CATI).

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